DSLR und passendes Objektiv für Videos mit Tiefenschärfe gesucht.

  • Hallo liebes Forum!


    Ich bin ein junger Musiker und habe jetzt angefangen mich mit dem Thema Videoproduktion zu beschäftigen, da ich meine Lieder gerne auf einem guten Niveau visualisieren möchte. :)
    Ich habe vor, mir zu diesem Zwecke eine DSLR zu kaufen. Ich finde, wie auch hier im Forum in einigen Beiträgen empfohlen, die Canon 700D gut und noch besser die Nikon D5300.


    Dazu habe ich einige Fragen an euch:


    1) Ich bin sehr begeistert von der Arbeit mit der Tiefenschärfe (oder heißt es Schärfentiefe? :D ) , wie man sie bei vielen Musikvideos und vorallem bei professionellen Filmen (besonders toll, bei der Serie ,,Breaking Bad''!) sehen kann und würde das auch gerne selber anwenden. Ich dachte bisher, ein Objektiv mit guter Blende würde dazu mit den oben genannten Modellen ausreichen, allerdings wurde mir heute in einem Fotofachgeschäft erklärt, dass dieser ,,Kinolook'' nur mit Kameras mit Vollformatsensor, also 24 mm × 36 mm zu verwirklichen ist. Stimmt das und ich muss wirklich so tief in die Tasche greifen, oder wollte der Mann im Laden nur ein ein bisschen teureres Modell verkaufen? :D Mir ist klar, dass bei einem Preisunterschied von 1000 Euro aufjedenfall auch ein Qualitätsunterschied auftreten wird, aber wie groß ist dieser? Gibt es große Unterschiede was die Tiefenschärfe und generell die Videoqualität angeht?


    2) Was haltet ihr generell von den beiden oben genannten Modellen für meine Verwendungszwecke, bzw gibt es in dem Preisbereich Alternativen?


    3) Falls der Verkäufer Recht hatte: welche DSLR (möglichst billig :)) könntet ihr mir dann mit Vollformatsensor empfehlen?



    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!
    Ich bin schon gespannt was ihr sagt. :)


    liebe Grüße
    Marc H.


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  • Hallo Marc (Du heißt ja gar nicht wirklich Antonin Dvorak, ich war schon verwirrt...) und willkommen im Forum!


    Kurz zu Deinen beiden gewählten Modellen: Das sind beides sicherlich gute Kameras. Ich selber bin Canon-Benutzer, muss aber klar sagen, dass die etwas niedriger klassierten Modelle im Moment von Nikon deutlich besser sind, vor allem was den Chip betrifft. Da würde ich Dir also zur raten. Als kleinen Bonus kriegst Du da zum Beispiel auch eine Zeitlupen-Aufnahme mit 60 Bildern pro Sekunde, was die Canon noch nicht bietet, und sowas sieht in Musikvideos auch immer sehr schick aus.


    Dann zur geringen Tiefenschärfe: Vollformat-Kameras bei Nikon haben einen um den Faktor 1,5 größeren Chip als Cropped Sensor Kameras. Das bedeutet zum einen, sie fangen um einen Faktor 1,5 mehr Licht ein und die Pixel sind weiter auseinander, so dass man bei höheren ISO-Werten einfach weniger Rauschprobleme kriegt. Wenn Du aber sowieso vorhast, mit einer großen Blende (kleine Tiefenschärfe) zu drehen und dann noch Videos machst und nicht Fotos, dann wird das vermutlich für Dich kein großes Problem werden, weil man da versucht, die Belichtungszeit sowieso etwa bei 1/50 Sekunde zu halten und das mit großer Blende normalerweise ausreicht. Zum anderen bedeutet es eben auch, dass Du, um die gleiche Tiefenschärfe wie bei einer Vollformat-Kamera zu erhalten, auf eine Crop-Kamera ein Objektiv mit 1,5 Mal größerer Blende setzen müsstest. Will heißen: Um vergleichbare Ergebnisse zu den typischen Vollformat-Zooms wie dem zu erzielen, müsstest Du eine Blende von 2,8/1,5 = 1,87 haben, und sowas ist mit dem sogar vorhanden und immernoch günstiger als Glas für Vollformat zu kaufen. Wenn Du in den Bereich der Festbrennweiten kommst, wird es schwieriger, wirklich vergleichbares zu finden. Das vielverbreitete Billig-Objektiv müsste schon eine Offenblende von F/1.2 als Crop-Pendant vorweisen, und das gibt's dann nur noch in sehr teuer. Die Frage ist aber wirklich, ob Du das brauchst.


