Welche Kamera empfiehlt ihr mir?

  • Hallo zusammen!


    Da ich auf dem Kameramarkt überhaupt nicht mehr durchblicke, möchte ich von euch wissen, welche Kamera ihr mir empfehlen würdet!


    Ich filme am meisten, mache aber auch gerne Fotos. Hauptsächlich filme ich für Reportagen oder Trainspottingvideos, aber ich möchte auch mal einen Spielfilm o. ä. drehen.


    Hier meine Mindestanforderungen für die Kamera:
    - gute Bildqualität
    - einen guten optischen Zoom (mind. 15x)
    - Lichtstärke
    - Mindestens FullHD-Video-Aufnahmen
    - gute Sensor-Auflösung
    - guter Bildstabilisator
    - schneller Autofokus
    - PREIS: >~700


    Meine "Favorit-Firmen" sind:
    - Sony
    - Panasonic
    - Canon


    Ich hoffe, ihr könnt mir mit Kaufempfehlungen weiterhelfen!


    LG
    Lennart


  • Keine Werbung mehr zwischen den Beiträgen? Jetzt einfach und schnell kostenfrei registrieren!

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe das jetzt mal in den DSLR/DSLM-Bereich verschoben. Aber nur um sicher zu gehen: Redest Du von eine DSLR- oder kompakten Systemkamera oder von einem Camcorder der auch bessere Fotos machen kann? Und wie sieht es mit Zubehör aus? Müssen in die 700 Euro auch noch ein Mikrofon, Stativ und Co hineinpassen?

    Panasonic Lumix S5 II | Lumix S 18 mm f/1.8 | Sigma A 35 mm f/1.4 DG DN | Lumix S 50 mm f/1.8

    Sony Alpha 7R IV | Sigma A 14 mm f/1.4 DG DN | Sigma A 20 mm f/2 DG DN | Sigma A 105 mm f/2.8 DG DN Macro

  • Was jetzt besser ist, DSLR-, SystemKamera oder Camcorder, das möchte ich ja auch gerne wissen.
    Und Zubehör muss in die 700€ nicht mit rein.

  • Hallo erstmal auch von mir!


    Anfangs eine ganz kurze Korrektur: Du hast beim Budget >~700€ geschrieben, das bedeutet "mehr als 700€", und ich vermute es ist andersrum gemeint, oder? :)


    Also, DSLRs und Camcorder sind schon nach wie vor noch ganz unterschiedliche Tierchen, und welches davon besser für Dich ist, hängt extrem von der Anwendung ab. Die großen Vorteile eines Camcorders aus meiner Sicht sind:

    • der Formfaktor: Ein Camcorder ist für's Filmen gemacht und dafür gut zu halten. Es ist außerdem alles in einem recht kleinen Paket zusammengepackt.
    • der Autofokus: Wenn Du nicht manuell Fokus ziehen willst, sondern den Autofokus arbeiten lassen, dann wirst Du für unter 700 Euro keine DSLR oder DSLM finden, die das gut und zuverlässig kann. Camcorder sind da noch deutlich besser
    • Der Zoom-Faktor: Die in Camcordern verbauten Linsen sind darauf ausgelegt, sehr große Zoom-Bereiche abzudecken, weil man sie eben nicht auswechseln kann. Ob das gut oder notwendig ist, ist nochmal eine andere Frage
    • Der Ton: Camcorder in diesem Preisbereich haben nicht nur sehr viel bessere eingebaute Mikrofone als DSLRs, sondern auch die Möglichkeit, ein externes Mikrofon an einen einigermaßen brauchbaren Eingang anzuschließen. Aber wenn Du sagst, dass Du Zubehör schon hast, kann es ja sein, dass Du da eh extern aufnehmen willst...

    Die Vorteile einer DSLR oder Systemkamera sind auf der anderen Seite:

    • besseres Rauschverhalten bei wenig Licht, wenn Du mal in Innenräumen etc. filmen willst
    • kann deutlich (!!) bessere Fotos machen
    • man kann die Objektive wechseln und damit einfach qualitativ bessere Ergebnisse erzielen. Es kostet natürlich entsprechend, sich dann nach und nach die perfekten Objektive für jeden Zoombereich zu kaufen, und sie sind natürlich auch schon viel zu schleppen, aber zumindest hat man die Möglichkeit, in diese Richtung zu erweitern, beim Camcorder ist man da festgelegt
    • man kann eine sehr viel geringere Tiefenschärfe (unscharfer Hintergrund) erreichen, weil der Chip der Kamera größer ist und man Objektive mit größerer Blendenöffnung anbringen kann

