Nikon hat heute die lang erwartete Vollformat-DSLM-Serie „Z“ mit den ersten zwei Kameras, Z6 und Z7, angekündigt. Zusammen mit der Kamera wurde zudem das neue Z-Objektivsystem vorgestellt – vorerst mit drei Objektiven, neun konkret angekündigte und weiteren in Planung.
Rein äußerlich sind beide Kameras baugleich und eine gelungene Mischung aus Nikon-typischen Design-Elementen und dem kompakten Formfaktor, wie er von vielen anderen DSLM-Kameras gewohnt ist. Sowohl die Nikon Z6 als auch Z7 verfügen über einen Wetterschutz auf dem Niveau der Nikon D850. Das neue Z-Bajonett nimmt auf der Front einen beachtlichen Teil der Fläche ein, was auch am überdurchschnittlich großen Durchmesser von 55 mm liegt. Zum Vergleich: Sony kommt beim E-Bajonett (A5x00-, A6x00-, A7- und A9-Serie) auf 46 mm, Nikons F-Bajonett (DSLR) sogar auf nur 44 mm und Canons EF-Bajonett (DSLR) auf vergleichbare 54 mm.
Was im ersten Augenblick kaum sinnvoll erscheint, steht bei DSLM-Kameras die Kompaktheit im Mittelpunkt, erklärt sich durch die Möglichkeit lichtstärkere Objektive zu entwerfen. Auch die Konstruktion von Weitwinkelobjektiven mit hoher Randschärfe ist einfacher.
Zum Start gibt es erst einmal Objektiv-Standardkost: Ein 24-70 mm f/4 S Kit-Objektiv sowie zwei Festbrennweiten mit 35 und 50 mm Brennweite bei einer Lichtstärke von f/1.8. Bereits 2019 sollen jedoch sechs weitere Objektive folgen, darunter auch das Nikkor Z 58 mm f/0.95 S Noct für Portrait-Aufnahmen, ein 70-200 mm f/2.8 und 14-30 mm f/4.
Nikon Z6 und Z7
Im Inneren gibt es erfreulich viel neue Technik zu sehen, aber auch ein paar alte Bekannte. Die Z6 sieht Nikon als Alleskönner, der mit einem neuen 24,3-Megapixel-Sensor daherkommt. Die Z7 ist hingegen an die Nikon D850 angelehnt und nutzt höchstwahrscheinlich den gleichen Bildsensor mit 45,4 Megapixeln.
Erstmals in Nikon-Kameras: Die Bildsensoren sind auf fünf Achsen stabilisiert und sollen eine Kompensation von bis zu 5 EV erreichen. Eine duale Stabilisierung wurde bisher nicht angekündigt.
Der neue Bildprozessor EXPEED 6 sorgt für bis zu 12 (Z6) respektive 9 Bilder/s (Z7), die leider ausschließlich auf XQD-Speicherkarten gesichert werden können. Der derzeit einzig verbliebene Anbieter entsprechender XQD-Karten ist Sony – die defacto-Monopolstellung sorgt für hohe Preise und wenig Auswahl.
Beim Fokussystem setzt Nikon auf einen Hybrid-Autofokus, der einen Phasen- und Kontrast-Autofokus kombiniert. Das Premiummodell Nikon Z7 kommt auf 493-Felder, die Z6 auf immerhin 273. In beiden Fällen beträgt die Abdeckung gut 90 Prozent des Bildes. Zum Video-Autofokus gibt es derzeit leider keine Details, außer das auch eine Gesichtsverfolgung möglich sein soll.
Generell ist die Z-Serie für Filmer eher Standardkost: 4K Ultra HD mit bis zu 30 Bilder/s, 10-bit N-Log nur via HDMI-Recorder, 30-Minuten-Aufnahmelimit und kein HDR-Video – das ist 2018 Standardkost. Immerhin stehen sowohl ein Mikrofoneingang als auch Kopfhörerausgang zur Verfügung.