    Das Ding ist: Eben diese billige für gerade mal 85 Euro bietet Dir schon eine wirklich beeindruckend kleine Tiefenschärfe. Ein einfacher Tiefenschärfe-Rechner verrät mir schon, dass bei einem Meter Abstand vom Objekt bei dieser Kombination noch eine 2cm (!) dicke Ebene scharf ist. Das bedeutet, wenn Dein Schauspieler sich nur um einen Zentimeter nach vorne oder hinten bewegt, musst Du Fokus nachziehen. Bei einem mittleren Abstand von 3 Metern sind noch 25 Zentimeter in Fokus, also gerade so der komplette Kopf des Sängers, alles davor oder dahinter ist unscharf. Ich selber habe schon mit Vollformat-Kameras gefilmt und dabei auch versucht, diesen Film-Look mit geringer Tiefenschärfe zu erzielen. Am Ende hab ich trotzdem immer auf F/5.6 oder sogar F/8 abgeblendet, weil es mir sonst praktisch nicht möglich war, die Schauspieler im Fokus zu behalten. Und der schönste Look hilft Dir nichts, wenn das Gesicht unscharf ist...


    Was außerdem dazu kommt ist, dass dieser vielimitierte und coole Look eben nur zu einem ganz kleinen Teil von der geringen Tiefenschärfe kommt. Der viel wichtigere Teil ist, dass Du auf Klamotten, Location, Hintergrund und vor allem schöne und spannende Beleuchtung (!) achtest. Dazu kommt noch, ob und wie Du die Kamera selber bewegst. All diese Dinge sind meiner Meinung nach entscheidender dafür, dass ein Film professionell und cinematisch aussieht als die kleine Tiefenschärfe.


    Mein Fazit ist also:

    • Du kriegst mit einer Cropped Sensor Kamera sehr wohl ausreichende Tiefenschärfe, gerade für Filme in denen Leute sich bewegen. Wenn Du willst, mach ich gerne mal ein Bild mit einer Cropped Sensor Kamera und einem billigen 50mm F/1.8 Objektiv für Dich.
    • Tiefenschärfe ist nicht alles. Vor allem Licht und auch alles drumrum macht mindestens genau so viel aus.
    • Die mit der entsprechenden Linse ist vermutlich ein sehr guter Start. Wenn Du für das Objektiv mehr Geld eingeplant hattest, dann investier das lieber in ein paar schöne Lichtquellen.

    Das sind meine zwei Cent dazu. Vielleicht gibt's ja noch andere Meinungen?

    • Offizieller Beitrag

    Der Verkäufer hat... so halb recht ;)


    Je größer der Sensor, desto kleiner wird deine minimal mögliche Schärfeebene. Mit einem Handy oder einer Kompaktkamera und ihren Mini-Sensoren musst Du schon in den extremen Makro gehen um überhaupt etwas Unschärfe zu erzielen, mit einer Vollformatkamera und einem klassischen Portrait-Objektiv kannst Du auch Personen in 5 Metern Entfernung noch halbwegs freistellen.


    Den Unterschied von APS-C auf Vollformat sieht man auf jeden Fall, Du kannst aber auch mit APS-C-Kameras schon sehr viel Unschärfe im Hintergrund erzeugen. Die Bilder hier sind z.B. mit einer EOS 550D entstanden.