    Ich hab sogar für diesen anderen Thread mal ein paar Videoaufnahmen mit einer DSLR, einem Camcorder und einer Kompaktkamera gemacht:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Dann wollte ich noch zum von Dir genannten Zoom (mindestens 15x) anmerken: Zum einen wird natürlich die Qualität eines Objektivs in allen Bereichen sicher nicht besser, wenn es einen so großen Brennweitenbereich abdecken soll. Für eine DSLR würde ich da definitiv zu mindestens zwei verschiedenen Objektiven raten. Zum anderen solltest Du Dir bewusst sein, dass ein so extremer Zoom im Tele-Bereich furchtbar wackelt, selbst bei phantastischem Bildstabilisator, wenn man die Kamera nicht fest auf ein Stativ montiert hat. Videos sind da fast nicht mehr machbar. Mein Camcorder hat eine gute Bildstabilisation und nur einen 10x-Zoom, aber ich würde damit nie im vollen Tele-Bereich von Hand filmen, die Aufnahmen kann man echt nicht ansehen...


    Die von Dir oben genannten Bedingungen (schneller AF, großer Zoom-Bereich, guter Bildstabilisator) deuten für mich in diesem Preisbereich ganz klar auf einen Camcorder. Bei einer DSLR inklusive Objektiv unter 700€ musst Du definitiv Abstriche beim AF und Zoombereich machen. Vermutlich würde ich Dir beim jetzigen Informationsstand den empfehlen. Der liegt zwar momentan 20 Euro über dem Budget, enthält aber quasi schon eine 32GB-Speicherkarte intern. :) Da hättest Du die von Dir oben genannten Bedingungen alle beisammen und aus Erfahrung kann ich diese Camcorder-Serie nur warm empfehlen. Dir muss halt klar sein, dass Du damit nicht die wahnsinnig schmale Tiefenschärfe erzielen kannst und mit einer DSLR vermutlich bei wenig Licht noch ein bisschen besser dastehen würdest. Größtes Manko dieses Camcorders: Fotos sind damit natürlich eher mäßig. Klar funktioniert das und es gibt auch eine Foto-Funktion, aber brilliant ist das alles nicht.


    Wenn Dir Fotos doch wichtiger sind als ich das aus dem ersten Post einschätze, dann kannst Du auch an eine sehr gute Kompaktkamera wie die denken. Was hier fehlt, ist der extreme Zoombereich (die geht von 24mm bis 70mm). Das kann man wegen des hochauflösenden Sensors wieder mit einem Crop-Modus relativieren, aber mehr als 8x wird dabei am Ende nicht rauskommen. Dafür kriegst Du um Klassen bessere Fotos und eine bessere Performance bei wenig Licht. Das würde ich selber vermutlich bevorzugen, da ein extremer Tele-Zoom bei mir wie gesagt meistens zu miserablen Ergebnissen geführt hat, und mir der Video- und Foto-Look der aus dieser Knipse kommt einfach sehr gut gefällt.

  • Ohne die anderen Kommentare gelesen zu haben - wie viel Arbeit willst du dir mit dem Fotografieren machen? Willst du dich in die Materie einarbeiten und Blende, Verschlusszeit, usw. nutzen um deinem Bild einen bestimmten Look zu geben, oder möchtest du lieber das die Kamera die Arbeit macht und du das Foto?


    Ich arbeite deine Punkte jetzt mal ab:
    Gute Bildqualität: Liegt im Auge des Betrachters, aber ich finde eine gute Sensorgröße bietet gute Bilder. Von daher kommen fast nur DSLR/M infrage.


    Optischer Zoom <15x:
    DSLR/M mäßig müsstest du für den Zoom ja schon ein 18-300mm Objektiv haben. Der Optische Zoom errechnet sich nämlich aus Größter Brennweite / Kleinste Brennweite (300/18=16,66). Alles unter 50 mm sieht für einen Menschen kleiner aus (weitwinklig), alles was über 50 mm ist erscheint dem Auge größer (tele). Vielleicht wäre ein 18-300 da aber das richtige für dich ;)






    Lichtstärke: dürfte bei deinem Budget schwierig werden. Ein 18-300 geht glaube ich von f/3.5 -6.3 und das ist schon weniger lichtstark. Da wären dann schon 2 Objektive sinnvoller, z.B. ein 17-70 2.8 und ein 70-200 2.8. Damit hättest du noch einen Zoom von 11,8 (200/17) aber eben 2 Objektive die du je nach Bedarf anschließen musst.


