14-Bit RAW-Bilder - was ist der Unterschied?

  • Guten Morgen.


    Da ich in Sachen Fotografie noch immer nicht mehr weiss als ein Hamster, habe ich hier mal eine Frage für euch ..


    Meine EOS M3 macht die RAW-Bilder mit 14-Bit. Vermutlich geht es hier um Farbtiefe und so weiter, aber wie gesagt -> Hamster. Sicher haben das auch schon ältere Kameras von Canon gemacht, aber in PSE konnte ich das bisher nie nutzen (700D). Da konnte ich immer nur 8-Bit bei der Nachbearbeitung auswählen. Nun schlägt er mir die 14-Bit vor. Nehme ich doch gerne, wenn es schon angeboten wird.


    Jetzt ist aber meine Frage: Was genau ist denn da der grosse Unterschied zwischen 8- und 14-Bit? Ich kann da nicht wirklich einen Unterschied erkennen, jedenfalls nicht einfach so, nur durch's Hinschauen. Auch in der Nachbearbeitung kann ich keinen Unterschied feststellen, ausser, das die Bilder etwas grösser werden als normal (24 statt 18 Mpx schon berücksichtigt).


    Danke für eure Hilfe. :)


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    • Offizieller Beitrag

    Erst einmal die Grundlagen: Die Farbtiefe beschreibt die Anzahl der möglichen Abstufungen je Farbkanal, im Fall von 14 bit RAW-Bildern bedeutet dies 14 bit je Farbkanal (Rot, Grün, Blau) und Pixel. Du hast also je 214 (16.384) verschiedene Rot-, Grün- und Blautöne je Pixel zur Verfügung, woraus sich insgesamt 242 (4.398.046.511.104) Farben mischen lassen.


    Sehen kannst Du das nicht, da nur die wenigsten Monitore und noch weniger Programme mehr als 8 bit (256 Abstufungen bzw. ~16,7 Mio. Farben) Farbtiefe in der Ausgabe unterstützen. Auch das klassische Export-Format JPEG gibt es nur in 8 bit. TIFF ist das einzig verbreitete Nicht-Rohdaten-Format, dass auch 16 bit unterstützt.


    Aber genau hier liegt der Vorteil in der Nachbearbeitung: Hätten auch deine Fotos nur 8 bit je Farbkanal, würde fast jede Anpassung (Weißabgleich, Kontrast, Spitzenlicht, Schatten...) zu mehr oder minder sichtbarem Banding führen. Mit größeren Farbräumen (AdobeRGB oder NTSC statt sRGB) und höherem Dynamikumfang wird das umso problematischer.


    Warum? Nehmen wir einmal Kontrastanpassungen als Beispiel. Höherer Kontrast bedeutet ja nichts anderes als "hellere Werte heller, dunkle Werte dunkler". Bei 8 bit geht dein Spektrum von 0 (Schwarz) bis 255 (z.B. Blau), vereinfacht gesagt soll also alles unter einem Wert von 128 (Mitte) dunkler und alles ab heller werden. Aus 127 wird also z.B. 126 und aus 128 z.B. eine 129. Im finalen Bild hätten wir im blauen Himmel nun zwischen 126 und 129 eine Lücke = Banding.


    Moderne Software kann das zu Teilen kompensieren, irgendwann ist aber eine Grenze erreicht. Hat dein Ausgangsbild jedoch 14 bit je Farbkanal und dein JPEG-Bild eben 8 bit, erfolgt bei der Ausgabe eine enorme Glättung, da für jeden der 256 Farbtöne 64 (16.384 / 256) gemittelt werden. Eine etwaige Lücke wird also von ganz allein "glattgezogen".

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.8 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 50 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma A 14 mm f/1.4 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • Das war mal ausführlich. Danke für deine Zeit.


    Dieses Farb-Banding hatte ich schon bei so einigen Bilder ausmachen können. Trat meistens bei Bildern auf, die ich bis ins Extreme hinein bearbeitet habe, um so eine Art Art Picture zu machen. Du weisst schon.. s/w mit extremen Kontrasten oder farbintensive Bilder usw..


    Aber da bin ich nun mal gespannt. Jetzt weiss ich, auf was ich zu achten habe. Ein fetter Daumen nach oben!


    Dank nochmals. :)

  • Gleich noch eine Frage, denn ich bin gerade etwas verwirrt, wie immer. :)


    Ich habe mich im Netz erkundigt, was denn meine 700D für einen Farbkanal bietet, jetzt, wo die M3 das Zeitliche gesegnet hat.


    Laut Wikipedia hat die 700D einen 14-Bit-A/D-Wandler. Wenn ich nun eine CR2-Datei mit CameraRaw in PSE12 öffne, habe ich nur zwei Optionen zu Auswahl, was den Farbkanal angeht.



    Den Pfeil braucht ihr sicher nicht, aber nur schnell zum Zeigen.


    Einmal 8-Bit und einmal 16-Bit. Da komme ich nun aber nicht ganz hinterher. Die EOS 700D hat ja, wie oben schon geschrieben, den 14-Bit-A/D-Wandler. Warum habe ich dann nur diese zwei Optionen? Sollte da, rein vom Verständnis her, nicht auch 14-Bit stehen? Ich meine mal gelesen zu haben, dass die 700D etwas mehr als 14-Bit abspeichert, was aber nicht immer benötigt wird, wie ich meine mich zu erinnern.


    Wenn jemand Zeit und Lust hat, kann er mich gerne darüber aufklären, wie genau die zwei Optionen zustande kommen. Auch interessiert mich die Frage, ob es denn in dem Fall sinnvoll ist/wäre, nur noch mit dem 16-Bit-Kanal zu arbeiten.


    Ich danke euch/dir.

  • ganz einfach gesagt:


    8-bit ist die höchstmögliche Farbtiefe für .Jpg


    16-bit gibt mehr spielraum in der Bearbeitung, du kannst die Bilder bsp. als 16-bit .tiff speichern und später wieder verlustfrei bearbeiten.


    Photoshop kann dein RAW Bild nicht öffen deswegen wird es vor dem import umgewandelt und entweder auf 8-bit komprimiert oder 16-bit interpoliert. Entscheident kann auch die Speichergröße sein, achte mal darauf wie groß ein 16-bit Tiff ist im gegensatz zu einem 8-bit .Jpg.

  • Danke. Werde ich morgen direkt mal testen. Setzt Photoshop eigentlich die Auswahl im Dropdown-Menü sofort um, wenn ich von 8 auf 16-Bit umstelle, oder erst, wenn ich das Bild öffne und dann abspeichere?