Ich wollte mal etwas loswerden und da ich keinen Blog oder so betreibe poste ich es einfach mal hier
Das Streben nach dem perfekten Foto – oder der Schwund des Momentes.
Alle die sich intensiver mit der Fotografie beschäftigen ob nun als Hobby oder als Beruf, haben eines Gemeinsam: Sie haben sich die Kenntnis über den Zusammenhang von ISO, Belichtungszeit und Blende angeeignet. Sie beschäftigen sich intensiv mit ihrer Technik und kennen jede noch so kleine Funktion ihrer Kamera, der Objektive, der Blitze… auch gilt das Streben nach einem eigenem Stil, einem Bildlook der einzigartig ist. Es werden Unsummen für Kameraequipment, Software und Workshops ausgegeben, tagelanges durchsuchen von Internetforen, Ebay oder Onlineshops gehören genauso dazu wie der obligatorische Besuch im lokalen Fotoladen.
Als wäre das alles nicht schon genug, zurück zur Grundidee; dem perfektem Foto. Hat man sich das Wissen und das Equipment zugelegt geht es nun an das Fotografieren. Leichter gesagt als getan je nach persönlichen Fachgebiet: ob Studio, die Natur oder die Straßen unserer Großstädte. Ein Shooting will geplant sein Models, Naturführer, Wetterberichte, die Wahl der richtigen Kamera, Objektive, Beleuchtung, packen des Fotorucksacks und das sich Bildliche vorstellen des fertigen Produktes. Nach getaner Arbeit, im viel zu warmen Studio oder dem schleppen des schweren Rucksackes, geht es an die Nachbearbeitung, stundenlanges arbeitet in Photoshop und Lightroom. Manchmal reicht mir dabei auch nur ein, nach meinem Geschmack perfektes Bild und der Tag war ein voller Erfolg. Ich zähle mich selbst zu den Naturfotografen und wenn ich losziehe habe ich meinen Rucksack gepackt dabei, da sich in der Natur oft Situationen ergeben packe ich immer sehr vielseitig: Kamera, Canon 17-40, Canon 50mm 1.8, Canon 70-200, Canon 300mm + 1.4 ext dazu kommen Putzzeug, Speicherkarten, Akkus und natürlich ein ordentliches Stativ. Mit einer Flasche Wasser und ein paar Snacks kommt man da schnell weit über 10kg.
In letzter Zeit ist es öfter vorgekommen, dass ich auf meinen Touren oder bei meiner Arbeit in den Wäldern dieser Welt, auch andere Personen Kameras dabei hatten. Von Canon Ixus über Nikon coolpix bis zum IPhone war schon alles dabei, dazu kommt ein begrenztes Wissen darüber was die Kamera da eigentlich im Automatikmodus macht. Es wird einfach immer draufgehalten, dabei entsteht natürlich sehr viel Ausschuss schlechte Belichtung, unscharfe Bilder oder komische perspektiven sind nur einige Beispiele.
Was man am Ende aber hat, sind Erinnerungen, digitale Versionen des erlebten!
Ich habe irgendwann aufgehört Motive zu Fotografieren die für mich keinen Sinn ergeben, Gegenlicht, durch das Bild hängende Stromleitungen, zu weit entfernt, keine sinnige perspektive möglich, sind auch hier nur einige Beispiele. Daraus ergibt sich das ich wenn ich durch meinen Lightroom Katalog scrolle fast nur „richtige“ Bilder sehe… wenn ich mir dann die Fotos von den anderen Kameras ansehe sind oft Bilder dabei die ich einfach toll finde, da sie einen Moment darstellen an denen ich mich gerne Erinnere und das ganz ohne Nachbearbeitung. Natürlich sind diese Bilder nichts für ein Portfolio, aber bei der Diashow vor Freunden und Verwandten, nach einem halben Jahr im Ausland, kommt oft das total verrauschte Bild von der gemütlichen Runde am Lagerfeuer besser an als die Schachbrettblume im Sonnenuntergang.
Was tun? Natürlich kann man sich vornehmen einfach öfter draufzuhalten aber nach eigenen Erfahrungen funktioniert das einfach nicht. Hier passt das altväterliche Zitat „Viel Wissen macht Kopfweh“ selbst wenn ich mit einer kleinen Kompakten fotografiere (nach dem ich zuerst versucht habe vergeblich durch den nicht vorhandenen Sucher zu schauen) geht der nächste blick auf ISO, Verschlusszeit und Blende. Die Lösung die ich für mich gefunden habe ist das Smartphone, moderne Geräte haben tolle Kameras gute Automatiken und Apps bieten die Möglichkeit die Aufnahmen direkt und schnell zu Bearbeiten. Den neben einem Flickr Portfolio habe ich auch einen Instagram Account bei dem die Divise gilt -nur Handyfotos-. Natürlich bin ich immer etwas beleidigt wenn jemand diese Aufnahmen besser findet als andere die ich mir durch viel Zeit, Geld, Leidenschaft uns nicht zuletzt Tagelanges schleppen meines Rucksackes erarbeitet habe. Ich denke ein passender Schlusssatz ist das der Moment einfach mehr zählt das perfekte Foto.
Fotobeispiele: Mein vollbepackter Fotorucksack ca. 12Kg. Ein von mir geplantes Foto einer Blaumeise, Stativ mit Kamera und Fernauslöser aufstellen und ca. 1 Stunde auf den richtigen Moment warten. Eines von den Ixus Bildern: Ich bei der Waldbrandbekämpfung in den Trockenwäldern Namibias, einfach eine tolle Erinnerung.