    Sonst kann ich Floh auch nur zustimmen was die Kamerawahl etc. angeht ;)

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.8 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 50 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma A 14 mm f/1.4 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • floh:
    Hallo Floh!
    Vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort! :)
    Nein nein, wenn ich so hieße könnte ich mir wahrscheinlich jedes beliebige Musikvideo leisten... :)


    Was du schreibst klingt gut! Wenn ich das richtig verstehe, wäre eine Vollformat-DSLR nur wirklich den deutlich höheren Preis wert, wenn man auf einem so hohen Niveau aufnimmt, dass es extrem schwierig (zb. wegen nur 2 cm Schärfeebene) zu filmen wird, oder? In welchem Preisbereich würde man sich denn dann bewegen?


    Die Nikon D5300 mit dem von dir vorgeschlagenen 50mm F/1.8 Objektiv wäre dann jetzt wohl mein Favorit. :) Kannst du mir erklären, wieso genau man bei einer Belichtungszeit von ca. 1/50 Sekunde filmen würde?


    Wenn ihr euch mal dieses Video anschaut, was ich grade gefunden habe:
    https://www.youtube.com/watch?v=YSyg8OHv6nI
    Ist sowas mit der Nikon zu verwirklichen?


    Und würde es sich lohnen, auf ein potentielles Nachfolgemodell der (immerhin schön über einem Jahr alten) Nikon D5300 zu warten? Wenn es sich lohnt, wäre ich auch bereit noch ein wenig zu warten...


    Ja, über ein Beispielfoto würde ich mich freuen!



    @Matze
    Hallo Matze! Auch dir danke für deine schnelle Antwort!


    Denkst du, sowas wie das verlinkte Musikvideo (s.o.) bekommt man mit einer APS-C hin? Bzw. kennst du ein Video in dem mit einer Croppedsensor DSLR Personen gefilmt wurden und man sehen kann, was da an Tiefenschärfe / Videoqualität möglich ist?



    Viele Grüße
    Marc

  • Ganz kurz, später hab ich vermutlich nochmal ein bisschen mehr Zeit:


    Der Preisbereich einer mit um das auch auzureizen liegt bei etwa 3,500 Euro aufwärts.


    Das Video, das Du zeigst, ist mit einer Cropped Sensor-DSLR und einem 50mm F/1.8 bei Offenblende sehr wohl zu realisieren. Es wurde aber von einer professionellen Film-Firma erstellt und trotzdem finde ich, dass man erstaunlich oft deutlich erkennt, dass die Jungs ihren Fokus nicht im Griff haben. Die Schärfe schwankt ungewollt weg vom Gesicht des Sängers, man sieht ein deutliches Pumpen eines schlechten DSLR-Autofokus, und wenn der Sänger sich bewegt dauert es immer ein Weilchen bis er wieder scharf ist. In meinen Augen lässt das das Video leider unprofessioneller aussehen als es eigentlich ist. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich sag's Dir nochmal: Geringe Schärfeebene ist gut, aber Licht, Bildausschnitt und Kamerabewegung sind wichtiger.


    Zur Belichtungszeit: Bei normalen Filmkameras hatte sich eingebürgert, dass für 25 Bilder pro Sekunde jedes Bild etwa 1/50 Sekunde belichtet wird. Deshalb hat sich unser Auge daran gewöhnt, dass Kinofilm so aussieht. Das gibt eine leichte Bewegungsunschärfe wie wir sie in Kinofilmen sehen. Eine längere Belichtungszeit bis 1/25 Sekunde (länger kann es logischerweise nicht werden) liefert leicht verwaschene und weiche Bewegungen, ist aber noch akzeptabel. Nur wenn die Belichtung zu kurz wird (über 1/100 Sekunde), dann sind die Bilder alle etwas zu scharf und alle Bewegungen wirken zitternd und wie ein Stroboskop. Das kann als Effekt eingesetzt werden, sehr berühmt zum Beispiel in den Kriegsszenen von "Saving Private Ryan", um Verwirrung beim Zuschauer zu erzeugen, ist aber vermutlich nicht, was Du bei einem normalen Video willst. Ich sag mal so: 1/50 Sekunde ist "normal", alles andere ist Spezialeffekt und man sollte es nur bewusst einsetzen.


