Hallo und willkommen!
In aller Kürze, und von fast promovierentem Physiker (abgegeben hab ich) zu promoviertem Physiker, und damit ich auch weiterhin hier im Thread Benachrichtigungen kriege:
Ich habe selber auch die 70D (tolle Kamera, hab ich nie bereut) und hatte recht viele der von Dir genannten Objektive auch schon selber in der Hand. Ich
denke, als ganz grundsätzliche Überlegung solltest Du am Anfang mal nachdenken, ob Du jemals auf eine Vollformat-Kamera (5D oder 6D) upgraden willst. Wenn das Dein Plan ist, dann solltest Du Dich nach entsprechenden Objektiven umschauen, die dann immer noch benutzbar sind. Falls definitiv nicht (wie das bei mir der Fall ist), dann würde ich Dir tatsächlich zu Cropped-Sensor-Objektiven raten, aus drei Gründen:
- Du zahlst natürlich für Vollformat-Objektive bares Geld drauf, damit sie Teile des Kamerainneren unnütz hübsch ausleuchten.
- Vollformat-Objektive sind deutlich schwerer rumzuschleppen, weil sie eben mehr Glas beinhalten.
- Vollformat-Objektive gleicher Qualität sind unschärfer!
Lass mich den letzten Punkt erklären. Ein Objektiv hat, genau wie eine Kamera, eine Megapixel-Anzahl, die es maximal auflösen kann. Die kann man sogar auch bei Seiten wie DxOMark nachschauen, auch in Kombination mit dem entsprechenden Kamerabody. Und wenn Du von einem Vollformat-Objektiv eben nur den inneren Bereich verwendest, dann sinkt die Megapixel-Zahl, genau so wie sie sinkt wenn Du hinterher digital in Deinen Sensor reinzoomst. Als Beispiel: Wenn Du bei DxOMark das von Dir genannte Canon EF 35mm F/2.0 (ein Vollformat-Objektiv) mit einer Canon 5DmarkIII paarst, kriegst Du maximal 20MP Schärfe. Wenn Du es mit einer Canon 70D paarst, kriegst Du gerade noch 14MP Schärfe. Im Gegensatz dazu liefert das (speziell für Crop gemachte) Sigma 18-35mm F/1.8 ganze 15MP Schärfe, obwohl es keine Festbrennweite, sondern ein Zoom-Objektiv ist. Natürlich gewinnt man andererseits etwas Schärfe, weil am Crop die meist unscharfen Außenbereiche des Objektivs wegfallen, aber im Großen und Ganzen haut die Rechnung schon eher so rum hin.
Das Problem an dieser schönen Theorie ist halt, dass es relativ wenig wirklich gute ("professionelle") Objektive für Cropped Sensor gibt, weshalb sich dann eben doch manchmal der Griff zum Vollformat lohnt. Man sollte aber auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, dass man tatsächlich Objektivschärfe verliert, wenn man ein Vollformat-Objektiv an einer Cropped-Sensor-Kamera verwendet.
So viel zur Theorie. Jetzt zur Praxis. 
Standardzooms:
Das von Dir genannte Sigma 17-50mm F/2.8 klingt natürlich total interessant, weil es eben einen (für Crop) sehr praktischen Zoombereich abdeckt, einigermaßen lichtstark ist, und erstaunlich bezahlbar. Ich hab allerdings keine besonders tollen Erfahrungen damit gemacht. Der AF-Motor ist (obwohl HSM) noch erstaunlich laut und das Objektiv (zumindest mein Exemplar) sehr unscharf. Wirklich verwenden wollte ich die Bilder eigentlich erst ab einer Blende von F/4.5, und dann bringt die ganze schöne Lichtstärke nichts mehr. Das Canon 55-250mm hatte ich tatsächlich auch eine Zeit lang, und war auch einigermaßen zufrieden damit. Allerdings hat mir einfach der Weitwinkel nach unten echt gefehlt und es hat sehr wenig Verwendung gefunden. Über das Sigma 17-70mm hab ich schon viel Gutes gehört, hab es allerdings noch nie selber ausprobiert, vielleicht kann Matze oder jemand anders dazu was sagen. Ich selber schwöre inzwischen bei den Reise-Zooms auf das Canon 18-135mm. Der Brennweitenbereich ist super, weil er weit genug runter und rauf geht, der STM-Motor ist zum Filmen phantastisch und in meinen Augen echt kein Vergleich zu meinen anderen (deutlich teureren) Objektiven, und das Objektiv ist wirklich scharf (um Klassen schärfer als das Sigma 17-50mm). Der eine große Nachteil ist natürlich, und das hast Du selber gesagt, dass es nicht besonders lichtstark ist.
