Mit der E-M10 hat Olympus zum Jahresbeginn seine OM-D Systemkamera-Familie nach unten hin abgerundet und ersetzt in gewisser Weise die E-M5, hat von den Entwicklern aber auch einige Elemente der OM-D E-M1 spendiert bekommen. Wir werfen einen Blick auf die derzeit günstigste OM-D im schicken Retro-Design.
Design und Verarbeitung
Geblieben sind zum Glück hochwertige Materialien und eine sehr gute Verarbeitungsqualität mit geringen Spaltmaßen. Insbesondere das Magnesiumgehäuse macht einen sehr guten Eindruck, nur die Dichtungen der teureren E-M1 hat man hier eingespart und bietet dementsprechend kein vor Staub und Spritzwasser geschütztes Gehäuse mehr. Dafür fällt die Gummierung mehr als üppig aus und bietet auch bei leichtem Regen noch genug Halt.
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Das Moduswahlrad kommt aufgeräumt daher, die weiteren Einstellräder auf der Oberseite können sich sehr gut vom sonst üblichen "Plastik-Charme" der Konkurrenz abheben und bringen "einen Hauch Leica" in die kompakte Systemkamera-Mittelklasse. Das LC-Display auf der Rückseite reicht mit seinen knapp über eine Million Bildpunkten für die Beurteilung der Schärfe aus. Der elektronische Sucher (EVF) ist ebenfalls scharf, hat jedoch in kontrastreichen Situationen Probleme helle Bildbereiche nicht ausbrennen zu lassen.
Serienbild und Autofokus
Acht bis zehn Bilder je Sekunde sind mit der E-M10 möglich und das für gut 20 Bilder im vollen Tempo - selbst im RAW-Format. Ist der Pufferspeicher einmal voll, sind, je nach eingesetzter SD-Speicherkarte, auch im RAW-Modus noch bis zu drei Bilder in der Sekunde möglich. Auf bis über dem Niveau der CSC-Konkurrenz und oberhalb der meisten DSLR-Kameras im gleichen Preisbereich. Beim Autofokus-Modul hat man gegenüber der E-M1 etwas gespart und die Phasen-AF-Sensoren aus dem Bildsensor entfernt, ein Hybrid-AF ist dementsprechend nicht mehr enthalten. Der verbliebene und in der Preisklasse übliche Kontrast-Autofokus verrichtet seine Arbeit dank des flotten TruePic VII-Bildprozessors aber meist ausreichend schnell, um nicht zum limitierenden Faktor werden.
Bildqualität
Der Bildsensor entspricht zum Großteil dem der Olympus OM-D E-M5, jedoch hat man den Tiefpassfilter entfernt um für etwas mehr Bildschärfe zu sorgen, nimmt jedoch auch mögliche Artefakte (Moiré) an sehr feinen Strukturen in Kauf. Alles in allem konnte das Paket aus E-M1-Bildprozessor und E-M5-Bildsensor im Test überzeugen. In sehr kontrastreichen Situationen kann man mit einem sehr hohem Dynamikumfang punkten, wird das Licht einmal weniger werden die "nur" 16 Megapixel zudem zum Vorteil und sorgen für ein, im Klassenvergleich, geringes Bildrauschen. Wer auf das Maximum an Bildschärfe aus ist, muss sich jedoch abseits des mitgelieferten 14-42 mm Kit-Objektives umschauen.
Videomodus
Gespart hat man hingegen (leider) beim Videomodus. Full HD-Video mit bis zu 30 Bildern in der Sekunde gibt es zwar, jedoch wurde dieser auf das Nötigste beschränkt. Einen Mikrofoneingang zur Verbesserung der Audioqualität (integriertes Stereo-Mikrofon) sucht man genauso vergebens wie einen agilen, kontinuierlichen Video-Autofokus.
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Auch die Datenrate ist mit meist 24 Mbit/s (MPEG 4/AVC) eher mager und sorgt neben Kompressionsartefakten auch für wenig Kapazitäten in der Nachbearbeitung. Auch die Beschränkung auf 30 Bilder je Sekunde ist bezüglich der in Europa üblichen 25 Bilder/s (PAL) nachteilhaft. Hier hat insbesondere Nikon mit der D3300 gezeigt, wie es auch im unteren Preisbereich besser gehen kann und bietet bis zu 50 (PAL) respektive 60 (NTSC) Vollbilder in der Sekunde sowie einen Mikrofoneingang.
Fazit und Empfehlung
Die [[ASIN:B00HWRHBV0|Olympus OM-D E-M10]] rundet die OM-D-Familie von Olympus sinnvoll nach unten hin ab und kann insbesondere mir einer soliden Verarbeitung, guten Materialwahl sowie einem durchdachten Bedienkonzept punkten. Mit dem richtigen Objektiv vor dem Sensor lassen sich auch Bilder in ausgezeichneter Qualität aufnehmen, falls gewünscht auch in sehr schneller Folge.
Alternativen gibt es einige, je nachdem was ihnen womöglich wichtiger ist: Ebenfalls eine sehr gute Bildqualität, jedoch mit mehr Kunststoff im Gehäuse und für unter 500 Euro zu haben ist die Fujifilm X-A1. Wer mehr Freiheit im Videomodus haben möchte, sollte auch einen Blick auf die [[ASIN:B00I0MQYQ4|Samsung NX30]] werfen.
Wer Kunststoff nicht scheut und Wert auf einen optischen Sucher legt, kann sich auch bei den "Klassikern" umschauen: Die [[ASIN:B00I0MQYQ4|Canon EOS 700D]] gibt es inkl. Kit-Objektiv bereits für unter 600 Euro, die Nikon D5300 für knapp über 700 Euro (Preise Stand 25.05.2014).