Meinung zur Sportfotografie

  • Hey zusammen,


    Da ich demnächst häufiger Spikeballspiele und -tuniere fotografisch begleiten möchte, interessiert mich eure Meinung über das "beste" einfangen von Bewegung und Action.


    By the way:

    Spikeball bzw Roundnet ist ein an Beachvolleyball angelehnter Sport, bei dem der Ball nicht über ein Netz auf die gegnerische Seite gespielt wird sondern auf ein waagerechtes Netz am Boden geschlagen wird, um den Ballbesitz an den Gegner zu übertragen. Hier ist ein Erklärungsvideo für diejenigen, die es genauer interessiert.


    Dilemma:

    Mein Dilemma ist, dass ich sowohl die Bilder, die Personen in der Luft eingefroren stehend zeigen, nicht sonderlich spannend finde (weil für mich keine Bewegung transportiert wird) als auch diejenigen, bei denen die Spieler durch eine längere Belichtungszeit verwischt sind (weil der Spieler eben nicht scharf ist).

    Anders als beim Motorsport den ich bislang als einzigen Sport mal fotografiert habe, sind beim Spikeball Mitzieher leider keine wirkliche Option, um die Bewegung des scharf abgebildeten Spielers vor unscharfen Hintergrund zu zeigen. Zum einen bewegt man sich nicht weit genug und zum anderen sind die Bewegung äußerst schwer vorher zu sehen.

    Mein Plan ist daher, zunächst einmal einige shots zu machen, bei denen die Spieler eingefroren sind und dann langsam die Belichtungszeit zu erhöhen bis mir die Bewegungsunschärfe zu stark ist. Ich hoffe dabei Bilder zu erzielen, bei denen zB der Schlagarm Bewegungsunschärfe zeigt; der restliche Körper aber eingefroren ist - quasi der Kompromiss. Denkt ihr das würde euch gefallen? :D

    Ich würde also die Belichtungszeit und vermutlich auch die Blende vorgeben und die ISO automatisch wählen lassen.


    Was ich gerne von euch wissen würde:

    1. Wie geht ihr bei der Sportfotografie vor? Habt ihr eine andere Herangehensweise, um die passenden Einstellungen zu finden?

    2. Welche Bilder findet ihr spannender bzw. bei welcher Art Bilder bleibt euer Blick bei social media tendenziell länger hängen - eingefrorene aber dadür scharf abgebildete Spieler oder Spieler in Bewegungsunschärfe?


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  • Ich selber habe noch keine Sportart Fotografiert und kann dir nur sagen was ich meine ohne großen Erfahrungsschatz.
    Aber ich denke das die große Kunst ist, im richtigem Moment abzudrücken. Das ist bestimmt nicht leicht.
    Beispiel: Der Spieler springt hoch um den Ball zu schlagen und mein Ziel ist das ich die Bewegung des Schlagarms leicht verwischt habe um die Dynamik des schlagen im Bild zu vermitteln, während das restliche Bild aber schön scharf ist.
    Um das bestmöglich zu erreichen müsste ich genau an dem Punkt den Auslöser drücken, wo der Spieler seinen höchsten Punkt im Sprung erreicht hat. Immer wenn jemand springt, dann gibt es einen ganz kurzen Moment wo derjenige in der Luft stehen bleibt bis er wieder abwärts fällt. Somit hätte ich den Spieler trotz langsamer Belichtungszeit scharf (weil der Körper ja kurzzeitig still steht), aber der Schlagarm ist unscharf da er diesen ja noch benutzt.

    Sony A7III | Sony SEL 24-105G OSS F4 | Sony SEL 70-200G OSS F4 | Sony 35mm 1.8 | Sony 85mm 1.8 | Sigma MC-11 | Canon EF 50mm f1.8 STM

  • Ein großer Ausschuss ist bei der Sportfotografie ja normal.

    Habe heute das erste Tunier fotografiert und ca 1200 Bilder geschossen. Hoffe also auf den ein oder anderen guten Schuss.

    Habe allerdings auch festgestellt, dass es unheimlich schwer ist eine gute Komposition zu kreieren, da sich die Spieler meist gegenüber stehen und somit die Sicht blockieren. Da es beim Spikeball keine Spielfeldbegrenzung gibt, kann man sich leider auch nicht so frei bewegen... Sonst wird man schnell einmal umgerannt :D

  • Ich denke es ist wie so oft ein eine Sache des Glücks ob man einen richtig guten Treffer erzielt.
    Aber mit der Zeit kommt auch Übung und Erfahrung mit und die Ausbeute an gelungenen Fotos wird stark steigen.

