Moin moin,
nach längerer Abwesenheit bin ich nun zurück im Forum und starte gleich einmal mit einem Objektiv-Test. Ich war schon länger, an dem sehr beliebtem Canon EF 85mm f/1.8 USM interessiert, da ich den großen Bruder (Canon EF 85mm f/1.2 USM II) besitze und die Vorteile dieser Brennweite zu schätzen weiß. Der klare Vorteil wäre das geringere Gewicht und wenn mal was runterfällt… naja das f/1.2 kosten schon fast 1,500€ mehr. Über den Youtube Kanal von Christopher Frost (den ich sehr empfehlen kann) wurde ich dann auf das Canon EF 100mm f/2 USM aufmerksam. Fast identische Bauweise und ein echter Geheimtipp! Man munkelt es sei die beste „nicht L“ Linse von Canon.
Nach längerer Zeit und immer wieder aus dem Auge verlorenen Angeboten, habe ich es vor einiger Zeit gebraucht gekauft. Ein echter Knaller 240€ mit Gegenlichtblende (hier schon mal eine kauf Empfehlung ausgesprochen).
Daten zum Objektiv:
Markteinführung: 1991
Gewicht: 445 gramm
Länge: 7,4 cm (ohne GeLi)
Filtergröße: 58mm
Nahgrenze: 90 cm
Blendenlamellen: 8
Neupreis: 440€
Haptik:
Das Objektiv ist genial verarbeitet und besteht eigentlich nur aus Metall und Glas und fühlt sich sehr wertig an. Das Metall fühlt sich noch richtig nach Metall an und sieht auch so aus, nicht wie bei neueren L Linsen oder auch den Sigma Art Objektiven, bei denen man oft nicht sicher ist ob es sehr hochwertiges Plastik oder Metall ist. Hier gibt es auch den einzigen unterschied zum 85mm f/1.8 bei dem die Filteraufnahme aus Plastik ist, beim 100mm ist auch diese aus Metall. Die Gegenlichtblende (Nicht im Lieferumfang) ET-65 III arbeitet mit einem Schnappmechanismus und ist Canon typisch auch sehr wertig. Der Fokusring ist gummiert und gut anzufassen, für präzisen manuellen Fokus ist der Weg von 0-unendlich wohl etwas zu kurz. Das Frontelement bewegt sich beim Fokussieren nicht. Ein Spritzwasser und Staubschutz ist nicht verbaut.
Praxis:
Ich werde das Objektiv wohl öfter an meiner APS-C Kamera verwenden, da ich gerne enge Portraits schieße. Es ist aber auch zu erwähnen, dass 160mm schon sehr lang ist und in meinem 9 m² Studio der Platz grade noch ausreichend ist. Der Fokus ist schnell und sehr präzise, (deutlich schneller als beim 85mm f/1.2) der USM Motor ist Leise, aber auf Grund der älteren Technik sind die Anschläge bei 0 und unendlich durch ein leichtes klicken hörbar. Positiv fallen die Größe und das Gewicht auf (kaum größer als das 50mm 1.8). Der Grund für den Kauf war neben der Tatsache, dass es sich um eine Festbrennweite handelt, natürlich die Offenblende von 2.0 (bei meinem 70-200 kann ich die 100mm nur mit f/4 nutzen). Als Beispiel: selbst im Vergleich zum beliebten 70-200 f/2.8 bietet diesen Objektiv bei 100mm eine ganze Blendenstufe mehr (!). Das Bokeh ist sehr schön was für mich bedeutet das Ich dieses Objektiv vor allem draußen benutzen werde. Ein weiterer Grund ist die schärfe, die selbst bei f/2.0 schon sehr gut ist, ab f/2.8 ist die Schärfe überragend und auch in der Praxis gut einsetzbar. Auch bei Studioüblichen Blenden von f/8-f/13 ist ein Vorteil gegenüber dem 50mm f/1.8 zu erkennen. Ein Nachteil sind chromatische Apparitionen die offendblendig sehr stark ausfallen (nicht so stark wie bei dem 85mm f/1.2) diese lassen sich aber in Lightroom leicht entfernen.
Fazit:
Trotz seines Alters ein tolles Objektiv! Jetzt kommt ein ABER, man MUSS wissen was man mit 100mm machen will! Für den Alltag ist es einfach zu lang für Sport kann es schon zu kurz sein. Für mich eine klassische Portrait Brennweite. Wer überlegt ob er das 85mm f/1.8 für Portraits kaufen will, sollte das 100mm f/2 auch mal in Augenschein nehmen. Der Neupreis ist etwas höher, aber auf dem gebraucht Markt (wenn man es bekommt) ist es mit 240-300€ ein echter Schnapper! Eine Klare Empfehlung. Ich werde dieses Thema in nächster Zeit immer wieder mit Bildern füttern. (Am Sonntag habe ich ein Beautyshooting, da gibt’s dann ansehnlichere Bilder als mich direkt nach dem Aufstehen)
Beispielbilder:
Objektiv in seiner ganzen Schönheit.
Selbstportrait bei Blende f/2.8 (2 Blitze + Reflektor), leichte Lightroomanpassungen.
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Edit: erstes "richtiges" Bild ich finde man kann schon eine gute schärfe sehen!