User Review
Thinkpad P50
Einleitung
Das Lenovo Thinkpad P50 sorgte schon bei seiner Vorstellung im August 2015 für Furore. Es sollten wieder die klassischen Thinkpad Features erfüllt werden, die eine große Schar an (IBM) Thinkpad Usern so an ihren Geräten schätzten. Die letzten Generationen waren für viele eine Enttäuschung. Keine echten Maustasten sondern „Klickpads“ und keine separaten Tasten für den Trackpoint (Anm.: Der kleine rote Mausersatz zwischen G,H und B) sorgten bei den letzten Fans für Frust. Auch die neue Tastaturanordnung wurde von einigen Usern bemängelt. Man kann verstehen das Lenovo die Produktlinie Thinkpad immer weiter in Richtung des Ultrabook Trends bewegt. Viele User haben jedoch andere Erwartungen als klein und leicht an ein Notebook. Sogar der Wunsch nach einer LED zur Anzeige der Festplattenaktivität wurde erfüllt. Ob Lenovo mit dieser Workstation, dessen Ausrichtung die W-Serie ergänzen und in gewisser Art ersetzen soll, zeigt dieser Test.
Eingabegeräte
Die neue Notebook Workstation von Lenovo hört auf den Namen „P50“. Lenovo hat, anders als beim quasi Vorgänger W541, wieder richtige Tasten für Trackpoint und Touchpad springen lassen. Diese haben einen angenehmen Druckpunkt. Etwas ganz besonderes ist die dritte Maustaste für das Touchpad. Ich persönlich habe schon lange kein Notebook mit drei Tasten unterhalb der Eingabefläche gesehen. Sowohl Trackpoint als auch Touchpad nehmen Befehle gut an und setzen sie wie zu erwarten um. Das Touchpad kann Gesten mit bis zu vier Fingern interpretieren.
Die Tastatur, laut Lenovo preisgekrönt, kommt wohl jedem Thinkpad User angenehm bekannt vor. Die Tasten sind groß genug und gut erreichbar. Auch der Druckpunkt weiß zu überzeugen. Selbst einen Nummernblock konnte man integrieren, was die Eingabe von Zahlen deutlich erleichtert. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Funktionstasten standardmäßig aktiv sind und man die Fn Taste drücken muss um die F1-F12 Tasten zu betätigen. Man kann diese Einstellung entweder im BIOS anpassen oder die FnLk (Fn Lock) Taste aktivieren und hat so unbeschränkt Einfluss auf die F-Tasten. Bei den hochwertigeren Thinkpads, wie diesem, ist die Tastatur extra spritzwassergeschützt. So wird das Wasser durch Drainagerohre durch das System geführt ohne die Elektronik zu beschädigen und fließt durch einen Ausgang ab.
Die Webcam löst mit 720p, also HD auf. Hier hätte man gerne eine höhere Auflösung anbieten können, vor allem für Videokonferenzen. Auf der anderen Seite entsteht bei der niedrigeren Auflösung weniger Bildrauschen. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen lernt man sowas zu schätzen.
Ausstattung und Verarbeitung
Standardausstattung
Zu den Standardausstattungsmerkmalen gehören ein Farbsensor mit der Bezeichnung „Pantone X-Ryte“, ein Fingerabdrucksensor zum schnellen Einloggen und ein sehr hochwertiges Gehäuse. Das Gehäuse baut auf einem Magnesiumrahmen auf. Auf den Oberflächen arbeitet man größtenteils mit hochwertigem Kunststoff. Dieses fühlt sich angenehm samtig an und nimmt kaum Fingerabdrücke auf. Gleichzeitig fühlt es sich nie zu kalt oder zu warm an. Natürlich sind die Thinkpads mit den 11 MIL-SPEC Anforderungen konform. Dies sind Spezifikationen die vom US Militär bestimmt werden. Somit ist es entsprechend stabil und sicher vor mechanischen Einflüssen.
Zudem besitzen alle Thinkpad P50 eine neue Kühlkörperkonstruktion, die es bewerkstelligt, dass die Lüfter unter normaler Last nur selten anlaufen. Selbst bei längerer Volllast sind die Lüfter angenehm ruhig und geben ein gleichmäßiges Geräusch ab. Spulenfiepen konnte ich nicht hören.
