Also lahm ist das Kitobjektiv der 6300 auf keinen Fall. Es ist nicht lichtstark, aber der AF ist flott und wenn genug Licht da ist dann sitzt der AF rasant. Ich seh keinen Unterschied zwischen dem 1670 oder dem sehr flotten SEL35f1.8. Meine Tochter auch der Schaukel vor und zurück im Fokus nachführen gelinkt sehr gut. Das macht eine 77d mit Kitlinse auch nicht besser. Klar kann man beim 1855er von Canon schneller von 18-55mm zoomen. Aber das 16-50er von Sony da als langsam zu bezeichnen ist schlichtweg falsch. Es mag langsamer sein, aber es ist auchreichend schnell für die Praxis. Wie oft macht man das den in der Praxis auch von 16-50mm instant zu zoomen? Beim Filmen ja gleich gar nicht. Da ist es sogar von Vorteil den Powerzoom zu haben, weil die Zoombewegung da schön soft ist und nicht vom Geschick des Filmers abhängt. Will man keinen Motorzoom gibts auch noch das SEL1855.
Ob du mit der Canon zuverlässiger unterwegs bist, wage ich zu bezweifeln. Ehrlich gesagt finde ich die Behauptung doch schon sehr daneben. Die mechanische Belastbarkeit der Kitlinse mag unterschiedlich sein. Das ist halt der Bauweise des Pencake-Objektives geschuldet. Ich denke in der Praxis wird es keine großen Unterschiede geben.
Das Kitobjektiv der 6300 kostet gebraucht keine 100€. Es ist nicht der Oberburner aber grad für den Anfang völlig ausreichend. Genau dafür kauft man sich ja die Kitlinsen. Man testet erstmal was man an Brennweiten braucht und dafür taugen die Kitlinsen allemal. Will man nachher bestimmt Bereiche ausbauen, schaut man nach richtig guten Linsen.
Grundsätzlich ist ein Kitobjektiv nur ein Kitobjektiv. Das sind Kompromisse in allen Belangen. Die Ausrichtung des Kompromisses ist halt ein anderer. Bei dem SELP1650 ist der Kompromiss ganz stark in Richtung Kompaktheit getrimmt. Das ist halt bei einer DSLR völlig wurst. Kompaktheit, verursacht am Ende immer auch Abstriche in der optischen Leistung. Aber du hast damit ein Objektiv (16-50mm) auf KB umgerechnet von 24-75mm, welches eingefahren keine 3cm tief ist. Das bekommst du für Canon so gar nicht. Die Kitlinsen gehen da erst ab 18mm Brennweite los. Da der Cropfaktor auch noch 1,6 statt 1,5 ist, landet man damit also auch maximal bei 28,8mm-88mm auf KB umgerechnet. Grad die 2mm im WW mehr machen schon sehr viel aus. Auch im Hinblick auf Objektivkorrekturen ist da deutlich mehr notwendig. Alle Vergleiche sind daher etwas ungleich. Ein großer Vorteil bei Canon EF-S ist halt das es auch 2.8er Standardzooms gibt. Sowas sucht man für Emount-APSC derzeit vergeblich und das ist aus meiner Sicht derzeit DER große Nachteil.
Ja das SELP1650 ist ohne Softwarekorrektur nicht zu verwenden. Die gehört halt einfach dazu und die wird ja auch in der Kamera direkt angewandt. Am Ende ist wichtig was hinten bei rauskommt und nicht wie ein Foto ausschaut wenn die Korrekturen deaktiviert sind.
Ich seh für die Anwendung die du vorsiehst nicht warum es nicht eine 6300 werden könnte. In dem Bereich den du anvisierst gibt es genug richtig gute Linsen. Die Akkulaufzeit die immer als Problem dargestellt wird, ist keins. Zur Kamera kauft man einfach ein externes Ladegerät mit 2 Ersatzakkus dazu. Das müssen keine Sony-Akkus sein. Damit ist man auf der sicheren Seite. Das Thema wird immer größer geredet als es ist. Wenn man mit einem vollen Akku loszieht und nur fotografiert, kommt man auch prima über den Tag. Will man 4k-filmen, zieht es natürlich den Akku leer... Wobei du mit der 77d auch nichts falsch machen würdest.
Zur A7ii: Es ist eben eine Vollformatkamera...mit allen Vor- und Nachteilen. Will man da gescheite Linsen dazukaufen, wirds eben teuer. Aber z.b. mit einer a7ii und einem Tamron 2875f2.8 kommt man echt gut. Die 6300 schlägt die A7ii in Sachen AF sicher deutlich. Aber von A7 zur A7ii wurde da schon ordentlich was getan. Zur A7iii ist der Sprung deutlich größer.
Grundsätzlich sind 77d und 6300 sehr ordentliche Kameras. In Sachen BQ wird man i.d.R. keinen Unterschied sehen. Die 6300 mag hier und da etwas mehr Dynamik haben. Aber das sieht im Laborbericht krasser aus als es in der Praxis ist. Aus filmerischer Sicht, würde ich ganz klar die 6300 nehmen. Die gibt einfach mehr her in dem Bereich und da meine ich nicht mal nur den Unterschied 4k und FHD.
Vorteil am Canon-System ist ganz klar die bessere Linsenabdeckung auch von Tamron und Sigma, vor allem im Standardzoom- und im Telezoombereich. Auch das schwenkbare Touchdisplay von Canon sollte Sony auch endlich mal einführen...
Vorteil an der Sony ist die Möglichkeit wirklich sehr kompakt und leicht unterwegs zu sein. Wenn man lichtstarke Linsen nutzt, ist der Vorteil natürlich wieder relativiert.
Am Ende machst du mit der Kamera die besseren Fotos die dir besser liegt. Also geh mal in einen oder mehrere große Elektronikgeschäfte und schau was die da haben und vergleiche wie dir die Kameras so liegen. Beides sind ja keine seltenen Bodys. Wie intuitiv ist die Bedienung? WIe liegt sie in der Hand? Der Unterschied zwischen optischen und elektronischen Sucher ist hier auch ganz wichtig.