Wie wichtig die AF Felder sind, ist situationsabhämgig.
Generell würde ich sagen: je schneller ein Bild entstehen muss, desto einfacher ist es mit einer großen Anzahl - bzw eher die großflächige Verteilung - der Felder. Wobei dies nur gilt, solange man nicht ohnehin den Fokus relativ mittig im Bild wählt.
In der Landschaftsfotografie zB hat man idR genug Zeit sich einen dezentralen Fokuspunkt aus zu suchen. Reicht einem die Verteilung weniger Felder nicht aus, hat man zumeist die Zeit den einen naheliegendes Feld zu nehmen die Kamera so zu verschieben, dass das Feld über dem scharf zu stellenden Motiv liegt, den Auslöser halb durch zu drücken und halten (also fokussieren) und dann die Kamera bei gehaltenem Fokus wieder zurück zur geplanten Komposition zu verschieben. Wenn man noch mehr Zeit hat und Kontrolle haben möchte, kann man natürlich auch ganz auf den AF verzichten und Manuel fokussieren. Dies macht man gerade bei Landschaften (hier habe viele günstigere Objektive deshalb auch keinen AF), Langzeitbelichtungen und Makro - also bei Dingen, wobei man Zeit hat und zumeist auch ein Stativ verwendet.
Verallgemeinert kann man also meiner Erfahrung nach sagen, dass immer dann wenn sich Motive nicht oder nur langsam bewegen, die AF Felder Anzahl und Verteilung keine große Rolle spielen.
Schwieriger wird es, wenn sich Motive schneller durch das Blickfeld bewegen und der Fokus von der Kamera mitgeführt werden soll. Hier hilft eine große Abdeckung der AF Felder sehr. Auch wenn sich bewegende Motive außerhalb der Mitte (Stichwort Drittelregel) fotografiert werden sollen, hilft es natürlich wenn man min einen aber besser drei oder mehr Felder hat, da man hier den Fokus auf Grund der mangelnden Zeit nicht wie oben beschrieben verschieben kann.
Canon Kameras die über den Dualpixel AF verfügen, können auch noch ziemlich gut über den Liveview Modus fokussieren und dabei Objekte fast über den gesamten Sensor verfolgen. Wie gut das in der Praxis funktioniert, kann ich aber leider aufgrund fehlender eigener Erfahrung nicht sagen.
Insofern muss man sich selbst versuchen vorzustellen, wie und was man fotografiert. Liegt der Schwerpunkt wie scheinbar bei dir auf sportliche Aktivitäten, würde ich eher eine Kamera mit guter Verteilung der Felder bevorzugen.
Für mich habe ich sehr wohl schon festgestellt, das ich mit einer "einfacheren" Kamera wie z.B. der EOS 200D und einen guten Objektiv bessere Bilder mache, als mit einer EOS 77D und dem Standardobjektiv.
[...], tatsächlich spiele ich mit den Gedanken mir entweder eine EOS 77D oder vielleicht sogar eine EOS 6D Mark II zu kaufen.
Eine Canon EOS 800d und 77d sind natürlich generell (zB durch besserer Serienbildperformance) besser gerüstet und nicht zuletzt dadurch die besseren Allrounder. Wenn also das Geld dafür da ist und die Größe kein Ausschlusskriterium, würde ich klar zu einer der beiden innerlich quasi gleichen Kameras greifen. Rel lichtstarke Festbrennweiten mit gutem Preis Leistungsverhältnis gibt es ja von Canon, falls es für ein Sigma mit maximaler Bildqualität - dafür aber auch max Größe und Gewicht - finanziell nicht reicht.
Von einer Vollformatkamera würde ich aber eher abraten oder dich zumindest bremsen wollen. Du solltest dir bewusst sein, dass es zwar auch für Vollformat verhältnismäßig günstige und dennoch ganz gute Objektive gibt, speziellere und bessere Objektive für Vollformatkameras aber gleich sehr viel teurer werden.
Rechnest du also bereits bei einer 77d, ob dann noch Geld für gute Objektive Objektive drin sind, wird das Geld und der Wille zu investieren für Vollformat vermutlich kaum reichen.