Die Lautsprecher bieten eine, für Notebooks, gute Soundqualität. Da kein Subwoofer verbaut ist, hinterlassen sie aber bei den tiefen Tönen keinen hervorragend guten Eindruck. Bei normaler Musik- und Filmwiedergabe gibt es aber keinen Grund zu klagen. Auch die maximale Lautstärke genügt um einen Präsentationsraum zu beschallen.
Zur Akkulaufzeit kann ich noch keine genauen Informationen geben. Meine ersten Erfahrungen zeigen, dass der 90 Wh fassende Akku bis zu 9 Stunden mit einer Akkuladung aushält. Positiv anzumerken ist die lange Laufzeit bei FullHD Wiedergabe. Das Notebook berechnet die Filmwiedergabe komplett mit der Intel Grafik und ist sehr sparsam. Falls die zusätzliche GPU arbeiten muss, sinkt der Akkustand jedoch merkbar schneller.
Anschlussseitig besitzt das Thinkpad P50 vier USB 3.0 Ports, einen Mini Displayport, HDMI, Ethernet, und einen USB Type-C Port, der Thunderbolt ansprechen kann. Ein Smartcardreader und ein SD-Karten Lesegerät runden das System ab. Eine neu entwickelte Docking Station ist für den professionellen Einsatz am Arbeitsplatz zusätzlich erhältlich. Mit dieser stehen dem User viele weitere Anschlüsse, wie z.B. für USB, zur Verfügung.
Modulare Auswahlmöglichkeiten
Bei der restlichen Ausstattung lässt man dem Kunden eine breite Auswahl offen.
Das Display ist matt als FullHD, FullHD mit Touch oder 4K/UHD Ausführung erhältlich. Alle drei Möglichkeiten sind IPS Panels, was im Gegensatz zu TN Panels einen hohen Kontrast und gute Ablesbarkeit aus allen Lagen ermöglicht. Verschiedene Quellen sprechen von 250 oder 300 nits maximale Helligkeit. So ist das Display auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Nahezu der gesamte Adobe RGB Farbbereich wird abgedeckt. Die Ausleuchtung ist überall gleichmäßig. Falls es dunkel im Raum ist lässt sich die Helligkeit sehr weit absenken, so dass man nicht geblendet wird.
Bei der CPU hat der Kunde die Wahl zwischen verschiedenen Intel Core i7 Modellen der sechsten Generation. Die Verfügbaren Modelle besitzen allesamt eine TDP von 45 Watt und einen echten Quadcore mit Hyperthreading. Sie liefern merkbar mehr Leistung als die Ultrabook Prozessoren mit 2 Kernen und Hyperthreading und einer TDP von 15 Watt.
Verfügbare Modelle:
Core i7 6700HQ-----2,60-3,50 Ghz
Core i7 6820HQ-----2,70-3,60 Ghz
Xeon e3 1505M-----2,80-3,70 Ghz
Xeon e3-1535M-----2,90-3,80 Ghz
Abgesehen von der höheren Taktrate besitzen die Xeon Prozessoren eine erhöhte Genauigkeit bei Berechnungen. Die Leistungsfähigkeit des Core i7 6700HQ ist durch einen Benchmark Parcour geschickt worden. Benchmarkergebnisse zum Gerät befinden sich am Ende des Tests.
Lenovo spendiert seinen neuen Workstation Notebooks Arbeitsspeicher der DDR4 Technologie. Sie erhöhen die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Prozessors zusätzlich. Man hat die Wahl zwischen 8 Gb auf einer Bank bis maximal 64 Gb. In diesem Fall sind alle vier zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicherbänke belegt. Eine 8 Gb Konfiguration wurde in den Benchmarks genutzt.
Die GPU ist in jedem Fall von Nvidia. Es wurde eine Profi Grafiklösung integriert, da die meisten User eher aus dem Profi- als dem Gamingbereich kommen. Selbstverständlich kann man mit diesen Grafikkarten auch Spiele spielen. Für die übliche Desktopdarstellung bis Filmwiedergabe wird die integrierte Intel GPU genutzt. Erfahrungen mit Spielen werden nachgetragen.
Verfügbare Modelle:
Quadro M1000M-----2 Gb GDR 5 Ram
Quadro M2000M-----4 Gb GDR 5 Ram
Die Leistungsfähigkeit der Nvidia Quadro M1000M ist in den Benchmarkergebnissen einsehbar.
