Ich hab gestern sowohl die Canton als auch die Teufel 5.1 Lautsprecher erhalten, gepaart mit dem Yamaha Receiver. Und hab sie den Tag über und bis in den Abend hinein ausprobiert. Surround Systeme aufstellen dauert halt schon länger als Stereo...
Zuerst mal ganz generell und in aller Kürze: Die Surround-Lautsprecher-Systeme gehen beide wieder zurück. Den Receiver behalte ich erstmal. Ich wollte 5.1 Sound wirklich mögen, aber ich hab es nicht geschafft.
Und jetzt etwas detaillierter:
Yamaha RXV477 AV-Receiver: Man kann (glücklicherweise) mit aktuellen 5.1-Receivern problemlos auch ein Stereo Lautsprecher Setup betreiben, es gibt dafür sogar eigens einen Modus, der die 5.1 Kanäle der Eingänge entsprechend mischt. Die gegebenen 115 Watt pro Kanal sind zwar für Stereo nicht dicke, aber Lautstärke war bei mir auch nie ein Anspruch. Wenn ich laut will, hab ich dafür andere Möglichkeiten im Schuppen rumstehen. An Anschlussmöglichkeiten bin ich extrem begeistert, das kann man aber einfach nachlesen. Das Wichtigste ist aber wie immer der Klang. Ich musste mit dem Verstärker ehrlich gesagt etwas warm werden, da er im Vergleich zu meinem altgedienten Marantz sehr spitze und klare Höhen produziert und damit schnell etwas kalt und klinisch wirkt. Für meinen Hörgeschmack gehen die Mitten dabei zu sehr unter, und ich werde auch in Zukunft die Höhen per Regler ein bisschen zurücknehmen. Die Separation ist aber prima, die Frequenzen sind alle da und sauber verstärkt. Im direkten Vergleich mit einem hochklassigen Stereo-Verstärker für den dreifachen Preis (was ich vorher hatte) merkt man zwar schon noch Unterschiede, aber nicht so gravierend dass sie mir 700 Euro wert wären...
5.1 Lautsprecher generell: Ich weiß, @Delta~Force hat es gesagt und ich hab ihm nicht geglaubt. Aber beide von mir ausprobierten 5.1-Systeme haben die gleichen beiden Probleme: Zum einen sind eben die beiden Rear-Lautsprecher schon empfindlich in der Platzierung und der Bereich, in dem wirklich ein guter Zusammenklang ist, ist sehr klein. Das zweite Problem ist, dass die Rear-Lautsprecher und auch die beiden Front-Lautsprecher eben (vergleichsweise) miserabel klingen. Der Center war bei beiden System ein bisschen die Rettung, aber die Satelliten selber haben einfach einen sehr komischen Frequenz-Cutoff. Genau der Bereich, in dem akustisch in Filmen und Musik das meiste passiert (100-300 Hz, wo die Grundfrequenzen von Stimmen und den meisten Instrumenten liegen), ist eigentlich nur aus dem Center passabel zu hören, die Satelliten verzerren nach unten hin und der Subwoofer schneidet ab (was gut ist, sonst kämen die Stimmen aus der falschen Ecke). Für den Anspruch, den ich habe - Filmeschauen aber eben auch mit mehreren Leuten und eben auch Musik über die gleiche Anlage - eignet sich eine 5.1-Installation meiner Meinung nach tatsächlich nicht. Vielleicht geb ich einer zusätzlichen Soundbase nochmal eine Chance für's etwas adäquatere Film-Feeling, da schon der Center allein bei beiden Systemen gar nicht sooo schlecht klang, aber mehr als das kommt mir erstmal nicht ins Haus.
Canton Movie 125 MX: Ich mag Canton vom Klang her wirklich gerne. Wenn man mal von den oben genannten Problemen mit Satelliten allgemein absieht, wäre dieses hier von den beiden Systemen meine bevorzugte Anlage in diesem Preisbereich geworden. Der Gesamtklang (besonders natürlich in Kombination mit dem Yamaha-Verstärker) bietet sehr knackige und etwas überspitzte Höhen, die dafür aber sehr klar sind. Für Filme erhält man erstaunlich gute Sprachverständlichkeit und coole Effekte, da Schwerterklirren, Rascheln, Plätschern, ... alles in diesem Frequenzbereich liegt und überklar hervorgehoben wird. Der Center liefert dazu die schauspielerischen Qualitäten mit einer ordentlichen (wenn auch nicht brillianten) Wiedergabe der Stimmfarbe. Der Subwoofer packt recht knackig zu für effektvolle Schläge, knickt aber bei satten Liegetönen im Bassbereich ein bisschen ein. Wenn ich das System behalten würde, würde ich mir zwei verschiedene Einstellungen für Film und Musik gönnen. Für Filmgenuss ist die vorgegebene Verteilung gar nicht übel und man kann sie praktisch direkt so lassen (wenn man für die spitzen Höhen des Yamaha-Amps ein bisschen korrigiert hat). Für Musik habe ich einfach einen EQ in meine Wiedergabe-Software geschaltet, mit dem man dann entsprechend korrigieren kann. Die Mitten etwas angehoben und im Bereich um 5kHz etwas gedämpft, dann ist das schon einigermaßen passabel und es gibt keine extrem auffälligen Frequenzlöcher.