    Beispielfoto und so schau ich später mal, jetzt muss ich mich um meinen Kleinen kümmern. :)


    EDIT: @Antonin Dvorak Du kannst mal auf youtube nach entsprechenden Kombinationen suchen. Die Canon 550D war sehr lange eine beliebte billige Cropped Sensor Video-DSLR und es gibt Tonnen von Videos damit. Ein erstes Suchen in Kombination mit "50mm 1.8" hat mir ein Musikvideo und ein Filmlook-Video beschert. Bei beiden sieht man recht schön, dass man sehr wohl eine geringe Tiefenschärfe mit Cropped Sensor erreichen kann. Beide sind sicher nicht perfekt, aber wie gesagt unter den ersten Treffern gewesen. :)

    Einmal editiert, zuletzt von floh ()

    • Offizieller Beitrag

    Zu deiner Frage ob man den Effekt aus dem Video so hinbekommt: Klar, das sollte mit dem 50er 1.8 kein Problem sein. Ich glaube nicht einmal, dass da wirklich mit f/1.8 gefilmt wurde sondern eher noch etwas abgeblendet. Bis auf gaaaaanz wenige Szenen vielleicht.


    Das Problem ist, dass Du bei f/1.8 und 50 mm Brennweite eine sehr kleine Schärfeebene hast. Wenn dein Objekt und die Kamera nicht stillstehen, kannst Du da kaum per Hand den Fokus nachführen, da Du nur wenige Zentimeter Platz hast.


    Schau Dir mal die Bilder hier an, die wurden auch alle mit einer 550D (Crop) aufgenommen und nicht einmal bei Offenblende ;)

  • Lieber Floh, vielen Dank für deine schnelle Antwort!


    Okay, das ist dann doch etwas mehr, als ich bereit war für den Anfang zu investieren...


    Das freut mich zu hören! Dann wüsste ich eigentlich kaum noch, was der D5300 im Weg stehen sollte. :) Es ging ja nur um die mögliche Tiefenschärfe bei dem Video und wenn diese für mich dann zu realisieren wär, wäre ich vollkommen zufrieden! :)
    Das mit der Schärfeschwankung ist mir auch aufgefallen und es kam eigentlich zu oft vor, als dass es als gestalterisches Mittel gedacht sein könnte, finde ich. Denkst du, das Video wurde mit Autofokus gefilmt?


    Was das Licht angeht habe ich mir überlegt für Nacht-/ bzw Innenaufnahmen Baustrahler zu kaufen und die Kameraführung und das Cutting werden dann hoffentlich mit der Zeit und Übung immer besser... :)


    Sehr gut, das mit der Belichtungszeit verstehe ich dann jetzt auch! :)


    Nochmal zur Frage ob die D5300 oder doch lieber auf den Nachfolger warten:
    Zur Zeit läuft bei Nikon noch bis zum 31. eine Cashback Aktion, das ist kein Indiz dafür, dass bald neue Modelle kommen oder?
    Wenn nicht, wäre es ja klug bis zum 31. einzukaufen... :)


    Wenn ich die Nikon D5300 mit dem von dir empfohlenen Objektiv kaufe, macht es dann mehr Sinn, das bei Amazon angebotene Kit mit dem Objektiv AF-S DX NIKKOR 18–55 mm VR II , oder dann lieber das reine Gehäuse (welches ja nur 69 Euro billiger ist) zu kaufen?



    Vielen Danke für die Hilfe und dir ersteinmal viel Spaß mit deinem Sohn!


    Liebe Grüße
    Marc



    Danke für deine Antwort Matze! :)


    Mit Autofokus filmen macht aber noch weniger Sinn, oder? Ich hab gelesen, dass dieser bei der D5300 nicht so gut sein soll... Oder wie lässt sich das Problem mit der schmalen Schärfenebene sonst lösen?


    Liebe Grüße
    Marc

    • Offizieller Beitrag

    Mit Autofokus filmen macht aber noch weniger Sinn, oder?