Festbrennweiten:
Und da würde ich dann genau den großen Vorteil von Systemkameras ausnutzen: Das 18-135mm (oder ein anderes lichtschwaches aber scharfes Zoom) für Außenaufnahmen, Bilder mit Stativ und solche Dinge. Und dann eben ein zweites, lichtstarkes Objektiv für die Fotografie in Innenräumen und dunkleren Situationen. Die von Dir genannten Objektive scheinen beide wirklich ordentlich zu sein, auch wenn ich sie selber noch nie in der Hand hatte. Ich hab sogar mal mit dem Gedanken gespielt, mir das Sigma 30mm F/1.4 zu kaufen, weil die Brennweite für Innenaufnahmen echt ganz fein ist. Allerdings hab ich bereits das Sigma 18-35mm F/1.8, und das Ding ist ein Biest! Es schlägt nicht nur die beiden von Dir genannten Festbrennweiten in der Schärfe, sondern auch die meisten anderen die ich so ausprobiert hab. Ich würde mal ganz frech behaupten, dass es das erste wirklich professionelle Objektiv für Cropped-Sensor-Kameras ist, und die Bildqualität ist enorm! Falls Du es irgendwie finanziell stemmen kannst, würde ich Dir dieses Ding echt ans Herz legen. Von allen meinen Objektiven findet es am meisten Verwendung und ich bin mit den Ergebnissen am glücklichsten. Klar kostet es so viel wie zwei Festbrennweiten, aber es ist genauso lichtstark, schärfer, und
flexibler.
Noch kurz zu Deiner Überlegung mit dem Bildstabilisator: 4 Blendenstufen sind von Canon aber schon sehr großzügig geschätzt... das schafft meiner Meinung nach kein IS der Welt. Hier kommt es aber vor allem darauf an, was Du fotografieren willst. Wenn es z.B. um Menschen geht, dann würde ich jederzeit Lichtstärke über Bildstabilisator nehmen, weil lange Belichtungszeiten dann einfach in verschwommenen (weil bewegten) Personen resultieren, selbst wenn die Kamera noch so still hält. Ein IS hilft tatsächlich, wenn man aus der Hand unbewegte Objekte fotografiert, und das kannst Du selber besser einschätzen. Ich persönlich fotografiere eben oft entweder mit Stativ (Problem gelöst...) oder aus der Hand aber dann bewegte Dinge, die ich spontan einfangen will. Und dann nützt der IS leider nicht so viel.
Ich weiß, dass das gemein ist, Dir jetzt in beiden Bereichen das "teuerste" aufschwätzen zu wollen, aber meiner Meinung nach ist das jeden Cent wert, weil es deutlich mehr an der Bildqualität macht als die Kamera. Das Canon 18-135mm für Reise, Außenaufnahmen, Video (gibt's auch als Kit mit der Kamera), und das Sigma 18-35mm für die Lichtstärke, das ist nach ein bisschen Ausprobieren inzwischen meine Traumkombination.
Vielleicht denk ich morgen nochmal ein bisschen nach und melde mich wieder, wenn ich ausgeschlafenerer bin. Momentan neige ich zum Labern (siehe Länge des Beitrags)...
Auf jeden Fall nochmal willkommen im Forum!