    Mindestens FullHD Video: bietet heute fast jede Kamera, egal ob kompakt oder DSLR/M


    Gute Sensor-Auflösung: Viele Handys bieten heute ja schon teils extreme Auflösungen, dennoch sind die Ergebnisse einer "vernünftigen" Kamera oft besser - warum? Weil Kameras meistens eine bessere optische Auflösung bieten. Was bringen dir 24 MP auf einem Sensor, der so groß wie ein Fingernagel ist und das "Glas" kann diese MP/Fläche garnicht leisten? Weniger Pixel/Fläche bieten außerdem oft bessere "High Iso" Leistung. Während man mit dem Handy wohl bei ISO 1000 nur noch ein magenta blaues Farbenspiel hat bieten größere Sensoren teils bis ISO 12000 akzeptable Leistung.


    Bildstabilisator: hängt meistens mit dem Objektiv zusammen. Ein paar DSLR/M Hersteller haben den Stabi am Sensor angebracht. Wenn er vorhanden ist, hat er aber fast immer einen Nutzen. ABER - Bewegungen deines Objektes kann er nicht ausgleichen (rennende Kinder, fahrende Autos etc.) sondern nur die Bewegungen deiner Hand.


    Schneller Autofokus: Den schnellsten bieten da immer noch DSLR's. Einige DSLM's kommen zwar inzwischen näher dran, aber im großen und ganzen sind DSLR's da immer noch am stärksten. Beim Autofokus lohnt sich außerdem wieder ein kleinerer Sensor. Je kleiner der Sensor, desto größer die Schärfeebene! Darum ist z.B. bei GoPro's und Handys meistens auch einfach alles scharf ;)


    Mein Tipp: Werde dir erstmal klar, was meinen ersten Absatz angeht (Materie und so ;)). Noch was: Eine DSLR immer seehr auffällig und sorgt bei einigen Menschen dazu, das Sie sich vor dir verstecken weil "ich seh heute soo scheiße aus ey". Dazu kommt das hohe Gewicht. Wenn ich mir heute meine erste Kamera kaufen würde, wäre meine Wahl wohl eine DSLM mit APS-C Sensor, einfach weil es unauffälliger und leichter ist.


    Deine zweite Frage hat floh mal wieder vorbildlich beantwortet


    Canon EOS 600D | Canon EFS 18-55 f/3,5-5,6 III | Canon EF 75-300 f/4-5,6 III | Yongnuo 35mm f/2.0 | Canon 10-18 IS STM

  • Während alle anschließenden Ausführungen absolut hilfreich und richtig sind, muss ich doch der Aussage von @NBP_Tobi widersprechen: Zum einen reduzierst Du die Auswahl sehr schnell auf DSLRs und DSLMs allein wegen der Aussage, dass ein größerer Bildsensor mit besserer Qualität gleichzusetzen ist. Das stimmt so direkt erstmal nicht. Ein größerer Bildsensor bedeutet mehr Lichtausbeute und weniger Tiefenschärfe. Ob man das direkt als "bessere Bildqualität" bezeichnen kann, ist sicherlich mindestens Geschmacksache, es ist vor allem ein anderer Bildeindruck.


    Und dann ist auch der darauf folgende Rückschluss nicht unbedingt richtig. Die Tiefenschärfe und Lichtausbeute hängt ja von Sensorgröße und Blendenöffnung ab, und um vergleichbare Werte zu kriegen, sollte man entsprechend alles auf die gleiche Basis umrechnen. Ich nehm jetzt einfach mal Vollformat als Basis, weil es gut bekannt ist. Dann erhält man nämlich folgende Werte für die verschiedenen Systeme:

    • Eine DSLR mit derartigem Zoom-Objektiv für unter 700 Euro ist eigentlich nur mit APSC-Sensor (entsprechend mit Crop-Faktor 1.6) und einer Blende von F/3.5-6.2 zu finden. Auf Vollformat umgerechnet ist das eine reale Blende von F/5.6-10.0.
    • Die von mir vorgeschlagene Kompaktkamera hat auch einen relativ großen Sensor mit einem Crop-Faktor von 2.7, dafür aber auch ein Objektiv mit Blende F/1.8-2.8. Umgerechnet auf Vollformat sind das reale F/4.8-7.5.
    • Der von mir vorgeschlagene Camcorder hat einen Crop-Faktor von 3.9, aber auch eine Blendenöffnung von F/1.8-2.8. Umgerechnet auf Vollformat landen wir damit bei einer realen Blende von F/7.0-10.9.