    Ist bei Nikon nicht wirklich zu empfehlen, da die Kameras alle extrem zum Pumpen neigen. Die einzigen DSLRs mit brauchbarem Video-AF sind eigentlich weiterhin die 70D und 7D II.


    Oder wie lässt sich das Problem mit der schmalen Schärfenebene sonst lösen?

    Das ist ja kein Problem sondern gewollt: Willst Du den Hintergrund unscharf haben, wird deine Schärfeebene schmaler. Willst Du einen größeren Bereich der scharf ist, blendest Du eben ab, musst dafür aber auch mit einem weniger verschwommenen Hintergrund leben. So ist nun einmal Physik und das ist bei einer Vollformat-Kamera nicht anders ;)


    Du kannst mit der Entfernung sowie Brennweite noch etwas spielen (wenn Du denn mehrere Objektive hast), damit änderst Du dann aber die Perspektive und das sieht am Ende auch nicht immer schön aus.

  • Hallo Matze!


    Die Bilder mit der 550D gefallen mir vom Stil sehr gut und sind auch in der Optik, die ich bei Videos so toll finde. :)


    Ahh okay, da hatte ich dich ein wenig falsch verstanden. Ja klar, das ist gewollt. :) Aber solange ich an das Beispielvideo rankomme, reicht mir die maximal machbare Tiefenschärfe aus und wenn ich die Blende noch nicht einmal voll ausreizen muss, umso besser. :)


    Liebe Grüße
    Marc

  • Hi Marc,


    so, jetzt hab ich mir nochmal ein bisschen Zeit genommen.


    Zuerst mal wegen neuerem Modell: Nikon fährt ständig solche Cashback-Aktionen, die haben glaub ich wirklich nichts mit einer neuen Modellserie zu tun. Und für die D5300 wurde sogar gerade eben schon der Nachfolger vorgestellt: die D5500 ist ab Anfang Februar im Handel. Sie hat als neues Feature einen Touchscreen, dafür fällt das GPS-Modul weg. Ansonsten, gerade in der Bildqualität, ändert sich nichts. Deshalb ist jetzt wahrscheinlich ein super Zeitpunkt, die D5300 zu kaufen, weil deren Preis vermutlich schon ein bisschen runter ist nach der Ankündigung, und das neue Modell sich aus meiner Sicht nicht wirklich lohnt...


    Dann nochmal zum coolen Video-Look: Ich hab jetzt mal auf die Schnelle kurz drei Szenerien gefilmt, mit einer Cropped Sensor Kamera und einem 50mm F/1.8 Objektiv.

    • Einen Bär auf einem Duplo-Lastwagen, einfach draufgehalten. Das klingt zwar nicht nach dem genialsten aller Motive, aber mein Sohn fände es sicher saucool. :)
    • Ich hab das Deckenlicht ein bisschen gedämmt und eine 4€-Lichterkette vor einen dunklen Hintergrund gehängt. Außerdem noch irgendwas in den Vordergrund gestellt. Dadurch kriegt das Bild etwas mehr Tiefe und einen etwas durchdachteren Hintergrund. Das soll mal demonstrieren, dass eine schöne Location und minimale Mühe für die Umgebung mehr reißen können als einfach eine große Blende. Auch unscharfe Hintergründe sollten durchdacht sein. Ist natürlich immernoch ein Bär in meinem Wohnzimmer...
    • Ich hab alle meine Ausrüstung stecken lassen und einfach mal möglichst billiges Licht gesetzt: Den Fernseher als große Softbox von schräg vorne (was übrigens eine dumme Idee war, weil das Licht echt flackert, da wird eine Lampe durch ein Leintuch oder sowas besser funktionieren...) und eine Schreibtischlampe mit einem blauen Stück Plastik davor von hinten schräg oben als Haarlicht. Außerdem hab ich noch eine Taschenlampe in den Hintergrund gelegt, die in die Kamera leuchtet. Dann die Kamera auf einen Spielzeug-Anhänger mit Rollen gesetzt, um eine simple Kamerafahrt zu erzeugen. Das Ergebnis ist zwar nicht brilliant und nur in 10 Minuten entstanden, aber es ist mit praktisch kostenlosen Lichtern erstellt worden und wirkt schon mal besser als die allererste Einstellung.

