Yongnuo 35mm f/2.0 Festbrennweitenobjektiv

  • Als ich erstmals hörte, das Yongnuo Objektive verkaufen möchte, war ich davon überrascht. Sowohl positiv, da ich persönlich nur gutes von Yongnuo gehört habe, etwa die Blitze, aber auch etwas negativ, da ich dachte das es sich dabei vermutlich um irgendeinen Chinaknaller handeln könnte, der eh nichts taugt. Nach einiger Überlegung habe ich mir 2016 ein Yongnuo 35mm f/2.0 gekauft und kann nun, nach über einem Jahr intensiver Nutzung guten Gewissens darüber berichten. Da es in meinem Privatbesitz ist, kann von einer völlig unparteiischen Bewertung nicht die Rede sein. Dennoch möchte ich so objektiv wie möglich testen.


    Technische Daten:
    Brennweite 35 mm
    Gewicht 153 g
    Größe 59mm, Durchmesser 70mm
    Filter Durchmesser 52 mm
    Objektivanschluss EF
    Blende f/2.0
    Nahpunkt 0,25 m
    Preis ab 85,- €
    IS Nein
    Getestet an einer Canon EOS 600D


    Design und Verarbeitung


    Geliefert wurde das Yongnuo 35mm in einem kleinen Schwarz-Goldenen Karton. Wie ich vorher im Internet erfahren habe, befindet sich sowohl auf der inneren, als auch auf der äußeren Linse eine Klebefolie, vermutlich als Kratzschutz. Beide sollten entfernt werden, es gibt nicht wenige, die dies vergessen haben und dann von einer schlechten Bildqualität berichtet haben.
    Nun zurück zum Objektiv. Auf den ersten Blick sieht das Objektiv dem Canon 50mm ohne STM sehr ähnlich. Was die Verarbeitungsqualität angeht, ist es auf einem niedrigen Level, eher mit einem alten Kit-Objektiv vergleichbar. Überraschenderweise ist der Bajonettanschluss aus Metall, was den Gesamteindruck etwas anhebt. Insgesamt sieht man dem Objektiv seinen Preis aber schon an.


    Bildqualität & -schärfe


    Die Offenblende von f/2.0 bietet einem Kit-Objektivbesitzer wie mir (bei 35mm f/4.5) die Möglichkeit trotz wenig Licht deutlich kürzere Belichtungszeiten zu ermöglichen und zudem eine hervorragende Freistellung. Bilder mit Offenblende haben allerdings sichtbare „Halos“, also Geisterränder um die scharfgestellten Objekte. Ab einer Blende von 2.8 sind diese für mich nicht mehr wahrnehmbar. Wenn ich Wert auf scharfe Bilder lege, da ich noch ins Bild einzoomen möchte, passe ich die Blende entsprechend an.
    Insgesamt lassen sich mit dem Objektiv wirklich schöne, scharfe Aufnahmen machen. Vignettierungen sind mir an meiner Kamera keine aufgefallen, wie es bei Vollformatkameras aussieht, kann ich nicht beurteilen. Negativ zu erwähnen ist, dass ich häufig die Belichtungswaage etwas anpassen muss, da die Bilder sonst zu dunkel sind. Die höchste Schärfe hat das Objektiv im Zentrum, aber auch an den Bildrändern fällt die Schärfe nicht ins bodenlose. Wenn man etwas abblendet auf 2.8 oder mehr, fällt kein Schärfeverlust mehr auf.


    Autofokus


    Da ein Mikromotor zur Fokussierung verbaut ist, kann man ihn durchaus akustisch wahrnehmen. Allerdings ist er leiser als der Autofokus bei meinem Kit-Objektiv, was ihm mir persönlich einen Pluspunkt verleiht. Wer jedoch an STM oder USM Fokussierung gewohnt ist, wird das Geräusch als störend wahrnehmen.
    Die Frontlinse dreht sich beim Fokussieren nicht mit, sodass der Einsatz eines Polfilters durchaus möglich ist. Eine Fokusskala ist jedoch nicht vorhanden.
    Im Live-View meiner Kamera, ist der Autofokus nicht nutzbar. Anscheinend findet er einfach keinen Scharfpunkt und arbeitet sich einfach von vorne bis hinten durch und hört dann mit der Fokussierarbeit auf.
    Klassisch durch den Sucher arbeitet der Autofokus aber gut und für die meisten Fälle schnell genug.


    Fazit


    Meiner Meinung nach ist das Yongnuo 35mm f/2.0 eine gute Ergänzung zum Kit-Objektiv. Gerade durch den niedrigen Preis macht es für Canon-User einiges her. Mit der Brennweite lassen sich sowohl Landschaftsaufnahmen, als auch Portraits aufnehmen, sodass man die variable Brennweite eines 18-55 Kit-Objektives nicht sonderlich vermisst. Durch die große Offenblende von f/2.0 kann man zudem das Motiv gut freistellen und auch das Bokeh ist durch die sieben Blendenlamellen angenehm rund und nicht unruhig.
    Wer jedoch bereits ein gutes Zoomobjektiv besitzt, z.B. ein 24-70 f/2.8, und damit bereits mehr Freistellungsmöglichkeiten hat als mit dem Kit-Objektiv, dem würde ich nur bedingt zum Yongnuo 35mm raten. Wer aber, wie ich, der Meinung ist, das ein 50mm f/1.8 zu wenig Bildwinkel bietet und lieber mehr aufs Bild bekommen möchte, dem kann ich es wärmstens empfehlen, auch, weil es von Canon kein Objektiv in dieser Preisklasse mit vergleichbarer Brennweite und Offenblende gibt.


    Fragen zum Objektiv könnt ihr natürlich gerne stellen.


    Canon EOS 600D | Canon EFS 18-55 f/3,5-5,6 III | Canon EF 75-300 f/4-5,6 III | Yongnuo 35mm f/2.0 | Canon 10-18 IS STM


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