    Du siehst also, heutzutage ist es wirklich nicht mehr so, dass Kompaktkameras und Camcorder wirklich schlechtere reale Lichtausbeute bieten als eine DSLR mit Objektiv im gleichen Preisbereich. In diesem Fall ist der Camcorder marginal drunter, die Kompakte ein bisschen drüber was die Blendenöffnung angeht, aber alle definitiv in einem ähnlichen Bereich. Wenn man dann dazunimmt, dass man bei einem solchen Zoom-Objektiv und einem Budget von 700 Euro gerade noch einen absoluten Einsteiger-DSLR-Body kriegt, dann würde ich sogar behaupten, dass die Bildqualität (besonders bei sowas wie der Canon 1200D und ihrem uralten 18-MP-Sensor) mindestens auf gleichem Niveau ist. Und als Zusatzproblem beim Videofilmen kann man den Video-Autofokus in die Tonne kloppen und hat mit Moirée und Rolling Shutter zu kämpfen, anders als bei Camcordern.


    Tut mir leid, das soll nicht angriffslustig gemeint sein. Ich finde nur, dass Camcorder heutzutage gewaltig unterschätzt werden, weil alle Welt mit DSLRs tollere Filme machen kann. Wenn man aber ähnlich viel Geld in die Hand nimmt, kriegt man vor allem im unteren Preissegment oft mehr Features und Leistung im Camcorder-Markt. Das Tolle an Systemkameras ist einfach, dass man die Objektive wechseln kann und entsprechend tollere und hochwertigere Objektive für jede Situation nehmen kann. Dafür braucht man aber halt auch gleich eine entsprechend dicke Brieftasche...

    Einmal editiert, zuletzt von floh ()

  • Erstmal danke für die informativen Antworten! Ich glaube, wenn ich in den DSLR-Bereich gehe, wird mir das dann zu teuer. Camcorder bin ich noch am überlegen. Aber was ist mit einer Bridgekamera? Wie z.B. Die Lumix FZ 1000, ist so eine denn für mich auch zu empfehlen?

  • Ich denke, das ist am Ende ein bisschen Geschmacksache. Manche Leute mögen es ja, etwas mehr in der Hand zu haben als eine Kompaktkamera, und da sind Bridge-Kameras natürlich eine gute Alternative. Ich selber mag sie nicht so sehr, weil sie die großen Vorteile einer DSLR (austauschbare Objektive) nicht bieten und die großen Vorteile einer Kompaktkamera (passt in jede Tasche) auch nicht, sondern so ein komisches Zwischending sind. Sie hatten sicher mal ihren Platz, als die Kompaktkameras einfach noch nicht genug Platz für gute Bildqualität hatten, aber der Handy-getriebene "alles wird immer kleiner"-Wahn hat dazu geführt, dass heutzutage auch sehr kompakte Kameras schon technisch problemlos mit DSLRs mithalten können, und da sind für mich die Bridge-Modelle ein bisschen aus der Mode gekommen...


    Bevor ich Dich aber jetzt zu einem Camcorder oder eine Kompaktkamera überrede, will ich doch, dass zwei Dinge völlig klar sind (auch wenn es ein bisschen so aussah als würde ich DSLRs runtermachen):

    • Einen Camcorder oder eine Kompaktkamera kannst Du praktisch gar nicht erweitern. Wenn Du in 2 Jahren mal wieder etwas Geld ausgeben würdest und dafür Dein Video-Foto-Equipment ein bisschen aufmotzen, dann geht das mit einem neuen Objektiv o.ä. für eine DSLR total gut, bei einer Kompakten oder einem Camcorder gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten. Das ist ein großer und wichtiger Punkt.
    • Dementsprechend: Mit einem so zoomstarken Objektiv wie es Dir vorschwebt hat die DSLR ihren Konkurrenten womöglich gar nicht mehr viel voraus. Wenn man aber ein spezialisiertes Objektiv, oder auch nur den typischen von Canon auf die DSLR packt, dann erhält man dadurch eine Lichtstärke und einen Look, den Du mit einem Camcorder oder einer Kompakt- oder Bridge-Kamera niemals (jawohl, niemals) hinkriegen wirst.

    Es gibt schon seinen Grund, warum DSLRs so beliebt sind. Ich habe aus Deinen Beschreibungen einfach herausgelesen, dass dir unkomplizierte und komfortable Videofunktionen wichtiger sind als die kleinste Schärfeebene der Welt, und dass Du nicht vorhast, in dieses System in den nächsten Jahren noch viel Geld zu investieren. Wenn das stimmt, dann sind Camcorder, Kompakte oder auch Bridge-Kameras absolut eine gute Option. Du solltest halt wissen, was Du tust. :)