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Samyang 24 mm F3.5 Tilt/Shift - Günstiger Einstieg in die Architekturfotografie

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Spezielle Motive verlangen nach speziellen Objektiven: Insbesondere in der Architekturfotografie gehören Objektive mit Shift-Funktion zum Alltag, sind unter Hobby-Fotografen jedoch weniger verbreitet. Dabei lassen sich die meisten Skylines erst mit einem (Tilt-)Shift-Objektiv richtig in Szene setzen. Wir testen heute das, mit 700 bis 850 Euro recht günstige, Einsteiger-Modell Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift.

Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift: maximale Tilt-Einstellung

Für nicht weniger als zehn verschiedene Kamerasysteme ist das Samyang-Objektiv erhältlich. Auf Seiten der DSLR-Kameras Canon EF, Nikon FX, Pentax K und Sony FA, bei den DSLM-Kameras deckt man mit Canon EF-M, Fujifilm X, Samsung NX, Sony FE, FT und µFT ebenfalls praktisch alle gängigen Systeme ab. Gewicht (646 bis 745 g) und Länge (107 bis 139 mm) unterscheiden sich je nach Anschluss, weitere Informationen dazu finden Sie beim Hersteller Samyang. Das stabile Metallgehäuse, die Auslegung auf Vollformat-Kameras und der große, manuelle Fokusring sind gewiss mitverantwortlich für das hohe Gewicht.

Das Samyang 24 mm Tilt/Shift kann nur rein manuell betrieben werden: Fokus, Blende, Tilt und Shift müssen manuell gesetzt werden, auch EXIF-Daten werden nicht an die Kamera weitergegeben. Je nach Kameramodell muss demzufolge auch im Modus M fotografiert werden, da die automatische Belichtungsmessung nicht immer korrekt funktioniert.

Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift

Sowohl für die Tilt- auch auch für die Shift-Funktion sind je zwei Einstellräder vorhanden: Einmal zum fixieren des Objektivs in der gewünschten Position, einmal zur Einstellung anhand der jeweiligen Skalen. Sowohl das Tilit- als auch das Shift-Modul lassen sich um 90° drehen, um horizontal wie auch vertikal eingesetzt werden zu können.

Bildqualität

Die Bewertung vieler Parameter ist bei Tilt-Shift-Optiken komplizierter als bei "gewöhnlichen" Objektiven, da insbesondere der Shift massiv den Bildkreis verändert, der untersucht wird. Vereinfacht ausgedrückt: Wird beispielsweise die oberste Shift-Position verwendet, befindet sich das, optisch meist hochwertigere, Bildzentrum nicht in der Bildmitte sondern im unteren Bildteil. Hier formulierte Bewertungen zur Bildschärfe, Randabschattung und chromatischer Aberration können demzufolge in der Praxis, je nach Kombination aus Tilt- und Shift-Funktion, anders ausfallen.

Testbild Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift + Canon EOS 5Ds R | 1/100 s, ISO-400, Tilt

Die Bildschärfe ist, im Bildzentrum, bei komplett geöffneter Blende (f/3.5) gut. Wer, insbesondere bei Einsatz der Shift-Funktion, auch bis zum Rand hin möglichst scharfe Bilder erzielen will, sollte Blendenwerte um f/8 jedoch nicht scheuen. Die Kombination aus Vollformat, maximal möglichem Shift und den äußersten Bildecken ist leider immer mit Schärfeverlusten verbunden. 

Testbild Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift + Canon EOS 5Ds R | 1/125 s, ISO-100, Shift

Die Verzeichnung hält sich beim Samyang 24 mm F3.5 Tilt/Shift in Grenzen, wenn auch stets eine leichte Wölbung erkennbar ist. Mit der chromatischen Aberration (Farbquer- und längsfehler) verhält es sich ähnlich wie mit der Bildschärfe: Abblenden sollten Fotografen mit Anspruch auf eine hohe Bildqualität immer, Vollformat-Nutzer, die auch noch die Shift-Funktion ausreizen, werden jedoch auch so nicht um Korrekturen in der Nachbearbeitung herumkommen. 

Testbild Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift + Canon EOS 5Ds R | 1/30 s, ISO-100 - Mit (links) und ohne Shift (rechts)

Das Bokeh - die "Schönheit des Hintergrunds" - ist gewiss eine kleine Besonderheit bei Samyangs Objektiv. Aufgrund der kleinen Brennweite und nicht sonderlich hohen Lichtstärke sind eigentlich sehr kurze Fokusdistanzen notwendig um eine nennenswerte Unschärfe im Hintergrund zu erzeugen. Eigentlich? Dank der Tilt-Funktion lässt sich ein Miniatureffekt erzeugen und so auch weit entfernt noch ein starkes Bokeh erzeugen.

Testbild Samyang 24 mm f/3.5 ED AS UMC Tilt/Shift + Canon EOS 5Ds R | 1/100 s, ISO-200, Tilt

Vignettierung (Randabschattung) ist indes kein großes Problem. Selbst am Vollformat verwendet fällt die Randabschattung, auch bei Offenblende, gering aus. Architektur-Fotografen werden die Ränder nur minimal aufhellen müssen, Street-Fotografen werden womöglich noch das ein oder andere EV abziehen um den von lichtstarken Festbrennweiten gewohnten Effekt nachzustellen.

Fazit und Empfehlung

Lohnt der Kauf? Mit Tilt/Shift-Objektiven verhält es sich ähnlich wie mit Fisheye-, Makro- oder Super-Tele-Objektiven: Nur wer im Vorhinein genau weiß was er sucht, sollte in ein entsprechendes Objektiv investieren. Wer "einfach nur" nach einem hochwertigen Objektiv für die Street-Fotografie sucht, fährt mit lichtstarken Festbrennweiten wie dem Sigma A 24 mm f/1.4 DG HSM gewiss besser.

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Das [[ASIN:B00CRAE9MQ|Samyang 24 mm F3.5 T/S]] ist ein guter und günstiger Einstieg in die Tilt-Shift-Welt. Wer sich insbesondere mit Architekturaufnahmen ernsthaft auseinandersetzen will, sollte das Samyang-Objektiv auf jeden Fall mit in die engere Auswahl nehmen. Für "nur ein paar Experimente" ist der Preis von etwa 700 bis 900 Euro aber eindeutig zu hoch.