    Was ich damit sagen will: Equipment ist schon wichtig. Wichtiger aber ist, dass Du rumprobierst (so wie ich gerade eben) und lernst, wie man vielleicht coole Lichter setzen kann oder schöne Einstellungen und Kamerabewegungen hinkriegt. Das wertet am Ende das Musikvideo deutlich mehr auf.


    Hier also die paar Spielereien als Filmchen:


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  • Wow, ich bin echt begeistert!!! :)
    Und das gleich von Zweierlei! Unglaublich, wie toll mir hier geholfen wird! :) Vielen Dank dafür! Da nimmst du einfach so mal ein Video auf, um mir zu demonstrieren, wie das aussehen könnte... :)
    Zumanderen eben, von dem Video. Genau so habe ich mir das vorgestellt! (Auch, wenn ich vielleicht andere Motive wählen sollte... :D )
    Wenn ich das sehe, bekomme ich richtig Lust selbst damit rumzuprobieren... :)


    Eine Frage hätte ich noch: soll ich lieber das 50mm/f1,8 Objektiv + nur das d5300 Gehäuse
    oder
    (für 69€ mehr ) das 50mm/f1,8 Objektiv + das d5300 als Kit (mit AF-S DX
    NIKKOR 18–55 mm VR II Objektiv) kaufen (bei Amazon)? Oder macht das 2.
    keinen Sinn?


    Und noch eine Frage, die grade eben aufgekommen ist: Ein Freund würde mir seinen Panasonic HDC SD66 Camcorder http://www.slashcam.de/artikel…0-und-HDC-SD66.html#Einle zur Verfügung stellen... Meint ihr, der taugt noch was? Bzw. ließe sich sowas bei Videos ergänzend oder vielleicht sogar alternativ (ich denke mal, wohl eher nicht, der Sensor ist ja nochmal viel kleiner, und das Ding scheint ja auch nicht grade neu zu sein...) zu der DSLR nutzen, was Musikvideos angeht? Immerhin scheint es einige manuelle Einstellmöglichkeiten zu geben...


    nochmals Danke für eure tolle Beratung! :)


    und liebe Grüße
    Marc

  • Was das Kit angeht: Wenn Dir die 69 Euro nicht allzu tief ins Fleisch schneiden, würde ich schon empfehlen, noch das zu nehmen. Die 50mm Festbrennweite macht zwar klasse Bilder, ist aber halt doch recht unflexibel und kann einen manchmal vor Probleme stellen. Beim 18-55 geht zwar die Blende nicht besonders weit auf, aber gerade für Bilder, die ein Objekt nicht Close-Up sondern in seiner Umgebung zeigen sollen, müsstest Du beim 50mm schon recht weit weg gehen, und selbst dann sieht man noch nicht so viel Umgebung wie bei 18mm und näher dran. Und in engen Innenräumen wird Dir das 50mm vermutlich auch keine Ganzkörper-Aufnahme gönnen... Insofern ist es schon praktisch, so ein Zoom-Objektiv dabei zu haben.


    Zum Camcorder: Wenn Du den umsonst benutzen kannst, dann würde ich auf jeden Fall damit rumspielen. Der Look ist natürlich ein anderer, aber für zwei verschiedene Arten Aufnahmen (also z.B. Band/Sänger immer mit der DSLR und eine zwischendrin eingespeiste "Geschichte" mit dem Camcorder) oder auch für weitwinkligere Aufnahmen bei genug Licht, also draußen, taugt der auf jeden Fall noch. Man wird sicherlich einen Schnitt sehen, aber wenn Du das clever einsetzt oder mit entsprechender Farbkorrektur anpasst, kann das schon klappen. Auch hier gilt: Ausprobieren ist alles. Ich hab diesen genauen Camcorder auch noch nie in der Hand gehabt, hab aber selber einen anderen und finde ihn auch immer wieder praktisch, gerade wegen eines sehr guten Autofokus (wenn man eben mal nicht von Hand ziehen kann) und dem Handling, das einfach für Video gemacht ist.

