Olympus 28mm Altglas an digitalen Kameras

  • Hallo ihr Lieben,
    Da ich mittlerweile 3 analoge Festbrennweiten von Olympus besitze (Zuiko 28mm f3.5, Zuiko 50mm f1.8, Zuiko 135mm f 2.8) wollte ich hier mal meine Erfahrungen mit dem 28mm teilen.
    Ich habe die Canon 700D und benutze einen manuellen Adapter ohne AF-Punkt Bestätigung.
    Preislich bewegen sich das 28er zwischen 30 - 60 Euro. Der manuelle Adapter kostete um die 10 Euro. Der Adapter ist ohne Glas und beeinträchtigt somit die Bildqualität nicht. Da ich das Objektiv sowieso noch hier liegen hatte, musste ich nur den Adapter bezahlen. Das Objektiv ist sowohl für Crop als auch für Vollformat geeignet.



    Handhabung analoger Objektive an digitalen Spiegelreflexkameras:
    Analoge Objektive müssen manuell scharfgestellt werden. Da die 700D keine Mattscheibe mit Schnittbidlindikator oder Mikroprismen hat, wie analoge SLR's, ist es schwieriger durch den Sucher scharf zu stellen. Zudem verdunkelt sich der Sucher, wenn man die Blende schließt. D.h. man muss bei Offenblende scharfstellen und dann die Blende schließen. Oder man fokussiert per LiveView mit Lupe. Das ist präziser, dauert aber auch länger. Ich mache beides, jedoch meistens durch den Sucher. Mit ein bisschen Übung ist das kein Problem.
    Richtig toll finde ich den Blendenring am Objektiv! Es ist so einfach die Blende zu verstellen. Außerdem lernt man so sehr viel schneller das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO.
    Für höherpreisige DSLR's gibt es auch Mattscheiben zum manuellen Scharfstellen mit Schnittbildindikator und/oder Mikroprismen zu kaufen. Das lohnt sich für jemanden, der gerne manuelle Objektive verwendet, da diese speziellen Mattscheiben den Autofokus negativ beeinflussen.


    Zuiko 28mm 3.5:
    Nicht sonderlich lichtstark. Torztdem ist das Bokeh sehr schön und weich mit einer Naheinstellgrenze von 30 cm!



    Das Objektiv ist auch super kompakt. Gerade mal 3,5 cm mit Adapter. Es ist sehr handlich. Die Brennweite am Crop (45mm) finde ich sehr angenehm. Auch an Vollformat ist es eine schöne Brennweite. Ich nehme das Objektiv sehr gerne mit weil es so schön klein und leicht ist. Es ist super für Landschaften und ein bisschen Portrait. Auch für Street Photography eignet es sich sehr gut.



    Manuell scharfstellen durch den Sucher ist mit diesem Objektiv am schwierigsten meiner Meinung nach. Der Fokusring hat einen recht kurzen weg (90°) und von 3m bis Unendlich sind es nur wenige Milimeter. Bei Landschaften ist das kein Problem, da man meistens eh genug Zeit hat. Bei Portraits ist es schwieriger, gelingt jedoch, wenn man sich genug Zeit lässt.
    Ich habe keine genauen Vergleichsbilder, aber ich denke die Schärfe bewegt sich etwas über dem Bereich des Kit Objektivs 18-135mm f3.5-5.6. Es zeigt kaum Verzeichnungen laut Olypedia und auch nur wenig Vignettierung. Auch soll es wenig Randabfall haben. An meiner Crop Kamera bemerke ich keinen Randabfall.
    Meine Linse ist nicht Multicoated. Dennoch habe ich selten CA's.


    Bei Gegenlicht produziert sie sehr deutliche Flares. Leicht abgeblendet sind die Flares eckig, bei Offenblende sehr schön rund. Verwendet man das Objektiv an eienr APS-C Kamera, so kann man eine Gegenlichtblende von Normalobjektiven nutzen. Am Vollformat soltle man auf schraubblenden für Weitwinkel umsteigen.



    Flares bei Blende 3.5



    Flares bei Blende 5.6


    Kaufempfehlung?
    Sofern man ein günstiges Angebot in der Bucht findet ist das Objektiv ein super Deal! Die Linse hat ihren ganz eigenen Charm. Und zum Ausprobieren, ob einem Festbrennweiten gefallen, ist sie super. Für 40 Euro inklusive Adapter kann man nicht meckern! Wem der Autofokus sehr fehlt, der sollte sich das 24mm Pancake für Crop anschauen, das ist auch noch recht günstig (ca. 160 Euro). Oder eins der 28mm für Vollformat (gebraucht ab 150 Euro).

    Analog und Digital <3

    4 Mal editiert, zuletzt von Shetanchan () aus folgendem Grund: Ergänzung


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    • Offizieller Beitrag

    Erst einmal vielen Dank für den tollen Beitrag :)


    Besonders das Bokeh bei der ersten Aufnahme weiß wirklich zu gefallen - sehr schön rund und auch ein sanfter Übergang. Bei den Lensflares bin ich ein bisschen anderer Meinung, gerade beim 2. Bild finde ich sie schon etwas störend. Es sind mir persönlich ein bisschen viele Lensflares und auch zu viel verschiedene Formen. Eine "Lensflare-Perlenkette" gefällt mir da besser.


    Aber in Sachen Preis/Leistung sieht das Objektiv echt gut aus! 28 mm ist am Crop ja auch eine schöne Brennweite zum Filmen.

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.4 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 85 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma C 16-28 mm f/2.8 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das sieht doch schon etwas besser aus :)

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.4 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 85 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma C 16-28 mm f/2.8 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • Handhabung an DSLM-Kameras:
    Bei DSLM-Kameras ist es deutlich einfacher ein manuelles Objektiv scharfzustellen, dank Fokus Peaking (und Lupenfunktion). 100% genau ist das Fokus Peaking allerdings nicht, da es eben nur Kontrastkanten erkennt. Wenn ich das Zuiko 28 mm 3.5 nutze, stelle ich das Peaking Level auf 'Mittel' oder 'Niedrig', da die Kamera sonst zu viel farbig markiert. Da die Offenblende mit 3.5 nicht allzu weit ist, ist auch die Schärfeebene ausreichend groß.
    m Vergleich mit einer DSLR mit Scharfstellen über den Sucher oder das Display ist das Scharfstellen mit Fokus Peaking deutlich leichter und präziser. Auch die Anzahl der richtig fokussierten Bilder ist deutlich höher.


    Tilt Adapter:


    Mit einem Tilt-Adapter kann man das Objektiv kippen und damit die Schärfeebene ebenfalls kippen. Man hat also noch mehr Kontrolle über scharfe und unscharfe Bereiche und kann zusätzlich noch einen Miniatureffekt erzeugen, falls gewünscht. Da das Zuiko 28 mm mit Blende 3.5 nicht so offenblendig ist, wird es mit Tilt-Adapter wieder spannend. An einer APS-C Kamera ist es dann fast wie ein Normalobjektiv (42 mm-44 mm) mit Tilt Funktion. Den Miniatureffekt kann man teilweise auch durch Bildbearbeitung nachahmen. Allerdings bleiben einem so sehr viele weitere Möglichkeiten verbaut. Zum Beispiel wird das Bokeh mit Tilt noch weicher.


    Man kann den Blick des Betrachters noch gezielter lenken. Dies kann auch im Bereich Portrait interessant sein.


    Und man kann den Scharfen Bereich verkleinern, so dass es fast scheint, als würde man ein offenblendigeres Objektiv verwenden.


    Man kann den scharfen Bereich auch vergrößern.

    Analog und Digital <3