Bei den Festplattenkonfigurationen hat der Kunde ebenfalls viel Auswahl. Neben klassischen HDDs gibt es eine große Anzahl an SSDs. Diese können sowohl via S-ATA als auch m.2 und PCI-E-NVMe angeschlossen werden.
Eine Wartung des Gerätes ist verhältnismäßig leicht möglich, indem man eine Hand voll Schrauben auf der Rückseite löst. Selbst die Tastatur lässt sich so problemlos gegen eine neue auswechseln. Zusätzlich bietet Lenovo bei diesem Gerät eine Garantie mit Vor-Ort-Service von 36 Monaten, ohne Aufpreis.
Preis und Verfügbarkeit
Trotz einer Ankündigung im August 2015 waren die ersten Geräte erst im Dezember in Deutschland verfügbar. Zudem gab es bis Mitte Januar hohe Lieferzeiten, da schlichtweg nichts auf Lager war. Inzwischen hat sich die Verfügbarkeit verbessert und man kann ein vorkonfiguriertes System innerhalb kürzester Zeit erhalten.
Die Preise beginnen regulär bei etwa 1900 €. Hierfür bekommt man ein Gerät mit Intel Core i7 6700HQ, 8 Gb DDR4 Ram und einer Nvidia Quadro M1000m. Nach oben liegt das Limit etwa bei 4000 €. Vor allem die Arbeitsspeichermenge hat Einfluss auf den Preis. Die 4000 € beziehen sich auf eine Kombination aus Intel Xeon e3 1535, 16 Gb DDR4 ECC Ram und einer Quadro M2000M.
Fazit
Insgesamt ist das Lenovo Thinkpad P50 ein sehr überzeugendes Notebook. Man hat die Wünsche vieler Thinkpad Anhänger erhört und erfüllt. Die Leistungsfähigkeit ist beeindruckend hoch und erfüllt die allerhöchsten Ansprüche. Alles andere wäre bei dem hohen Preis aber auch eine Enttäuschung. Typisch für die hochklassigen Thinkpad Notebooks ist die Verarbeitung erstklassig und lässt fast keinen Grund zu Meckern. Einigen Personen hätte eine metallene Oberflächengestaltung vielleicht zugesagt, aber das hätte den Charme und den Eindruck eines Thinkpads zerstört. Zudem sollte man von einem Gerät, das sich Workstation nennt, keine Designwunder erwarten.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das Thinkpad P50, das selbst in der kleinsten Ausstattung die heutigen Anforderungen übertrifft, ein sehr gutes Notebook. Wer jedoch mehr Wert auf Spiele, wenig Wert auf Verarbeitung legt oder ein kleineres, leichtes Gerät haben möchte, der sollte sich ein anderes Gerät anschauen. Meine Erwartungen an Mobilität sind definitiv erfüllt worden. Mir ging es in erster Linie darum, das Gerät schnell ein- und auspacken zu können und flott loszulegen. Mit einem Tower PC ist das quasi nicht möglich, auch wenn ich bei dem investierten Geld sicher noch mehr Leistung hätte haben können.
PS: Studenten, Azubis, Schüler, Lehrer und wissenschaftliche Mitarbeiter sollten bei Interesse auf den zahlreich vorhandenen Lenovo Campus Seiten vorbeischauen. Hier werden Rabatte von bis zu 500 € gewährt.
Benchmark Ergebnisse
Zur besseren Vergleichbarkeit mit der Konkurrenz oder auch seinem eigenen Gerät hier meine Benchmarkergebnisse:
Cinebench R15:
OpenGL-------------48,95 fps
Ref. Match----------99,60 %
CPU------------------648 cb
CPU (Single Core)---144 cb
MP Ratio--------------4,48 x
3DMARK06
SM 2.0---------------9277
SM 3.0---------------10691
CPU-------------------7049
3DMARK11
Graphics Score-------4393
Physics Score--------6879
Combined Store-----4413
Score-----------------P4647
3DMARK (2013)
Fire Strike:
Graphics Score------3589
Physics Score--------9499
Combined Score-----1433
Score:----------------3395
Sky Diver:
Graphics Score------11479
Physics Score--------8461
Combined Score----12874
Score:---------------11009
Cloud Gate:
Graphics Score------24859
Physics Score--------6594
Score:---------------15387
PCMARK7
Score:----------------5512
PCMARK8
Score:----------------3288
Edit1: Formatierungen
Edit2: Der Absatz zum Display wurde überarbeitet