Mit der D600 stellt Nikon den aktuell wohl härtesten Konkurrent zur Canon EOS 6D. Beide DSLR-Kameras bieten Vollformat-Sensoren für unter 2.000 Euro (zur Markteinführung wohlbemerkt) und ähneln sich auch sonst in der ein oder anderen Hinsicht. Mit knapp 1.600 Euro (Stand: 03.05.2013) aktuell sogar ein gutes Stück weit günstiger zu haben als die Canon EOS 6D (ca. 1.800 Euro). Ist die Nikon D600 einfach der bessere Deal oder sind Abstriche bei der Ausstattung zu befürchten?
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Beide Kameras wurden vergangenes Jahr zur photokina '12 vorgestellt, in dem Artikel geben wir einen ausführlichen Überblick über die Spezifikationen im Vergleich Untereinander sowie zu den nächst höheren Modellen der beiden Hersteller, der Canon EOS 5D Mark III sowie der Nikon D800/D800E.
Design, Verarbeitung und Bedienung
Die Bedienung ist für Kenner von Nikon-DSLR-Kameras gewohnt gestaltet, die Anordnung der Bedienelemente vergleichbar mit den der anderen hochwertigen DSLR-Modelle wie der Nikon D7000 und aufwärts. Aufsteiger von Einsteiger-Modellen wie der Nikon D3200 oder Nikon D5200 werden sich hingegen leicht umgewöhnen müssen, die Menüstruktur bleibt jedoch weitestgehend identisch.
Das Moduswahlrad bricht etwas mit den bekannten Nikon-Designs und ist mit den mittig angebrachten 'Unlock'-Schalter vor dem Drehen zu entsperren. Dies soll ein versehentliches Ändern des Modus während des Fotografierens verhindern, ist angesichts des Widerstands eher unnötig. Gleiches gilt für das Zahnrad ähnliche, untenliegende Wahlrad zur Einstellung des Aufnahmemodus (Einzel- oder Serienbild, leise Auslösung, Remote-Aufnahme, Timer): Dieses ist aufgrund der auch hier notwendigen Entsperrung sehr fummelig in der Handhabung.
Die Verarbeitung ist auf gewohnt hohem Niveau, echte Beanstandungen gibt es keine. Das Gewicht fällt mit nur 760 g ebenso gering aus wie die Abmaße mit lediglich 141 x 113 x 82 mm - vergleichbar zur getesteten Canon EOS 6D. Erkauft wird das geringe Gewicht jedoch, wie bei der EOS 6D, durch einen erhöhten Plastikanteil im Vergleich zu den reinrassigen Profimodellen.
Im Gegensatz zur Canon EOS 6D verfügt die Nikon D600 über kein integriertes GPS- oder W-LAN-Modul, der bei Canon dafür benutze Platz über dem Sucher wird hier klassisch für einen integrierten Blitz benutzt. In wie weit dieser von der "D600-Zielgruppe" benutzt wird ist jedoch fraglich, dürften hier wohl doch eher dedizierte Aufsteckblitze mit höherer Leistung zum Einsatz kommen.
Autofokus und Serienbildmodus
Einer der größten Kritikpunkte an der Canon EOS 6D ist zugleich eine der größten Stärken der Nikon D600: Der Autofokus. Die Canon EOS 6D ist mit elf AF-Punkten (davon ein zentraler Kreuzsensor) schlechter ausgestattet als die Einsteiger-Modelle 650D/700D mit durchgehenden Kreuzsensoren - sieht man einmal von der besseren Lichtempfindlichkeit des zentralen Kreuzsensors ab. Die Nikon D600 hingegen bekam das Autofokussystem der Nikon D7000 verpasst und liegt damit auf dem Niveau der D5200, ohne der neuen Nikon D7100 als APS-C-Flaggschiff zu viel hausinterne Konkurrenz zu machen.
Serienbildaufnahmen schafft die Nikon D600 mit immerhin 5,5 Bilder/s - die Rate lässt sich auf Wunsch im Menü auch in 0,5 Bilder/s-Schritten einstellen. Zur Speicherung stehen gleich zwei SD/SDHC/SDXC-Slots mit der Unterstützung von schnellen UHS-I-Speicherkarten zur Verfügung. Die Geschwindigkeit liegt leider "nur" auf dem Niveau der guten D3200, reicht jedoch nicht an die aktuelle Spitzenwerte der D5200 heran. Der zweite Slot kann, je nach Situation, wahlweise als Back-Up, erweiterter Speicher (1. Karte voll) oder im Kombi-Betrieb (1: RAW, 2: JPEG) genutzt werden. Auch hier findet sich mehr Know-How der Oberklasse als Canon der EOS 6D spendiert.
