Hallo ihr Lieben,
Seit Weihnachten bin ich im Besitz 2 analoger 135mm Festbrennweiten (durch Zufall). Die eine ist Original Olympus (Zuiko), die andere ist vom Dritthersteller Vivitar. Beide mit einer Offenblende von 2.8!
Mit einem einfachen manuellen Adpater habe ich sie an meiner Canon 700D ausprobiert und ich bin begeistert!
Die Preise sind recht unterschiedlich: Für das Original Zuiko bezahlt man in der Buch zwischen 50-150 Euro. Beim lokalen Händer ab 250 Euro. Für das Vivitar liegt der Preis meistens zwischen 50-100 Euro.
Handhabung analoger Objektive:
Analoge Objektive müssen manuell scharfgestellt werden. Da die 700D keine Mattscheibe mit Schnittbildindikator oder Mikroprismen hat, wie analoge SLR's, ist es schwieriger durch den Sucher scharf zu stellen. Zudem verdunkelt sich der Sucher, wenn man die Blende schließt. D.h. man muss bei Offenblende scharfstellen und dann die Blende schließen. Oder man fokussiert per LiveView mit Lupe. Das ist präziser, dauert aber auch länger. Ich mache beides, jedoch meistens durch den Sucher. Mit ein bisschen Übung ist das kein Problem.
Richtig toll finde ich den Blendenring am Objektiv! Es ist so einfach die Blende zu verstellen. Außerdem lernt man so sehr viel schneller das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO.
Zuiko 135mm 2.8:
Das Zuiko ist eines der kompaktesten 135mm Festbrennweiten! Kleiner und leichter ist nur sein lichtschwächerer Bruder, das Zuiko 135mm 3.5. Es ist so lang wie das EF-S 18-135mm IS STM, aber im Durchmesser kleiner und leichter!
Es ist sehr gut gebaut und fühlt sich Wertig an. Eine Gegenlichtblende ist eingebaut und lässt sich ganz einfach nach vorne schieben. Die Naheinstellgrenze beträgt 1,5m. Nicht besonders nah aber in der Praxis hat mich das noch nicht gestört. Das manuelle Fokussieren finde ich von allen analogen Festbrennweiten, die ich besitze (28mm, 50mm) am einfachsten. Man sieht sehr gut wo die Schärfe liegt.
Die Brennweite am Crop mit 210mm ist schon sehr im Tele-Bereich. Natürlich auch für Portraits schön (da hatte ich noch keine Möglichkeit es auszuprobieren). Trotz der Telebrennweite nehme ich es gerne bei Spaziergängen mit. Die Freistellung und Kompression gefällt mir sehr =)
CA's sind mir nur wenige aufgefallen und die konnte ich gut mit LR verschwinden lassen. Bei Offenblende zeigt es eine leichte Vignette, die ich aber nicht als störend empfinde (kann man natürlich auch mit LR rausrechnen). Mein Objektiv ist Mehrfachvergütet. Es hat 8 Blendenlamellen und dementsprechend ein sehr schönes weiches, runde Bokeh!
Bei Offenblende nur etwas weich. Die Ecken sind Soft. Die Schärfe in der Mitte und am Rand bessert sich durch Abblenden. Bei Blende 22 sinkt die Schärfe wieder leicht. Vom Kontrastverhalten ist es denke ich minimal schlechter als das EF-S 18-135mm IS STM. Von der Schärfe her kann es (abgeblendet) denke ich mithalten, ich habe aber keine Labortests gemacht. Das EF-S Objektiv fängt allerdings erst bei Blende 5.6 bei 135mm an. In der Praxis kann ich keinen signifikanten Unterschied feststellen.
Vivitar 135mm 2.8:
Obwohl es für auch für Olympus kontruiert wurde ist es etwas größer und schwerer als das Zuiko. Es besitzt ebenfalls eine integrierte Gegenlichtblende. Die Naheinstellgrenze ist die Gleiche. Es ist ebenfalls gut gebaut, wobei ich das Zuiko etwas griffger finde.
Beim Blendenring gibt es zwei große Unterschiede: Zum Einem ist er zwischen Kamera und Fokusring. Die Olympusobjektive haben den Blendenring immer vorne an der Linse. Zum Zweiten rastet der Blendenring vom Vivitar auch bei halben Blendenschritten ein (nur zwischen 16 und 22 gibt es keinen halben Schritt). Das heißt also dass man nicht nur bei Blende 2.8 und 4 einrasten kann, sondern auch dazwischen (ich schätze mal 3.1?). Bei dem Zuiko Objektiv könnte man auch eine Blende 3.1 einstellen, müsste aber den Blendenring festhalten, da er immer nur bei ganzen Schritten einrastet.
Manuell zu fokussieren ist hier wie beim Zuiko. Der Fokusweg beträgt ganze 270°. Das erscheint erst mal sehr viel, hilft aber dabei genau zu fokussieren. Beim Zuiko ist der Fokusweg etwas kürzer. In der Praxis ist mir der Unterschied nicht aufgefallen.
Das Vivitar ist nicht mehrfach Vergütet. Es hat etwas mehr CA's (dank LR kein Problem).
Im Gegensatz zum Zuiko besitzt es nur 6 Blendenlamellen. Das Bokeh ist ein bisschen anders. Es hat mehr Struktur. Aber auch schön! (Meine Meinung )
Von der Schärfe her ist es ähnlich wie das Zuiko, vielleicht etwas softer. In der Praxis konnte ich keinen Unterschied feststellen.
Ich kann mich tatsächlich noch nicht entscheiden, welches der beiden ich behalten möchte.^^
Kaufempfehlung?
Definitiv! In dem Brennweitenbereich gibt es sonst nur sehr teure Alternativen: die Canon L Version haut mir knapp 1.000 Euro einen Krater in den Geldbeutel (hat dafür aber Autofokus und Blende 2.0). Als manuelle Alternative gäbe es noch das Walimex/Samyang 135mm f2.0. Ich denke es wird deutlich schärfer sein als das Altglas, kostet dafür jedoch auch um die 600 Euro. Im Analogen Bereich gibt es noch weitere 135mm Objektive von Fremdherstellern für Olympus. Laut meinem lokalen Fotofachgeschäft sind einige davon ebenfalls zu empfehlen. Falls man es noch kompakter haben möchte ist das zuiko 135mm 3.5 eine echte Alternative. Im Internt wird es als so scharf wie sein großer Bruder bezeichnet.
Informationen zu den Bildern im Anhang:
1. Bild: Zuiko 135mm bei Offenblende
2. Bild: Zuiko 135mm abgeblendet
3. Bild: Vivitar 135mm bei Offenblende
4. Bild: Vivitar 135mm leicht abgeblendet