Mit kompakten Systemkameras im Rücken muss sich auch Canon neue Argumente für seine DSLR-Kameras einfallen lassen. Mit der EOS 1300D hat man das Einsteiger-Modell erst kürzlich neu aufgelegt und bringt erstmalig WLAN in das günstigste DSLR-Modell. Sonst fallen die Änderungen leider eher marginal aus.
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An der Bedienung hat sich grundlegend nicht viel im Vergleich zum Vorgänger verändert, Tastenanordnung und -größe wurden weitgehend unverändert gelassen. Dank der logischen und übersichtlichen Menuführung finden sich auch Einsteiger schnell zurecht. Dank des nun doppelt so hoch aufgelösten Displays sehen Bilder merklich schärfer aus. Ein praktischer Guide-Modus für grundlegende Tipps zur Fotografie, wie in der Nikon D3300 zu finden, fehlt jedoch leider.
Serienbild und Autofokus
Weiterhin leider wenig berauschend ist die Serienbildgeschwindigkeit mit gerade einmal drei Bildern in der Sekunde - hier bietet insbesondere die Systemkamera-Konkurrenz mehr fürs Geld. Im JPEG-Modus hält die Kamera, je nach SD-Speicherkarte, immerhin dauerhaft die genannte Geschwindigkeit, im RAW-Modus ist nach gerade einmal sechs Bildern Schluss und selbst mit schnellen Speicherkarten ist anschließend nicht mehr als ein Bild in der Sekunde möglich.
Das Autofokus-Modul ist ein alter Bekannter und so schon viele Jahre so bei Canon zu finden: Neun Phasen-AF-Felder, oval angeordnet, mit einem zentralen Kreuz-AF-Sensor um auch bei komplizierten Strukturen noch korrekt fokussieren zu können. Damit liegt man deutlich hinter der dreistelligen Serie aus eigenem Hause (die EOS 750D und 760D bieten 19-AF-Felder, darunter 18 Kreuz- und ein Doppelkreuz-Sensor), liegt aber auch ohne echte Verbesserung zum Vor-Vorgänger Canon EOS 1100D (2011) noch auf dem Niveau der Einsteiger-DSLR-Konkurrenz.
Bildqualität
Nicht nur das Autofokus-Modul, sondern auch der 18-Megapixel-CMOS-Sensor ist ein alter Bekannter für Kenner von Canons DSLR-Reihe. Lediglich der Bildprozessor hört nun auf den Namen DIGIC 4+ (vormals DIGIC 4). Den ersten Einsatz hatte die Kombination bereits Ende 2009 in der Canon EOS 7D, die "Resteverwertung" ist dabei weder schlecht noch überragend positiv zu bewerten.
Die Kombination ist bewährt, die Stärken und Schwächen sind bekannt: Bei ausreichend Licht oder alternativ langen Belichtungszeiten mit einem Stativ, lassen sich bei niedrigen Lichtempfindlichkeiten (bis ISO-400) gestochen scharfe Bilder produzieren. Spätestens bei ISO-1.600 werden jedoch verstärkt Farb- und Helligkeitsrauschen bemerkbar und die Detailtreue lässt merklich nach. Für Ausdrucke auf A4-Größe wird es jedoch erst ab ISO-3.200 wirklich kritisch.
Videomodus und WLAN
Beim Videomodus gibt es (leider) keine Änderungen: Video wandern in Full-HD-Auflösung und maximal 30 Bilder/s auf die Speicherkarte, die Bildschärfe ist jedoch alles andere als überragend. Einen brauchbaren, kontinuierlichen Video-Autofokus sucht man dabei ebenso vergeblich wie die Möglichkeit ein externes Mikrofon anzuschließen. Zwar reichen die integrierten Mikrofone für eine ordentliche Sprachaufnahme in Kameranähe aus - Wind ist, wie bei jedem anderen integrierten Mikrofon, aber ein ausgemachter Feind. Hier hat die Nikon D3300 gezeigt, wie es auch im unteren Preisbereich bessergehen kann.
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Sehr gut gelungen ist Canon indes die Integration von WLAN. Für die einfache Verbindung zum Smartphone oder Tablet unterstützt die EOS 1300D NFC (Near Field Communication) - eine Berührung mit dem Smartphone genügt und beide Geräte erledigen den Rest vollautomatisch. Die Camera Connect App (Android, iOS) bietet zudem erfreulich viele Einstellmöglichkeiten und lief im Test durchweg stabil (getestet auf dem Huawei P9 mit Android 6.0). Auf Wunsch lassen sich WLAN und NFC auch einzeln deaktivieren.
Fazit und Empfehlung
Canon hat bei der [[ASIN:B01CQPABLE|EOS 1300D]] hat erneut vor allem an der Ausstattung gearbeitet und das zweite Mal in Folge die Kernkomponenten nahezu unverändert gelassen. Was die Bildqualität angeht hat sich seit der EOS 1200D praktisch nichts getan, auch Autofokus und Serienbildgeschwindigkeit sind auf demselben Niveau geblieben. Dafür ist das Display endlich als zeitgemäß anzusehen und die Integration von WLAN dürfte vor allem jüngere Foto-Einsteiger ansprechen.
Die in beinahe allen Punkten besser ausgestattete [[ASIN:B01B5UZ4TA|Nikon D3300]] ist mit 400 Euro, inklusive neuem Kit-Objektiv aus der AF-P-Serie, derzeit gleich teuer. Wer nicht auf Canon als Kameramarke fixiert ist, beispielsweise aufgrund der Möglichkeit im Familien- oder Bekanntenkreis Objektive tauschen zu können, oder von der WLAN-Funktionalität profitieren will, findet in der D3300 derzeit die bessere Alternative. Einen detaillierten Vergleich finden Sie auf Amazon Video: [[ASIN:B01FTET9U8|Canon EOS 1300D vs Nikon D3300]].