Kratos Klar hättest du dich vorab ein bisschen mehr informieren können, aber es ist doch bei jedem Hobby so, dass man irgendwo bei 0 anfängt und sich das erst aneignen muss. Insofern finde ich das nicht schlimm, jetzt bist du etwas weiter.
Ich denke wenn du die zusätzlichen Features der R7 nicht brauchst (u.a. IBIS, Video-Features, doppelter Kartenslot, Kopfhörerausgang), würde es auch eine R10 tun, wobei die R7 aber auch hinsichtlich der Bedienung durch die zusätzlichen Einstellungsräder angenehmer sein dürfte. Die R10 bietet einen Serienbildmodus mit 23 B/s (15 B/s) mechanisch, was in Richtung Action- /Tier- und Wildlife-Fotografie jedenfalls deutlich besser wäre als die 5 B/s der EOS RP. Durch den kleineren Sensor hättest du auch effektiv mehr Reichweite, was in dem Bereich praktisch sein kann.
Bezüglich APS-C vs. Vollformat bei Architektur und Landschaftsfotografie: Das nimmt sich eigentlich recht wenig. Mit einem 10mm Objektiv an APS-C kannst du mehr oder weniger identische Bilder aufnehmen wie mit einem 16mm Objektiv an Vollformat. Ein Vorteil des VF Sensors wäre die geringere Schärfentiefe, bei der Landschaftsfotografie spielt das aber nicht wirklich eine Rolle, da man da eher stark abblendet um eine gute Schärfe im Bild zu haben. Bei APS-C müsste man sogar eher weniger abblenden.
Das ist zum Teil einfach nur eine Frage des Anspruchs, aber ich glaube es mangelt eher an guten Weitwinkel-Objektiven für APS-C, die sind (bei Canon inkl. Drittanbieter) alle sehr unscharf am Rand. Das EF 16-35mm F4L IS USM ist einfach super, kostet eben auch mehr. Das angesprochene RF 16mm F2.8 STM wäre eine preiswerte Alternative dazu, aber als Festbrennweite weniger flexibel und es auf automatische Bildkorrekturen angewiesen - finde ich aber nicht so schlimm solange das Ergebnis stimmt.
Bei der Portraitfotografie würde ich am ehesten einen generellen Vorteil gegenüber APS-C Kameras attestieren, aber auch da gibt es sehr gute Objektive für APS-C Kameras, um einen weitestgehend ähnlichen Look erzielen zu können. Aber den Look eines 50mm F1.2 / 85mm F1.2 wird man nicht erreichen können, die muss man sich aber auch erstmal leisten können oder wollen.
Vollformat-Objektive von Tamron oder Sigma wären eine Option, es gibt aber leider keine für den RF Mount und längerfristig, also gerade hinsichtlich Neuanschaffungen würde ich eher zu nativen Objektiven greifen. Ansonsten gibt es auch sehr gute EF Vollformat-Objektive, die durch den Adapter aber sehr sperrig werden. Würde ich nicht machen. Da könnte ansonsten aber bpsw. ein 150-600mm von Tamron oder Sigma als Einstieg in Richtung Wildlife interessant sein.
Das schöne an den RF Objektiven ist, dass sie so furchtbar kompakt und vergleichsweise leicht sind. Ich bin jetzt kürzlich von einem EF 70-200mm F4L IS II USM auf das RF 70-200mm F2.8 IS USM gewechselt. An der EOS 6D habe ich mich bewusst für das F4 Objektiv entscheiden, weil mir die F2.8 Objektive zu schwer waren und mir der Look von dem Canon auch gefallen hat. Das Sigma 70-200mm F2.8 'Sports' für den EF Mount bringt unglaubliche 1,8kg auf die Waage. Mit Adapter wäre man an einer RF Kamera bei knapp 2kg (Kamera ausgenommen, nur das Objektiv). Das Canon EF 70-200mm F2.8 IS III USM knapp 1,5kg bzw. 1,68kg mit Adapter. Das RF 70-200mm F2.8 wiegt aber nur noch knapp 1,1kg (1070g). Das EF 70-200mm F4L IS II mit Adapter 940g. Das ist kaum ein Unterschied mehr und von der Größe ist es eingefahren sogar kleiner als ein Standard-Zoom. Dazu ist der Nano USM AF merklich leiser und schneller. Dafür ist es leider sehr teuer, aber nur mal so zum Vergleich.
Also ein preiswertes und gutes (längerfristiges) Setup für die EOS RP fände ich:
- ggf. Canon RF 16mm F2.8 STM (~300€ neu)
- Canon RF 24-105mm F4-7.1 STM oder F4L USM (279€ bei MPB bzw. 1209€ MPB, jeweils gebraucht)
- Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM (700€ neu)
- ggf. RF 600mm F11 IS STM (730€) - wäre halt sehr speziell, fast nur für Vögel zu gebrauchen
Für Portraits:
- ggf. RF 35mm F1.8 IS STM Macro
- ggf. RF 85mm F2 IS STM Macro
Ja, die sind tendenziell nicht lichtstark, aber das ist nicht unbedingt ein Problem. Der Dual Pixel Autofokus kommt damit klar und zumindest bei meiner R6 sehen auch hohe ISO Werte noch sehr gut aus. Die EOS RP ist in der Hinsicht wahrscheinlich etwas schlechter. Mit dem RF 24-105 STM und RF 100-400 USM könntest du das Tamron für 1000€ "vollformattauglich" ersetzen. Mit den beiden Objektiven würde ich anfangen, solltest du dich dafür entscheiden, bei der RP zu bleiben. Bei MPB könntest du die alten Objektive auch in Zahlung geben, dabei sei jedoch erwähnt, dass man über Ebay mehr bekäme, es aber auch möglicherweise lange dauern kann, bis man einen Käufer findet.
Bei der R7/R10 wird man erstmal auf neue APS-C RF Objektive warten müssen. Da könntest du aber was du bereits hast erstmal adaptiert weiter verwenden und hättest sicherlich bessere Ergebnisse als mit dem EOS RP APS-C Crop-Mode. Sowas wie das Tamron 18-400mm wird es so schnell (oder überhaupt) wahrscheinlich auch nicht nochmal geben, das ist schon ziemlich einzigartig. Fürs Vollformat gäbe es da auch nichts annähernd vergleichbares, vom angesprochenen RF 24-240mm abgesehen. Ich bin persönlich kein Fan von Reise- oder Super-Zoom-Objektiven.
Also ich würde sagen, es kommt darauf an, wo du du deinen Fokus setzt. Ich möchte dich auch zu nichts verleiten. Mach dir ein paar Gedanken dazu und treffe dann eine Entscheidung. Vielleicht hat auch jemand anderes noch gute Empfehlungen.