Ach da gibts viele Einflüsse. Es kommt halt auf die optische Rechnung, die verwendeten Materialien und auch auf die Messbarkeit und Produktionspräzision an. Ein Objektiv ist ein hochkomplexes System aus einzelnen Linsen die alle einen gewissen Fehler haben. Die Kombination aller Linsen ergibt die Abbildungsleistung. Jede LInse erzeugt in irgendeiner Form einen Abbildungsfehler, der durch andere Linsen korrigiert werden sollte. Je nach verwendetem Material kann man auch gar nicht alle Fehler korrigieren. Es gibt auch gewisse Fehler die bei extremen Brennweiten z.b. auch schwieriger zu korrigieren sind. Man muss z.b. auch bedenken, dass man eine 3-dimensionale Welt auf eine 2-dimensionale runterbricht. Das hat auch Auswirkungen.
Im Grunde fallen optische Fehler bei Objektiven bei großer offenblende , d.h. > f2 schneller auf. Je größer die Blendenöffnung desto aufwendiger die Korrekturmaßnahmen die notwendig werden. Je offenblendiger und je billiger ein Objektiv gefertigt ist, desto mehr muss man Abblenden... Gibt ja einige vermeintliche Lichtriesen z.b. Kamlan 50mm f1.1 das aber stark abgeblendet werden muss. Die Korrekturen reichen nicht aus und/oder die Materialien sind zu schlecht. Daher fallen die Fehler sofort auf und erst bei höheren Blenden wird die maximal mögliche Schärfe erreicht.
Das Korrigieren der Objektive wird eben unterschiedlich konsequent durchgeführt und hat in erster Linie mit dem Preis des Produktes und und auch der Philisophie des Herstellers zu tun.
Ein Objektiv zeichnet sich durch diverse Parameter in der Abbildungsleistung aus. Der Hersteller kann niemals alles auf höchstem Stand optimieren. Er muss sich immer für einen gewissen Teil entscheiden und wird dorthin optimieren. Man bekommt hier nie alles. Für alles was man von Vorteilen rausbekommt, muss man an anderer Stelle bezahlen. Dabei geht es nichtmal nur um die optischen Eigenschaften der Objektive. Hinzukommen auch Dinge die man bedenken muss, wenn man etwas verkaufen will. Dem Kunden muss das Produkt schlicht gefallen und darf eben nicht zu viel kosten usw.
Man kann eine Linse entwerfen, die nach heutigen Stand ziemlich nah an einer optisch und mechanisch perfekten Linse ist, z.b. die Zeiss Otus -Objektive. Doch was bekommt man zusätzlich? ein Objektiv das
1. keiner bezahlen kann,
2. ein Objektiv was saugroß und schwer ist,
3. ein Objektiv ohne Autofokus
4. ein Objektiv ohne Stabi,
5. ein Objektiv mit nur einer Brennweite
Es gibt sicher noch weitere Punkte, aber ich denke die wichtigsten sind dabei. Nun muss man sich eben überlegen ob man die beste Optische Leistung mit den 5 genannten Einschränkungen haben möchte. Ich für meinen Teil hab mit wenigstens 2-3 dieser Punkte ein massives Problem die mich als Käufer ausschließen. Das wird vielen so gehen und daher ist die potentielle Käuferzahl gering. Man muss sich als Hersteller also überlegen wie man da rangehen kann die Linse für den breiten Markt zugänglich zu machen, aber die optischen Eigenschaften nicht total zu verschlechtern.
Die Auslegung ist also in jedem Fall ein Kompromiss. Das geht dann jeder Hersteller anders an. Pauschal kann man sagen, dass je billiger die Linsen werden die Kompromisse größer und fauler werden und damit auch die Leistungen in den Grenzbereichen der Objektive sinken. Zoomlinsen sind z.b. über einen weiten Zoombereich optimiert und werden nie überall gleich gut sein können. Da fallen dann meistens die Brennweitengrenzen ab und sind nur abgeblendet besser.
Zur ganzen Geschichten kommen Fertigungstoleranzen dazu die für Abweichungen von der theoretisch ausgewogenen Rechnung sorgen. Bei großen Offenblenden fallen solche Abweichungen z.b. mehr auf als wenn ich eine Linse auf F8 abblende. Durchs Abblenden steigt die Tiefe der scharfen Ebene im Bild an und es wirkt mehr scharf. Objektivfehler fallen weniger ins Gewicht und das Objektiv erreicht seine max. Schärfe.
Du siehst....es ist komplex