Teufel Consono 25 Mk3: Ich weiß noch nicht, warum diese Boxen so gute Bewertungen kriegen. Ein großer Vorteil ist vermutlich, dass sie "out of the box" mit dem Yamaha-Verstärker deutlich angenehmer und voller klingen als z.B. die Canton. Allerdings hab ich es nicht geschafft, die Boxen so klingen zu lassen dass sie mit den nach meinem Geschmack angepassten Canton mithalten konnten. Das Problem sind hier die Mitten. Die sind zwar irgendwie da, aber relativ matschig und verwaschen. Der Sub ist absolut vergleichbar, ebenfalls recht knackig mit etwas Abstrichen in der Dauerleistung. Die Satelliten sind etwas weniger aggressiv und wirken insgesamt runder als die von Canton. Aber die Mitten sind echt nicht gut aufgelöst. Zur Verteidigung: Für viele Musikstücke und auch für Filme braucht man das nicht zwingend! Der Bass ist da für den entsprechenden Druck und das Prickeln und Glitzern für die saubere Auflösung kann aus den Höhen da völlig ausreichen. Aber für klassische Musik oder auch einfach im Vergleich mit anderen Systemen merkt man, dass die Mitte zu kurz kommt. Beim ersten Hören dachte ich, dass der Subwoofer ein bisschen matscht, wie man das bei günstigen Anlagen (oder teuren Bose-Anlagen...
) oft hört, aber wenn ich den Sub hochdrehe klingt er wirklich sauber und knackig, und wenn ich ihn runterdrehe geht das Verwaschene nicht weg. Der Schuldige ist nicht allein der Center (den ich insgesamt aber schon etwas schlechter einschätzen würde als den von Canton), sondern vor allem auch die Satelliten. Die versuchen nämlich bei der Teufel-Anlage etwas weiter runter in die mittleren Frequenzen zu kommen, und das können sie einfach nicht besonders gut. Insgesamt klingt das dann auf den ersten Blick etwas weicher und schmeichelnder als die eher harten Canton-Boxen. Auf den zweiten Blick aber war ich doch etwas ernüchtert, nachdem ich viel Gutes über Teufel gehört hatte und auch von den Stereo-Lautsprechern der gleichen Firma schonmal recht angetan war.
Fazit: 5.1 ist meiner Meinung nach toll, wenn man sich ein höchsteigenes Film-Zimmer einrichtet, etwas mehr Geld in die Hand nimmt und nur im Ausnahmefall Musik über die Anlage hören will. Für mich ist es nichts. Ich werde meine Standlautsprecher behalten und meinen kaputten Stereo-Verstärker durch den 5.1-Yamaha-Receiver ersetzen. Das macht durch gute digitale Anschlussmöglichkeiten die Kabelfummelei einfacher und ich hab immernoch die Option, später mal etwas mehr Geld für ein paar Nuberts in die Hand zu nehmen als Center und Rears. Einen Sub bräuchte ich vermutlich nicht mal, meine Standlautsprecher geben da genug her. Erstmal bleibe ich also beim Stereoklang. Und vielleicht hilft es ja mal jemandem, dass ich jetzt die beiden günstigen und guten 5.1-Systeme auf dem Markt mal ausprobiert hab und meine Meinung dazu lautstark und ausführlich kundgetan hab. 
EDIT: Ich hab gerade nochmal drüber gelesen, und dieser "Review" klingt doch ein bisschen zu negativ für das, was tatsächlich aus den beiden Lautsprecher-Systemen rauskommt. Deshalb nochmal eine kurze Klarstellung: Die Systeme klingen beide wirklich sehr gut. Das Surround-Gefühl ist für Filme tatsächlich ein recht cooler Effekt, und für den Preis den man hier bezahlt, kriegt man bei beiden Aufstellungen deutlich mehr als für die meisten Anlagen unter 1000 Euro (inklusive Verstärker), die ich bisher so gehört hab. Mein Problem ist nur, dass 5.1 doch recht spezifisch auf eine bestimmte Position zugeschnitten ist und die Qualität einfach nicht mit den deutlich teureren (!) Standlautsprechern mithalten kann, die ich schon hab und für die ich entsprechend keinen Cent bezahlen muss. Deshalb überwiegen für mich die Nachteile (guter Surround nur an bestimmter Stelle, minimal schlechterer Klang, für Musik etwas schlechter geeignet, zusätzliche Kosten) die Vorteile (feine Surround-Effekte, wirklich sehr passabler Klang, günstiger Preis, viel kleinerer Platzbedarf, ...). Ob der winzige Unterschied im Klang einen Faktor 7-8 (jawohl!) im Lautsprecherpreis wert ist, wage ich zu bezweifeln, wenn man sich sowieso nach einem komplett neuen System umschauen will. Meine Kritikpunkte sind (auch wenn das zum Teil nicht so formuliert ist) allesamt Jammern auf recht hohem Niveau. Meine Frau (die wirklich auch recht gut hört) konnte keinen riesig großen Unterschied zwischen allen drei Systemen erkennen und konnte sie auch nicht wirklich in eine Reihenfolge besser->schlechter aufstellen. Sie würde sich bei einem vollständigen Neukauf ohne Zögern für die deutlich günstigeren 5.1-Systeme entscheiden.