    Einmal editiert, zuletzt von floh ()

  • Erst nocheinmal vielen Dank für die ganze Hilfe! :)
    Ich hab mit das Kit + das 50mm/f1.8 Objektiv bestellt und fieber jetzt dem Amazonpaket entgegen. :)


    Den Camcorder hab ich jetzt und der ist eigentlich sogar ganz gut... mal gucken ob ich den eingesetzt bekomme, wie du sagst...


    Ich hab mich jetzt, um die Wartezeit zu verkürzen, schonmal etwas genauer mit der DSLR auseinandergesetzt und hätte noch ein paar kleine Fragen dazu. :)


    1.) Soll ich die Kamera auf PAL oder NTSC stellen? Wenn ichs richtig verstanden habe macht PAL nur für DVDs etc. Sinn, also würde ich NTSC nehmen oder?


    2.) Mit welcher Bildwiederholfrequenz soll ich filmen? Ich hab jetzt gelesen das Kinofilme immer in 24fps gedreht werden, um diesen ,,Filmlook'' zu erzeugen... wieso geht das nicht auch mit den maximal möglichen 60fps? Ist das Video dann zu scharf? Wenn ich in 24 fps filme, wie kann ich das dann mit 60fps (zb. Zeitlupe) kombinieren? Und wäre es auch eine Möglichkeit, in 60 fps zu filmen und das dann nach dem schneiden dann als 30fps zu speichern, um Qualität + Filmlook zu haben?


    Viele liebe Grüße
    Marc

    • Offizieller Beitrag

    PAL hat nichts mit DVD oder ähnlichem zu tun. In Europa und vielen anderen Teilen der Welt sind PAL-Bildraten (25 oder 50 FPS) der Standard, das kann auch dein Fernseher. In den USA, Japan und ein paar anderen Ländern ist es NTSC (30, 60 FPS).


    Letztendlich laufen aber auch viele PC-Monitore mit 60 Hz, von daher kannst Du auch in NTSC filmen wenn es dafür ist.


    Zu den 24 FPS und Kino-Look: Das hat nicht mit der Schärfe zu tun (die Auflösung ändert sich ja nicht) sondern wie flüssig das Bild wirkt. 24/25 FPS wirken einfach nicht so flüssig wie 48/50/60 FPS. Wenn Du das erste mal HFR-Videos siehst, wirkt vieles "hyperrealistisch", einfach zu flüssig. Abgesehen davon haben 24 FPS auch noch andere Vorteile bei der Aufnahme, zumindest bei der Aufnahme auf Filmrollen. Das spielt heute aber keine wirkliche rolle mehr.


    Letztendlich ist es also der Kino-Look, weil Kinos seit fast 100 Jahren in 24p die Bilder auf die Leinwand werfen ;)

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.8 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 50 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma A 14 mm f/1.4 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • Früher (zu SD-Auflösungs-Zeiten) hatte PAL tatsächlich einfach eine andere Pixelanzahl als NTSC. Heute ist es wirklich nur noch die Bildrate, um die sich die beiden Formate unterscheiden. Wenn Du PAL einstellst, hast Du nur noch die Optionen 25 und 50 Bilder/Sekunde als Einstellungsmöglichkeit, bei NTSC hast Du 24, 30 und 60 Bilder/Sekunde.


    Was Du letztendlich verwendest, hängt von dreierlei Dingen ab:


    1. Wo wirst Du das Endprodukt zeigen? Für Fernseher, DVDs und BluRays in Europa eignen sich nach wie vor 25 oder 50 fps (in den USA sind es 30 oder 60). Bei YouTube o.ä. und Computern ist es im Wesentlichen egal, die fressen alles. Im Kino in Europa sind 25 fps Standard, in den USA 24 fps.


