Heyho und willkommen in unserer Community.
Gut, dass Du nicht nach DSLR's fragst.
Da hätte ich, mich mit den ganzen Canon- und Nikon-Vertretern nicht wirklich auskennend, nämlich mal überhaupt keine blasse Ahnung.
Ich habe mich vor einigen Jahren zu einer Sony-SLT entschieden und bin über die Zeit mit ihr niemals unglücklich geworden oder gewesen.
Letztlich ist es alles eine Frage des eigenen Maßstabs.
Den Maßstab, den Neuanfänger oder Umsteiger von der Knipse zur spiegelnden Reflexkamera meist noch gar nicht richtig kennen und deshalb schon vor dem Start oder Umstieg der "Gimmikeritis", wie ich das "Alles-haben-wollen" und das sofortige "Immer-das-Beste-haben-wollen" zu bezeichnen pflege, verfallen.
Welche gemeingültige Definition gibt es denn für gut, besser und sehr gut? Und, welche für schlecht?
Richtig! Es gibt keine Definition dafür. Oder, zumindest keine, die ganz speziell die Anforderungen an die Objektive mit definiert. Der Rest ist undefiniert und liegt eher im Auge des Betrachters, der als Individium auch ganz individuelle Vorstellungen hat.
Keine Frage, dass sich die individuellen Vorstellungen im Laufe der Jahre verändern können, wenn man sich mal so richtig in das Medium Fotografie hineinkniet.
Letztlich bleibt es aber eher so, dass genau die Fotos zu Bildern geadelt werden, die den Betrachter in den Bann ziehen.
Und dies ist nicht oder, von einigen Spezialfällen mal abgesehen, zumindest kaum vom verwendeten Objektiv abhängig.
Man muss nur die Grenzen kennen, in denen man man sich mit seiner (derzeitigen) Ausrüstung bewegen kann, wenn man Bilder machen will.
Eine gut ausgeleuchtete Szene, das Gespür für Linienführung und die Anlehnung an den sogen. goldenen Schnitt, allgemeine Kenntnisse, wie man einem an sich statischen Foto doch das gewisse Quäntchen Bewegung gibt, sind bei aller Liebe zur Technik eher nicht so die Sachen, die vom Objektiv abhängen.
Vom Kamera-Body übrigens auch nicht.
Die Überflieger, die qualitativ alles in den Boden stampfen, sind die Kit-Objektive natürlich nicht.
Müssen sie, weil man damit eben auch gute Fotos macht, auch gar nicht sein.
Preiswert sollen sie sein, damit uns die Anschaffung nicht gar so schwer fällt. Eine Grundforderung, die selbst der Schotte erfüllt sieht.
Wenn ein Meister der Portrait-Fotografie oder der Sport-Fotograf sagt, dass er sich rigoros weigert, seinen Kamera-Body mit einer "Kit-Scherbe" abzuwerten, hat der natürlich seine Gründe dafür.
Dem Einen reicht die weiteste Offenblende so einer Kit-Scherbe nicht aus, weil er ja besonders gut freistellen will und ein besonders angenehmes Bokeh nebenbei seine Wirkung entfalten soll.
Dem Anderen ist die maximale Brennweite meist entschieden zu kurz. Jedenfalls, wenn von einem 18-55'er die Rede ist.
Einem Dritten reicht die Naheinstellgrenze für seine angestrebten pieksauberen Makros nicht aus.
Wenn der Neueinsteiger seinen Kamera-Body mit einem Objektiv abseits des Kit-Mainstream aufwerten will, mag er das natürlich gern tun.
Unbedingt müssen, um interessante und auch fesselnde Fotos zu schießen, muss er aber nicht.
Mit einer gewissen Spezialisierung, die sich bei vielen begeisterten Amateuren im Laufe der Zeit einstellen wird, wird natürlich auch deren Ausstattung mit Objektiven wachsen bzw, um den neuen Ansprüchen genügen zu können, wachsen müssen.
Für besonders tolle Landschaften wird noch ein Fisheye und(oder ne mittlere Festbrennweite dazu kommen, die Kit-Scherbe wird wahrscheinlich noch eine 50'er, 85'er oder ähnliche Festbrennweite mit größter Offenblende an die Seite gestellt bekommen, weil das besonders tolle Portrait damit weniger zum Glücksfall wird, der Telebereich wird tüchtig verlängert werden, etwa mit einem 70-300'er für die Motoräder beim Speedway oder die Pferde auf der Rennbahn, und für Makros wird es etwas mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1 geben.
Aber das darf ruhig alles später kommen.
Wann genau, ist individuell.
Stimmt genau!
Die Abbildungsleistung bzw Auflösung von Kit-Objektiven unterfordert den Sensor heutiger Kameras.
Oder anders, was der Sensor eigentlich aufnehmen könnte, kann ihm so ein Kit objektiv überhaupt nicht auf seine Fläche werfen, weshalb er nicht das Bild liefert, das er zu liefern in der Lage wäre.
Das ist einerseits schon ein Grund zur Unsicherheit, ob so eine Scherbe wohl das Richtig wäre.
Andererseits aber macht das aber nicht gar so viel aus, dass man deshalb gleich finanziell (zu) tief in die Tasche greifen müßte.
Selbst wenn man aus seinem Rohmaterial Ausschnitte macht, wird man für den Monitor oder Beamer, auch für den Print, für Facebook & Co. sowieso, noch verkleinern müssen oder auch ganz gelassen können. Dabei geht die ganze vorher (mehr oder minder) teuer bezahlte Einzelheiten-Hyper-Linien-Auflösungs-Pracht sowieso auf die eine oder andere Weise verloren. Allermeist sogar die Details, die das Kit-Objektiv anfangs mit seiner weniger guten Auflösung noch eingefangen hat.
Hochrüsten also, außer in wenigen Spezialfällen, auch wegen der Abbildungsleistung wenig bis nicht sinnvoll.
Stimmt auch, dass Kit-Linsen, einfach mal deren Preis geschuldet, teilweise sogar sichtbare Kissen- oder Tonnen-Verzeichnungen produzieren können und ihnen der Makel der Vignettierung zu Eigen ist.
Sie haben aber so eine gewaltige Verbreitung, dass deren Profile beispielsweise dem Lightroom bekannt sind. Ausgleichen und somit unwirksam machen ist schnell bzw. leicht gemacht.
Fazit:
Anfangs, ziemlich sicher auch auf lange Zeit, machst Du mit einem Kit-Objektiv nichts verkehrt.
Ich bin, Zuwachs in Sachen Objektive hat es bei mir schon gegeben, gleichwohl ist das 18-55'er nach wie vor mein "Immerdrauf", jedenfalls zutiefst überzeugt davon.