Prolog:
Ich bin vergleichsweiße hier sehr jung. Bin allerdings auch noch mit Analog Kameras groß geworden. Wo man einfach einen Film einlegt 36mal abdrückt und dann zu einem Geschäft (Drogerie) bringt und 1-2Wochen auf seine Fertigen Bilder oder Negativen bzw. Dias wartet.
In den folgenden Zeilen möchte ich etwas über mein neues Spielzeug erzählen.
Viel Spaß damit.
Wie manche aktive Forumsmitglieder wissen, fotografiere ich mit einer D750 im Vollformat Bereich (Dazu später mehr - bitte merken). In der letzten Zeit habe ich immer mehr den Monochrom - Einstellungen meiner Kamera experimentiert (div. Tönungen, Filtereffekte, mit Kontrasten gespielt usw.). Durch Zufall bin auf ein ganz interessantes Video auf Youtube (über 2h) gestoßen, dass ich mir in voller Länger reingezogen habe. In diesem Video Diskutierten zwei Fotografen über die Digitalen und Analogen Zeiten. Langer Text kurzer Sinn. Ich war danach so begeistert, dass ich unbedingt etwas in dieser Richtung machen wollte. Nach langem recherchieren, habe ich mich dazu entschlossen selbst Fotos Analog zu fertigen.
Es dauerte nicht lange als ich dann eine Nikon F80 um 35€ "im Sammlerzustand" mit neuen Batterien fand. Ich dachte man kann hierbei nicht viel falsch machen. Als sie Kamera angekommen ist, was ebenfalls eine sehr lange Geschichte ist, habe ich das Ding gleich mal ausgepackt.
Die Kamera ähnelt obwohl sie schon mehrere Jahre alt ist einer ganz normalen DSLR ab der D7000 Serie. Sie div. Modi, Schulterdisplay, Einstelllungen wie Belichtungskorrektur, Fokuspunkt selbst festlegen, Serienbildfunktion, Selbstauslöser, Mehrfachbelichtung (Auf ein Foto werden mehrere Fotos gemacht), Af- C, S, M usw.
Bevor ich die Kamera bekommen habe, habe ich mir auf Fotoimpex, die sich auf Analoge Systeme spezialisiert haben, das nötige Zubehör dazu bestellt, dass ich selber Fotos von der Kamera bis hin zum selber betrachten machen kann... (Ich habe hier keine Absichten Fotos zu machen die andere Personen nicht sehen sollten "PoR*****")
Dazu zählt: Ein Entwicklungstank (mit Spule), Messbecher, Chemiebehälter, Schwarz / Weiß Filme (Ilford HP5+ 400), Thermometer, Filmklipps, Milliliter Messbecher und die Folgenden Chemikalien: S/W Entwickler, Stoppbad, Fixierer & ein Netzmittel.
Da ich wusste, dass ich einen Film mal zum Üben brauche, um den Film in die Spule hineinzubekommen (in der totalen Finsternis) habe ich trotzdem mal Fotos geschossen.
Da ich mir hier Nikon ausgesucht habe, habe ich keine Probleme damit die Kamera zu bedienen. Und jetzt kommt das von oben erwähnte. Da ich ja im Vollbildformat was Kleinbild entspricht fotografiere, habe ich keine Probleme die Objektive die ich auf meine aktuellen Nikon nutze auf eine F80 raufzuschrauben. Man glaub es kaum, es funktioniert alles perfekt. (Af, Bildstabi usw. funktioniert auch alles super)
Also Objektiv drauf und gleich mal 36Bilder was auf einem Film drauf ist verschossen (um eben mal zu üben). Allerdings dachte ich mir gleich, warum im Licht üben, wenn es doch auch was in der Dunkelkammer werden kann. Also mach ich mich mit meinem Entwicklungstank, den Film, einen Flaschenöffner & einer Schere auf den Weg in meinen im Keller vor Licht abgedichteten Raum. (Es muss wirklich komplett Fenstern sein! Es sei denn man hat ein Entsprechendes Rotlicht zur Verfügung). Dort habe ich mir auf ein Tablett alles am Boden so vorbereitet das ich alles im Dunkeln gut finde.
Also: Licht aus & den Film öffnen. Nachdem der Film aus seiner eingerollten Lage befreit war, ging es los den Film so abzuschneiden das der Anfang Rund ist und nicht in den Löchern sondern Zwischen den Löchern durchgeschnitten ist. Dies finde ich ist die Größte Herausforderung gewesen. Als Nächstes hab ich die Spule genommen und versucht das Ding wie beschrieben einzudrehen... Was natürlich nicht auf Anhieb funktionierte. Erst beim 3. Mal eindrehen hat es geklappte, denn ich habe immer zu weit eingedreht. Am Schluss noch das Mittelstück des Films anschneiden und den Deckel des Tanks drauf machen. Dann nach 30min. Finsternis endlich wieder Licht an.
Der als Nächstes hab ich die Chemikalien alle in Messbecher schon abgemischt (Entwickler 1:25 später kurz vor der Entwicklung selber abgemischt, da dieser angeblich sehr schnell oxidiert, wenn er mit Luft zusammenkommt und so seine Wirkung verliert). Und auf 20°C gebracht. Ich habe das mit einen selbstgebauten warm Wasser Becken gemacht (Habe da des öfteren Eier 45min. bei 64°C gekocht). Wenn aber Wasser länger an einem Raum mit der gewünschten Temperatur stellt oder gleich so aus den Hahn rinnen lässt geht das auch. (Mit Thermometer nachmessen). In der Zwischenzeit habe ich mir die genauen Zeiten für die Entwicklung herausgesucht.
Entwicklung: (davor: Handschuhe Anziehen)
Ein Film braucht in meinem Tank 300ml an Flüssigkeit. Ich habe also 300:25 gerechnet = 12ml. So weiß ich wie viel ich an Entwickler brauche.
Also Entwickler rein, und nach Anleitungen und zuvor geschauten Foren, gekippt gewartet usw. Danach Entwickler rausgelegt und sofort das Stoppbad nachgelehrt. Danach das Fixierbad und dann kommt schon die Wässerung (ca. 10min.) in der Zwischenzeit, habe ich meinen Dreck (Eig. ist Dreck nur Materie am Falschen Ort...) entsorgt und die Handschuhe ausgezogen. Danach, war das Netzmittel dran, was ähnlich wie Spülmittel ist. Dies gibt man dazu, dass keine Schlieren entstehen. So! Danach habe ich nur noch den Film herausgenommen aufgehängt und 2h trocken gelassen.
Danach nur noch zurechtschneiden oder Einscannen und Fertig! Dada!!
Also im Großen und Ganzen macht es mir wahnsinnig Spaß selbst zu Entwickeln.
Ich möchte nur noch immer oft den Knopf dürcken wo man sich die Fotos gleich anschauen kann, bis ich darauf komme das, dass ja gar nicht funktioniert....
Was ich sehr stark merke ist, dass man mit über jedes einzelne Foto was man macht genau nachdenkt, denn ein Film + Entwicklung kostet nun mal etwas. Man wird sozusagen feinfühliger, macht sich mehr Gedanken ums Bild. Das ist es was mich so fasziniert. Ich hoffe ich konnte einen kleinen Eindruck über die Moderne Analoge verschaffen und warum es vll. doch noch gut ist Analog zu fotografieren.
Gruß
Philipp
PS: Möchte den Beitrag gerne in das "Laber-Eck" verschieben. Wie geht das?