Viel hilft viel, so scheint die Direktive bei der Entwicklung der neuen Nikon D3200 gewesen zu sein. Der neu entwickelte 24 Megapixel Sensor stellt ein Novum im Bereich von unter 1.000 Euro dar und auch die im vorangegangenen Artikel beleuchtete Ausstattung der Nikon D3200 fällt äußerst umfangreich für eine Einsteiger DSLR-Kamera aus.
Aber sind 24 Megapixel auf einem APS-C Sensor (mit heutiger Technik) eine gute Idee oder hat sich Nikon vielleicht doch verkalkuliert, ja übernommen, wenn es um die Leistung bei weniger Licht und mit „normalen“ Objektiven geht? Insbesondere das als Kit-Objektiv mitgelieferte AF-S Nikkor 18-55mm f/3.5-5.6 G ist wohl nicht als beste Wahl für einen derart hochauflösenden Sensor anzusehen. Grund genug auch eine passende Festbrennweite an der Nikon D3200 zu testen. In diesem Fall eignet sich das AF-S Nikkor 50mm f/1.8 G sehr gut, denn die optische Qualität ist bereits auf hohem Niveau und der Preis mit aktuell 185 Euro noch als „einsteigerfreundlich“ zu bezeichnen.
Bildqualität Foto
Bereits bei viel Umgebungslicht bestätigt sich die Befürchtung hinsichtlich des Kit-Objektivs. Besonders an feinen Strukturen (geflochtene Seile, Holzmaserung, etc.) lässt sich ein deutlicher Schärfegewinn bei der Nutzung des 50 mm f/1.8 feststellen, die Bilder des 18-55mm wirken dem gegenüber beinahe als wären sie minimal falsch fokussiert worden.
In Gegenlichtsituationen leisten beide Objektive mittelmäßige bis gute Arbeit, wenn auch das [[ASIN:B004Y1AYAC|AF-S 50mm f/1.8 G]] dank der mitgelieferten Streu-/Gegenlichtblende einen höheren Kontrast liefert. Auch neigen harte Kontrastkanten (hier diene das Gitter im direkten Gegenlicht als Anhaltspunkt) weniger stark zum violetten „ausbrennen“. Wir haben die Lichtquelle bewusst recht weit in Richtung Bildmitte verschoben um anderen Effekten (vor allem der chromatischen Aberration) vorzubeugen.
Das Bildrauschen bleibt bis ISO 800 auf einem kaum wahrnehmbaren Level, lediglich in der 100%-Ansicht am PC lassen sich hier entsprechende Artefakte bemerken. Dies liegt vor allem an der, für Nikon DSLR-Kameras typischen, feinen „Körnung“ des Bildrauschens. Viele Kameras der Mitbewerber neigen zu einem eher „grobkörnigen“ Rauschen und endrauschen dementsprechend flächig bei Nutzung der kamerainternen Filter. Auch das Farbrauschen mindert die Nikon D3200 sehr effektiv, in den RAW-Bildern zeigt es sich bereits ab ISO 100, lässt sich aber bis ISO 3200 problemlos heraus filtern.
Bildqualität Video
Im Bereich Videoaufnahmen haben wir uns bereits ausführlich den diversen Einstellmöglichkeiten gewidmet. Werfen wir einen Blick auf die Bildqualität, spielt auch hier das Objektiv eine große Rolle, eine größere als die Kamera selbst.
Wer einen schönen Tiefenschärfe-Effekt erreichen möchte oder plant manuell zu fokussieren – was angesichts der sehr ruckartigen Autofokus (AF) der Nikon D3200 zu empfehlen ist – sollte besser Abstand vom 18-55 mm Kit-Objektiv nehmen. Mit dem ebenfalls sehr günstigen AF-S Nikkor 50mm f/1.8 G gelingen hingegen sehr weiche Fahrten durch die Schärfeebenen.
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Das Bildrauschen hat sich im Videomodus bei der Nikon D3200 leider als kleines Problemkind herausgestellt. Zwar ist auch hier das Rauschen gut unter Kontrolle und tritt nur sehr feinkörnig in Erscheinung, jedoch leider auch sehr hochfrequent. Dies sorgt für ein unruhiges Bild in den unscharfen und allgemein „flächigen“ Bildabschnitten. Feine Muster wie beispielsweise Grashalme sind visuell weniger empfindlich für sehr feines Rauschen.
Das verbaute Stereo-Mikrofon lässt sich sowohl manuell als auch automatisch pegeln und bietet von Grund auf eine gute Tonqualität. Jedoch leidet es auch an den üblichen Problemen fest in der Kamera verbauter Mikrofone: Geräusche der Kamera und des Objektivs werden sehr laut mit aufgenommen und Windgeräusche werden sehr schnell zum (lautstarken) Ärgernis. Da die Verwendung eines externen Mikrofons möglich ist, werden ambitionierte Filmer hierüber hinwegsehen können und sich an den Möglichkeiten der manuellen Pegelkontrolle erfreuen.
Fazit und Empfehlung
Die Nikon D3200 bietet mit dem 24 Megapixel Sensor einen sehr anspruchsvollen Sensor. Die hohe Auflösung will erst einmal ausgereizt werden, was mit dem mitgelieferten 18-55 mm Kit-Objektiv nicht möglich ist. Das Bildrauschen ist aufgrund der feinen „Körnung“ weniger problematisch, auch auf Posterformat gedruckt. Im Videomodus macht das feine, hochfrequente Rauschen hingegen Probleme.
Alles in allem ist die [[ASIN:B007VBGTX8|Nikon D3200]] damit ein sehr interessantes Produkt. Anfänger werden, zumindest am Anfang, auch mit dem Kit-Objektiv ihre Freude haben. Anspruchsvolle Anwender sollten hingegen von vornherein auf ein besseres Objektiv setzen um noch mehr aus Nikon´s neuster Kamera für Einsteiger herausholen zu können.
micha am
Schöner Bericht, wie immer. Lese hier immer gerne.
Hatte die D3200 die Tage in der Hand und muss sagen von der Technik bin ich begeistert,aber das Gehäuse fühlt sich sehr billig an.
Hätte noch eine Frage zu eueren Videos.
Die werden ja mit einer 550D gedreht, oder?
Die Qualität ist immer klasse und so gut wie nie ist Moire zu sehen.
Könnt ihr mir einen Tipp im Bezug auf eure Picture Style Einstellungen bei Video geben?
Oder werden die Videos noch aufwändig nachgearbeitet?
THX