Hallo und willkommen im Forum!
1. Ich will mir die EOS 700D zulegen (es sei denn es spricht irgendwas Gravierendes dagegen, wovon ich jetzt noch nichts weiß) und bin am Überlegen, ob ich sie mit Kit-Objektiv nehme oder lieber mit ner Festbrennweite wie z.B. das Canon 50mm 1:1,8. Ich tendiere ja wegen der angeblich besseren Bild-Qualität zu der Festbrenweite, zumal ich beim Filmen ja eh nicht Zoomen werde. Oder ist eine Festbrennweite für meine Zwecke völlig ungeeignet?
Zuerst mal kurz zur Kamera: Ich weiß nicht, ob Du auf Canon eingeschossen bist, weil Du die Bedienung kennst usw. Bei Canon ist aber das Problem: Sie haben gerade eben die neuen 750D und 760D angekündigt, die auch bald verfügbar sein werden, und die sind mit einem neuen schicken Sensor und mit einigen schönen Film-Features versehen (besonders die 760D). Die 700D ist dadurch momentan noch nicht im Preis gefallen, wird das aber vermutlich bald tun sobald die Kameras raus sind. Deshalb würde ich wenn Du bei dieser Canon-Klasse bleiben willst auf jeden Fall warten bis die neuen Modelle verkauft werden! Die sollen ab Mai im Handel sein.
Aber auch wenn diese neuen Modelle dann da sind und die 700D deutlich billiger, würde ich Dir vermutlich zur 760D raten, wenn Du es finanziell irgendwie stemmen kannst. Die 700D hat bei Canon immernoch den gleichen, 5 Jahre alten 18-Megapixel-Chip drin, der einfach nicht mehr konkurrenzfähig ist, da kriegst Du bei Nikon und Konsorten mehr für Dein Geld. Ich schlage also mal ganz vorsichtig vor, entweder die 760D abzuwarten und zu kaufen (sie soll offiziell 750€ kosten, das wird aber vermutlich recht schnell eher in Richtung 700€ oder so rutschen) oder wenn Du nicht so lange warten willst, würde ich Dir eher zum direkten Nikon-Konkurrenten, der D5300 raten. Deren Nachfolger, die D5500, ist schon länger angekündigt und sollte offiziell seit 5 Tagen (ab dem 5. Februar) in den Regalen stehen. Ich finde sie aber noch nicht, deshalb würde ich da auch noch ein paar wenige Tage warten, dann geht der Preis der D5300 sicherlich runter. In diesem Fall ist auch meiner Meinung nach das Upgrade der D5500 den Mehrpreis nicht wert und ich würde die wirklich ordentliche D5300 kaufen. Ich selber bin übrigens Canon-Nutzer (die 70D), und deshalb sicher nicht in Richtung Nikon voreingenommen.
Das ist nur meine ehrliche Meinung.
Was das Objektiv angeht: Die 50mm Festbrennweite ist ein klasse Objektiv, vor allem für den Preis. Es ist ordentlich lichtstark für dunkle Lichtverhältnisse und man kann damit eine Person phantastisch freistellen (also den Hintergrund sehr unscharf machen) wegen der großen Offenblende. Ich würde Dir aber bei Deinen Betätigungsfeldern ganz schwer davon abraten. Ein Problem ist, dass Du bei echter Offenblende beim Vloggen sofort unscharf würdest, wenn Du Dich um ein paar Zentimeter nach vorne oder hinten bewegst. Deshalb würdest Du vermutlich sowieso nicht bei F/1.8 filmen, sondern die Blende ein bisschen schließen, und dann ist der ganze schöne Vorteil des Objektivs verloren. Das viel größere Problem ist aber, dass Du vermutlich an einer Cropped Sensor Kamera wie den oben genannten keine Chance haben wirst, Dich Ganzkörper auf's Bild zu kriegen. Es sei denn natürlich, Dein Zimmer ist 30 Meter lang.
Die 50mm sind wirklich schon im Porträt- oder nahen Tele-Bereich und definitiv nicht zum Vloggen geeignet. Wenn Du eine Festbrennweite kaufen willst, würde ich Dir eher etwas kürzeres (höchstens 35mm) empfehlen.
Ich würde aber für Deine Anwendung tatsächlich zum Kit-Objektiv 18-55mm raten. Beim Filmen ist die Lichtstärke nicht so kritisch wie beim Fotografieren, weil die Belichtungszeit mit 1/25 Sekunde sowieso relativ lang ist und Du ja nicht bei wahnsinnig wenig Licht filmen wirst, sondern beim Vloggen einfach eine Lampe auf Dich richtest. Und das Kit-Objektiv bietet einfach für die Ganzkörper-Aufnahmen ausreichend Weitwinkel und Flexibilität für alles andere. Der 50mm-Joghurtbecher ist unglaublich gut für Porträtfotos oder den "Film-Look" mit extrem unscharfem Hintergrund, wo man manuell scharf stellt. Aber für Deine Anwendungen ist er meiner Meinung nach die falsche Richtung. Das Kit-Objektiv ist übrigens nicht weniger scharf als die Festbrennweite, deren einziger Vorteil ist wirklich die große Blendenöffnung.
