Pergear MF 14mm f2.8 Mark II für Z-Mount

  • Moin,


    nach 6 Tagen ist es dann doch aus China angekommen, das Ultra-Wide-Winkel 14mm vom Pergear. Pergear dürfte den meisten als Verkaufsplattform für andere "günstige" Objektivhersteller bekannt sein. Inkl. Versand lagen die Kosten bei 305€, und gerade bekomme ich einen dicken Hals, weil Pergear jetzt 249€ veranschlagt.


    Bei Ware aus China ist man lieblose, in Luftpolster und Folie eingewickelte, Ware gewohnt, in der Regel ohne äußeren Karton. Aber eine derartig lieblos durch Klebestreifen zusammengehaltene Plastikkugel habe ich zuvor auch noch nicht gesehen. Der Schreck war groß, aber der innen liegende Objektiv-Karton sah dann doch gut aus.

    Wie das Objektiv in den Karton kam, kann nur Pergear beantworten. Denn die Naheinstellgrenze am Fokusring zeigt 0,22m, auf dem Karton steht 0,43m. Gott sei Dank ist es dann tatsächlich der kleinere beider Werte ;) Das Innenleben des Kartons besteht aus dünner Schaumstoffpolsterung, einem weißen Stofflappen zwecks Reinigung, einem Kunstlederbeutel für das Objektiv (haptisch wird aber das Gefühl von Kunststoff-Einkaufstaschen der Lebensmittel-Discounter vermittelt - kein wertiger Eindruck!) und einer GeLi, die aber gar keine ist, sondern die Aufnahme eines 82mm Filters ermöglicht.


    Egal, auf das Objektiv kommt es an:

    • Der Objektiv-Körper ist vom Mount bis zum äußersten Rand der GeLi vollständig aus Metall. Ebenso der zusätzlich Filterhalter.
    • Der Fokusring, etwa so breit wie durchschnittliche Zeigefinger, ist gut griffig und läuft überraschend schwergängig (im Vergleich zu meinen anderen manuellen Objektiven), aber absolut gleichmäßig zwischen beiden Anschlägen, die ca. 180° voneinander trennt. Der etwas höhere Widerstand scheint Absicht zu sein. Fand ich erst nicht gut, aber bei Astro-Fotografie ist eine Verstellung des Fokus durch versehentliches Berühren nur schwer möglich.
    • Der Blendenring klickt deutlich hörbar bei f2.8 bis f22 ein. Zwischen f2.8 und f4 gibt es einen Zwischenstopp, ebenso wie zwischen f4 und f5.6.
    • Die fest installierte GeLi schützt kaum die gekrümmte Linse vor mechanischen Einwirkungen, noch wird sonderlich vor seitlich einfallendem Licht geschützt. In wie weit die Linsen beschichtet sind ist unklar. Pergear liefert hier keine genaueren Angaben. Jedenfalls ist das Objektiv anfällig für Flairs und Lichthöfe, wie unten zu sehen. Vorsicht bei Gegenlichtsituationen!
    • Ein Wetterschutz ist nicht zu erwarten. Natürlich fehlen auch elektronische Kontakte. Wer Wert auf die Blendenwerte legt, muss selber notieren.


    Die Verarbeitung fühlt sich insgesamt gut an!


    Das Objektiv wird im Bereich Astro, Landschaft und Architektur zum Einsatz kommen. Anbei die ersten Bilder, im heimischen Garten geschossen. Die Bilder sind unbearbeitet, abgesehen von der jpg-Komprimierung und Reduzierung der Auflösung.



    Pergear MF 14mm f2.8 Mark II an der Nikon Z7. Auf dem Objektiv befindet sich der optionale Halter für 82mm Filter. Ich bilde mir ein, dadurch die Linse etwas besser zu schützen.


    Bei Nutzung der Naheinstellgrenze von 0,22m ist bei f2.8 sogar etwas Freistellung möglich. Die Schärfe (Fokus auf Finger) ist absolut ok. Gut zu erkennen: Zu naheliegende Motive können bei andere Bildgestaltung im Schatten des Objektives liegen.