Bildqualität
Das wohl heikelste Thema bei einer Kamera! Wie man bei dem Preis jedoch erwarten kann, es zumindest sollte, leistet sich die Nikon D600 hier keinen Fehltritt. Der Dynamikumfang ist sehr hoch, die Auflösung, ein passendes Objektiv vorausgesetzt, auf hohem Niveau und das Bildrauschen auch bei wenig Licht bis ISO 6.400 einfach korrigierbar.
Ab etwa ISO 3.200 merkt man jedoch leichte Vorteile für die Canon EOS 6D, welche zudem mit maximal ISO 102.400 mehr Reserven aufzuweisen hat als die Nikon D600 mit maximal ISO 25.600. Das Rauschverhalten der Canon ist in hohen ISO-Bereichen grob eine Stufe (1 EV) besser als das der Nikon.
Die Bilder lassen sich, wie gehabt, wahlweise im JPEG und/oder RAW-Format (.NEF) aufzeichnen. Eine Besonderheit bietet Nikon, typisch für die eigenen Vollformatkameras: Mittels Tastendruck lässt sich vom FX-Modus (Vollformat) in den DX-Modus (~1,5-facher Crop-Faktor) umschalten. Dies ist jedoch nur bei kleinen Speicherkarten interessant. Steht genug Platz zur Verfügung, lässt sich der Beschnitt auch Mühelos am PC vornehmen.
Videomodus
Auch beim Videomodus hat man sich glücklicher Weise nicht beirren lassen und übernimmt selbiges praktisch 1:1 von der Nikon D800/D800E. Es lassen sich anschlusseitig im Bereich Audio sowohl Mikrofon als auch Kopfhörer anschließen. Letztere Option fehlt leider bei der Canon EOS 6D. Sehr gut: Die beiden dafür notwendigen Anschlüsse befinden sich unter einer Abdeckung - Canon löst dies bei der EOS 5D Mark III leider anders.
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Rein qualitativ liegt man auf üblichem DSLR-Niveau, Moiré tritt bei feinen Strukturen kaum auf, sichtbar weniger als bei der EOS 6D. An das sehr gute Niveau der Canon EOS 5D Mark III, die aus je genau 3x3 RGB-Subpixeln einen Bildpunkt berechnen kann kommt man leider nicht heran. Eine schnittfreundlichere All-I-Kompression wie Canon sie bei den beiden genannten Kameras bietet ist leider nicht vorhanden, dafür jedoch die Möglichkeit ein unkomprimiertes Videosignal (YCbCr, 4:2:2) via HDMI auszugeben.
Fazit und Empfehlung
Der Vergleich zur [[ASIN:B009C6WYTS|Canon EOS 6D]] ist, und das ist leider viel zu selten, sehr interessant. Nikon punktet bei der D600 eindeutig mit den "inneren Werten": Serienbild, Autofokus, zwei Speicherkarten-Slots und ein integrierter Blitz erfreuen Fotografen. Beim Rauschverhalten kommt man nicht ganz an die sehr guten Werte der 6D heran. Canon kann im Bereich Ausstattung zudem eindeutig durch das integrierte GPS sowie W-LAN Punkte sammeln.
Die [[ASIN:B009A689TE|Nikon D600]] bietet unserer Einschätzung nach für 'all Jene, die auf GPS und W-LAN verzichten können, "mehr Fotografie fürs Geld". Dies ist jedoch primär für Neueinsteiger oder gewillte Umsteiger interessant. Besitzer von zahlreichen Canon EF- oder Nikon-FX Objektiven machen mit der jeweils passenden Kamera garantiert keinen Fehlkauf. Der Werteverlust beim Verkauf der Objektive wiegt hier schwerer.
Max_Berlin am
Also, ich arbeite in einer Gruppe von Fotografen, wir besitzen sowohl 6D als auch D600 Geräte. Erste Sache die 6D besitzt 11 und nicht 9 AF-Punkte, wobei, nur 1x Kreuzsensor. Die Sache dabei ist aber, wie gross die Fläche von Bild ist, die von den Sensoren abgedeckt wird, und siehe da, die Fläche die von den 9 Kreuzsensoren der D600 abgedeckt wird, ist nicht wesentlich grösser als die, die vom zentralen Kreuzsensor der 6D abgedeckt wird.
In Sachen Bildqualität ist es so, die D600 ist besser im unteren ISO-Bereich, das ändert rapide ab ISO-800.
Bei der D600 ist das Problem von Öl auf dem Lichtsensor zu erwähnen ...
Bei der 6D ist das Gehäuse nicht ganz so stabil wie bei der D600.
Summa Summarum ist es so, beide Kameras nehmen sie sich nicht viel. Beide sind als Ersatzkamera hervorragend ... wer Nikon-Glass besitzt sollte eben bei seiner Marke bleiben, ebenso gilt dies für diejenigen, die Canon-Glass besitzen, denn (und das ist eigentlich was zählt) sind beide Kameras in 2 Jahren passé, was bleibt ist das Glas ... also verstehe ich diese Art der Darstellung nicht.