    Sony A7III | Sony SEL 24-105G OSS F4 | Sony SEL 70-200G OSS F4 | Sony 35mm 1.8 | Sony 85mm 1.8 | Sigma MC-11 | Canon EF 50mm f1.8 STM

    • Offizieller Beitrag

    Übung und Erfahrung

    Das sind dich wichtigsten Dinge, die du für Sportfotografie brauchst.
    Mich hat die Sportfotografie auch von Anfang an in der Fotografie begleitet und so würde ich die Anforderungen für gute Sportfotos auch zusammenfassen.
    Die Komposition ist nicht immer ganz einfach, aber irgendwann wirst du wissen wie die Abläufe sind und wo sich Sachen auf dem Feld wiederholen. Da kannst du dich dann darauf vorbereiten und das richtige AF-Feld und Brennweite einstellen. Um den Moment dann schlussendlich einzufangen braucht es timing. Man muss nicht zwanghaft lange Serien schießen oder "einfach draufhalten" bis der Puffer voll ist. Im richtigen moment abdrücken und zwei bis drei Bilder hintereinander geben oft das gewünschte Resultat.
    Anfangs bin ich auch mit unmengen von Bildern nach hause gekommen und habe nachher nur wenige gute Bilder herausbekommen. Jetzt selbst mit den 10 Bildern pro Sekunde bei der 1D gehe ich Nach einem Handballspiel meistens so mit 400-600 Bildern nach Hause und habe dann alles was ich brauche. Die konkrete Zahl an "guten" Bildern ist schwer zu erklären. Erstmal wird alles aussortiert, was unscharf ist oder wo nichts spannendes ist, danach gibts es halt die Auswahl an Bildern, welche "ready2publish" sind und noch ein paar, die ich nicht so gut finde, aber für die Sportler inbteressant sind.
    Also viel Fotografieren, beobachten und gutes Timing üben :)

    Canon 1D IV | Canon 5D III | Canon 16-35mm F/4L IS | Canon 24-70mm F/2.8L II | Canon 70-200mm F/2.8L IS II | Canon 35mm F/1.4L II | Canon 85mm F/1.4L IS

  • Danke fürs ausführliche und Mut machende Feedback Tim428 :)


    Der Fokus war gar nicht einmal das Problem wie ich es davor erwartet hätte. Da ich meist relativ weitwinklig mit 18-24mm am Crop war, konnte ich auf das Netz in der Mitte scharf stellen (dann auf MF umstellen) und trotz f2 die Spieler darum zumeist scharf abbilden.


    Am Timing muss ich allerdings wirklich noch arbeiten - was einem die Spieler nicht leicht machen. Die 5 Bilder/s meiner 760d reichen da (leider) bei weitem nicht, um einfach drauf halten zu können. Aber darauf möchte ich es nicht schieben :D

  • Sport fotografiere ich zwar selten, aber dafür recht häufig Tiere und die halten auch praktisch nie still. Beziehungsweise gefallen mir Bilder von dynamisch rennenden Hunden in der Regel auch besser als die von sitzenden Tieren. Ich denke mir auch, dass ein nicht gerade geringer Ausschuss normal ist, wenn man Szenen fotografiert in denen es zu raschen Bewegungen kommt. Timing spielt natürlich schon eine Rolle, aber auch Routine und eine gute Kenntnis der Kamera. Man sagt ja nicht umsonst, dass Übung den Meister macht!

  • Mit einem 18-24mm Objektiv musst du ganz schön dicht ran oder? Vielleicht ist es etwas einfacher aus größerer Distanz ??‍♂️Ich finde eingefrorene Bilder gar nicht schlecht, denn beim Spikeball geht es ja sehr schnell zu und wenn du die Spieler im "dive" einfrierst, kommen bestimmt spannende Bilder bei raus. Persönlich würde ich probieren die einzelnen Spieler recht doll zu isolieren und nicht die ganze Szene einzufangen, sondern einzelne Reaktionen. Vielleicht hilft das... Viel Spaß!

  • Naja man steht/sitzt schon ein paar Meter von den Spielern entfernt weg, aber nicht auf einer Tribüne oder so, dass man ein Tele braucht - zumindest in meinem Fall. Aber es kommt ja noch der Crop druf, sodass ich die meisten bei etwa 35mm KB gemacht habe.

    Persönlich würde ich probieren die einzelnen Spieler recht doll zu isolieren und nicht die ganze Szene einzufangen, sondern einzelne Reaktionen.

    Habe beim letzten mal bewusst die ganze Szenerie (also alle 4 Spieler und Netz) fotografiert, um das Spielgeschehen "dokumentarisch" zu begleiten. Da ich mir über den Output recht unsicher war, wollte ich nicht noch das Objektiv und den Look ändern. An sich aber eine interessante Idee, die ich bestimmt mal ausprobieren werde.


    Vielen Dank Lasse - auch und gerade zu deiner Meinung zu eingefrorenen Bildern. Habe sie meisten so fotografiert und bin auch nicht unbedingt unglücklich mit den Bildern. Allerdings suche ich noch nach DEM besonderen Merkmal, um die Geschwindigkeit und Bewegungsfreiheit im Spiel besser zu vermitteln.

  • Habe sie meisten so fotografiert und bin auch nicht unbedingt unglücklich mit den Bildern. Allerdings suche ich noch nach DEM besonderen Merkmal, um die Geschwindigkeit und Bewegungsfreiheit im Spiel besser zu vermitteln.

    Du versuchst also deinen Stil zu finden, richtig? Ich denke, wenn du von einem Punkt ausgehst, an dem du nicht unglücklich bist, ist das schon mal gut. Wenn du experimentierst, kannst du ja dann hinterher sagen, ob du mit dem Ergebnis mehr oder weniger zufrieden als "neutral" bist. Wird sicher eine Weile dauern, bis du deine eigene Bildsprache gefunden hast, aber das ist ja immer so, wenn man sich irgendwie (bild)sprachlich ausdrücken möchte.