TLDR: Ich würde Dir empfehlen, ein paar Tage zu warten bis die Nikon D5500 verfügbar ist und dann die Nikon D5300 mit 18-55mm Kit-Objektiv kaufen.
2.1 Reicht der Standard-Mikrofonaufsatz, um den Rekorder bei meiner Aufnahmesituationen soweit entfernen zu können, dass er nicht im Bild zu sehen ist oder sollte ich zusätzlich den Richtmikro-Aufsatz kaufen?
Ich denke das reicht nicht und Du bräuchtest noch ein Richtmikro. Ich weiß nicht, ob Deine Schauspiel-Einlagen in Richtung eines professionellen Filmes gehen sollen, dann ist so ein externer Rekorder mit Richtmikro natürlich fein, Du bräuchtest aber noch jemanden, der das Mikro dann an einer Angel hält und auf die richtige Stelle richtet. Darf ich eine Alternative vorschlagen? Wenn Du wirklich eher in die Vlog-Richtung gehst, könntest Du über ein Lavalier-Mikrofon am Kragen nachdenken. Es wird dadurch ja (weil Du eh zur Kamera sprichst) keine Film-Illusion gebrochen, die Dinger sind deutlich günstiger als brauchbare Richtmikrofone und Du bräuchtest niemand zusätzlichen, der das Richtmikro zielen muss. Namentlich hab ich selber das Røde SmartLav+ und bin hochzufrieden damit. Das kannst Du einfach in Dein Smartphone stecken, das Smartphone in die Tasche, und Du wirst ziemlich sicher für eine Ein-Mann-Show einen besseren Ton erhalten als mit einem Richtmikro das von einem wenig erfahrenen Angler gehalten wird. Dann kannst Du Dir auch den externen Rekorder sparen und stattdessen überlegen, noch ein Røde Videomic Pro auf die Kamera zu packen. Dann könntest Du womöglich sogar beim echten Vlog (also nur Du vor der Kamera im Weitwinkel, also 18mm Brennweite) den Ton direkt von der Kamera nehmen und müsstest nicht synchronisieren.
Ich kann Dir aber natürlich auch Richtmikros empfehlen, ich hab die sogar mal verglichen und getestet.
Wobei es für den H5 natürlich direkt einen fertigen Aufsatz gibt...
2.2 Kann man den Rekorder direkt an die EOS anschließen (so dass Bild und Ton zusammen auf der SD-Karte in der Kamera gespeichert werden) ohne dass die Ton-Qualität großartig schlechter wird oder sollte man stets Ton und Bild getrennt aufnehmen und später in der Post zusammenführen?
Die Funktion des Rekorders besteht aus zwei Teilen: Das Mikrofon-Signal verstärken und dann aufnehmen. Das Verstärken ist für den Klang selber das Wichtigste und ich denke schon, dass Du vom Rekorderausgang (z.B. Kopfhörer) direkt in die Kamera gehen kannst und keinen soooo großen Unterschied hören wirst. Meiner Meinung nach ist dann aber der Zoom H5 das falsche Gerät, weil Du eigentlich nur ein Mikro und einen Vorverstärker brauchst, keinen Rekorder. Da könnte man zum Beispiel über diesen BeachTek-Vorverstärker und ein dazugehöriges Røde NTG-2 nachdenken. Das ist sicherlich sehr flexibel, auch für Kurzfilme. Für Vlogs würde ich aber wie gesagt ein Lavalier-Mikro nehmen, so wie oben beschrieben. Du könntest dann für einen eventuellen Kurzfilm-Einsatz sogar einfach das VideoMic Pro mit einer Miniklinke-Verlängerung von der Kamera weg und nahe an den Schauspieler setzen, das ist vermutlich das günstigste Richtmikro mit eingebauten Vorverstärker (!) das Du finden kannst.
TLDR: Für Ton in Vlogs würde ich ein Røde SmartLav+ in Dein Smartphone in der Tasche aufnehmen, das klingt sicher besser als der H5 außerhalb des Bildes. Zusätzlich könntest Du ein Røde VideoMic Pro auf die Kamera montieren und den Ton für nahe Vlogs direkt in der Kamera aufnehmen. Für echte szenische Kurzfilme könntest Du dann dieses Mikro mit einer Miniklinke-Verlängerung sogar als Richtmikro an der Angel benutzen...
EDIT: Falls Du überlegst, wie das die "Profis" machen: Wenn ich mir typische und berühmte YouTube-Vlogger so anschaue, dann ist das Objektiv immer ein weitwinkliges (so um die 18mm) und die meisten verwenden entweder ein Lavalier-Mikrofon oder eben das Rode Videomic Pro. Festbrennweiten und externe Rekorder sind für szenische Kurzfilme sicher toll, zum Vloggen aber wirklich nicht besonders praktisch.