Allgemein ist die Nikon Z-Serie gut mit der Außenwelt verbunden: Zu den bereits angesprochenen Schnittstellen kommen das aktuelle USB-C, das etwas wacklige Mini-HDMI, ein Standard-Blitzschuh mit Kompatibilität zu entsprechendem Zubehör für andere Nikon-Kameras, Dual-Band-WiFi mit 802.11b/g/n/ac und Bluetooth 4.2 LE.
Preise und Verfügbarkeit
Die Nikon Z7 soll inklusive FTZ-Adapter für Nikon-F-Objektive im September für 3.849 Euro im Handel erhältlich sein, die Z6 ab Ende November für 2.449 Euro – ebenfalls inklusive Adapter. Inklusive Kit-Objektiv (Nikkor Z 24-70 mm f/4 S) und Adapter sind für die Kameras 4.449 Euro respektive 3.049 Euro UVP angesetzt.
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Das Nikkor Z 35 mm f/1.8 S soll zusammen mit der Z7 im September für 949 Euro in den Handel kommen, das Nikkor Z 50 mm f/1.8 S ab Oktober für 679 Euro.
Spezifikationen
Nikon Z6 | Nikon Z7 | Sony Alpha 7 III | Sony Alpha 7R III | |
---|---|---|---|---|
Bildsensor | Vollformat CMOS (36 x 24 mm) | |||
Auflösung | 24,3 MP (6.048 x 4.024) | 45,4 MP (8.256 x 5.504) | 24 MP (6.000 x 4.000) | 42,2 MP (7.952 x 5.304) |
Bildstabilisator | Sensor, 5-Achsen (5,0 EV) | Sensor, 5-Achsen (5,5 EV) | ||
Bildprozessor | EXPEED 6 | BIONZ X + Front-End LSI | ||
Autofokus | Hybrid-AF (273 Phasen-AF, Kontrast-AF) |
Hybrid-AF (493 Phasen-AF, Kontrast-AF) |
Hybrid-AF (693 Phasen-AF, 425 Kontrast-AF) |
Hybrid-AF (399 Phasen-AF, 425 Kontrast-AF) |
Video-AF | Ja, Hybrid-AF | |||
AF-Arbeitsbereich | LW -2 bis 19 | LW -3 bis 17 | LW -3 bis 20 | |
ISO-Bereich | 100 - 51.200 | 64 - 25.600 | 50 - 204.800 | 50 - 102.400 |
Sucher | OLED-Sucher 3,7 Mio. Pixel Vergrößerung: 0,8-fach |
OLED-Sucher 2,4 Mio. Pixel Vergrößerung: 0,78-fach |
OLED-Sucher 3,7 Mio. Pixel Vergrößerung: 0,78-fach |
|
Display | 3,2" Touch-LCD (2,1 Mio Pixel) kippbar (170°) |
3" Touch-LCD (0,9 Mio Pixel) kippbar (107°) |
3" Touch-LCD (1,4 Mio Pixel) kippbar (107°) |
|
Serienbild | 9 Bilder/s 12 Bilder/s (12-bit NEF) |
8 Bilder/s 9 Bilder/s (12-bit NEF) |
10 Bilder/s (89 RAW) | 10 Bilder/s (76 RAW) |
Video | 4K UHD (2160p30/25/24) Full HD (1080p120/100/60/50/30/25/24) |
|||
Anschlüsse | USB-C, HDMI (Typ C), Mikrofon, Kopfhörer | USB-C 3.0, micro-HDMI (Typ D), Mikrofon, Kopfhörer | ||
Speicherkarte | XQD 2.0 | SD/SDHC/SDXC (UHS-II) SD/SDHC/SDXC (UHS-I) |
||
WiFi / GPS | Dual-Band-WiFi / - Bluetooth 4.2 LE |
Ja (NFC) / - Bluetooth 4.1 |
||
Akku | EN-EL15b | NP-FZ100 (16,4 Wh) | ||
Abmaße | 134 x 101 x 67 mm | 127 x 96 x 74 mm | ||
Gewicht | 675 g | 650 g | 657 g | |
UVP | 2.449 EUR (inkl. Adapter) | 3.849 EUR (inkl. Adapter) | 2.299 Euro | 3.500 Euro |