    2. Wo und bei welchem Licht filmst Du? In Europa laufen die meisten Stromkreise mit 50Hz, und z.B. Neonröhren flackern mit exakt dieser Frequenz. Mit dem Auge sieht man das nicht mehr extrem, aber wenn man beim Filmen eine Bildrate wählt, die (oder deren Vielfaches) knapp daneben liegt, namentlich 24 Bilder/Sekunde, dann wirst Du komische Schwebungen und ein Schwanken in der Helligkeit sehen. Bei Glühlampen und LEDs wirst Du das nicht bemerken, aber CFLs, Neonröhren und Fernseher können das sehr wohl auslösen.


    Damit solltest Du schon mal entscheiden können, ob Du NTSC nehmen kannst oder eben doch lieber beim europäischen PAL bleiben.


    3. Was die höhere Bildrate (also 50 oder 60 fps) angeht: Das hat natürlich den Vorteil, dass Du hinterher im Ernstfall eine Zeitlupe mit weniger Verlust hinkriegen kannst. Es hat die Nachteile, dass die Dateien etwas größer werden (wenn Du z.B. ein ganzes Konzert filmen willst) und vor allem, dass Du in der maximalen Belichtungszeit restrigiert bist. Mit 25 Bildern/Sekunden kannst Du bei den meisten Kameras Belichtungszeiten bis zu 1/30 Sekunde verwenden, bei 50 Bildern/Sekunde kann das natürlich schon physikalisch nicht mehr klappen und es ist meistens maximal 1/60 Sekunde. Wenn Du also in sehr dunklen Umgebungen filmst und Deine ISO in rauschende Bereiche hochdrehen müsstest, lohnt es sich, die Bildrate auf 25 runterzudrehen und die Belichtungszeit auf das Maximum von 1/30.


    Ich selber filme eigentlich immer in 25 Bildern/Sekunde. Es sei denn, ich weiß, dass die Aufnahme womöglich als Zeitlupe enden könnte, dann drehe ich auf 50 Bilder/Sekunde, wenn es nicht zu dunkel ist. 25 Bilder/Sekunde sind das, was man aus dem Kino kennt, deshalb wird es oft auch als "cinematisch" empfunden, wobei ich selber da keine soooo riesigen Unterschiede sehe. YouTube kann seit ein paar Wochen auch Videos abspielen, die mit 50 Bildern/Sekunde ausgerendert wurden, aber wie gesagt erst seit ein paar Wochen, das ist also noch nicht sooo üblich. Bildraten höher als 30 fps werden tatsächlich vor allem verwendet, um hinterher Zeitlupe zu haben.


    Du kannst natürlich auch 50 fps aufnehmen und dann hinterher als 25 fps exportieren. Der Unterschied ist halt, dass die Bilder etwas weniger Bewegungsunschärfe haben werden, weil Du eine leicht kürzere Belichtungszeit haben musst, und das kann "nach Fernsehen statt Kino" aussehen, wenn man manchen Kritikern glaubt. Auch hier denke ich aber: Licht und Kamerabewegung machen mehr aus als die Belichtungszeit.

  • Vielen Dank, Matze und Floh für eure Antworten!


    Ich denke mal, ich habe die Problematik verstanden. :)
    Wenn ich dann Musikvideos mit einem cineastischen Look haben will, werde ich dann wohl mit PAL+25fps filmen...
    Naja ich werde es ja am Samstag, bzw. spätestens nächste Woche dann selbst ausprobieren können... :)


    liebe Grüße
    Marc

  • So die DSLR ist da und ich bin begeistert! :)
    Nochmal vielen Dank für eure fantastische Beratung & Hilfe!
    Wenn ich dann irgendwann mal ein ansehliches Musikvideo hinbekomme werde ich es euch natürlich hier zeigen... :)


    Viele liebe Grüße und bis bald
    Marc

  • Kein Problem, gerne geschehen. Und wir freuen uns natürlich auch irgendwann über ein Ergebnis, ist ja immer spannend. :)