    Ab f4 treten brauchbare Sonnensterne auf, aber Vorsicht vor Flairs!


    Wer sein Bild ruinieren möchte, braucht seitlich einfallendes Licht und ein dabei leicht nach unten geneigtes Objektiv. Diese Lichthöfe treten aber nur selten auf. Dann aber so stark ausgeprägt, dass sie Gott sei Dank im Live-View und im Sucher erkennbar sind. Man muss sich nicht zu Hause über den Schaden ärgern! Leichte Winkelveränderung und die Lichthöfe sind weg.


    Flair-Freunde wird es erfreuen, dass mit dem Pergear leicht kreisrunde Flairs zu erzeugen sind. Als gestalterisches Element vielleicht für den ein oder anderen brauchbar.


    Wie schon geschrieben, waren das die ersten Schnellschüsse im heimischen Garten. Der Beitrag wird von mir weiter gepflegt und noch durch "vernünftigere" Bilder im Bereich Landschaft, Astro und Architektur ergänzt.

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  • Nun ein paar Aufnahmen der heimischen Flora, in der Auflösung stark reduziert und bei 70% JPG-Komprimierung. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Objektiv rechts leicht unschärfer ist. Muss es unbedingt noch auf Stativ vor die Wand stellen.

    1) Sehr empfindlich bei Gegenlicht. Mal brutale Flairs, mal dezent als rötliche Kreisausschnitte in den Ecken. Ab f5.6 und höheren Werten tritt eine deutliche Abnahme der Flairs auf.

    2) Im Zentrum bei f2.8 schon eine schöne Schärfe und eine brauchbare Hintergrundunschärfe, wenn die Naheinstellgrenze genutzt wird.

    3) Die Absicht von Eck-zu-Eck-Schärfe wurde bei Blenden f8 bis f11 umgesetzt mit der Fokuseinstellung 1m ... 1,5m. Durchaus schöne Sonnensterne und tatsächlich eine gute Schärfeleistung über das gesamte Bild (trotzdem droht noch das Stativ und die Wand).

    4) Gut gefallen können bei Offenblende die kreisrunden Lichtreflexe auf Wasseroberflächen, die dann wahrscheinlich auch von anderen punktförmigen Lichtquellen so zu erwarten sind. Das Pergear hat 10 Lamellen (?), sehr gut!

    5) Bei Gegenlicht treten an Kontrastkanten leichteste Farbsäume auf (subjektive Wahrnehmung), aber nichts wofür ich Knöpfe und Regler in der Bildbearbeitung betätigen müsste. Da scheint Pergear (bzw. der beauftragte Hersteller) gut geabeitet zu haben.


    Als nächstes steht Architektur an. Mal schauen, wie es mit Linien und Verzerrungen aussieht. Bei Astro spielt derzeit das Wetter nicht mit.

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  • Also mal abseits der wirklich extremen Lensflares scheint es ein schickes Objektiv zu sein. Danke für den Test :)

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.8 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 50 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma A 14 mm f/1.4 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • Alle kamerainternen Korrekturen deaktiviert.


    Z7 | ISO 100 | 1/1,6s | f2.8


    Z7 | ISO 100 | 1/1,3s | f4

    Z7 | ISO 100 | 2,5s | f8


    Rechte obere Ecke bei f2.8


    Rechte obere Ecke bei f8

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  • Die tonnenförmigen Verzeichnungen sind objektivseitig gut korrigiert. Wie gut wird vielleicht erst deutlich, wenn doch der Versuch mit Korrekturprofilen unternommen wird. Pergear bietet kein Profil an, in Darktable ist die Auswahl der Korrekturprofile manueller Objektive begrenzt. Hier zwei Versuche, bei Aufnahmen für die Blende f2.8:


    Korrekturprofil Samyang 14mm f2.8 AE ED AS IF UMC:


    Korrekturprofil Irix 15mm f2.4:


    In beiden Fällen ist das Ergebnis schlechter. Eine Verzeichniskorrektur ist für das Pergear nicht wirklich erforderlich. Der minimale Schnurbart stört mich persönlich gar nicht und ist bei Landschaft eh nicht erkennbar.

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