Für einige mag das Thema vielleicht etwas ungewöhnlich für unsere Seite erscheinen, denn mit dem Logitech G930 Gaming Headset haben wir heute ein Produkt im Test, welches sich normalerweise eher an Computerspieler richtet. Doch wireless bleibt wireless und das angebrachte Mikrofon kommt auch einem spontanen Skype-Gespräch zugute. Warum also nicht mal einen Blick über den Tellerrand werfen und die Ohren aufsperren?
Wirklich neu ist das G930 allerdings auch nicht mehr, knapp drei Jahre hat das kabellose Headset inzwischen hinter sich. Allerdings hat Logitech erst im März diesen Jahres seine G-Serie samt neuem Markenimage neu aufgelegt, um nicht nur als alteingesessener, seriöser Hersteller zu wirken, sondern sich etwas mehr an der Gamer-Kultur zu orientieren.
Klangqualität
Besonders Spieler legen bezüglich der Klangeigenschaften ganz andere Prioritäten als audiophile HiFi-Freunde. Eine gute Verständlichkeit von Sprache (Spiel sowie Voice-Chat), eine präzise Ortung von Geräuschen und bei Actionspielen kräftige Bässe sind Werte auf die es ankommt. Man merkt dem G930 direkt an, dass Logitech sich dessen bewusst ist.
Im Vergleich zur eher neutral abgestimmten Ultimate Ears-Serie ist der Mitteltonbereich angehoben um Sprache hervorzuheben und der Bass wirkt kraft- und druckvoll - typisch für geschlossene Over-Ear-Kopfhörer. Umgebungsgeräuche werden durch den spürbaren Anpressdruck und die Polsterung auf ein Minimum reduziert, was vor allem Freunde von klassischen LAN-Partys freuen dürfte.
Via Software lässt sich das Klangbild weiter verändern und auch der Bass sehr weit anheben, das entstehende Klangbild ist aber weder ausgewogen noch ist der Bass dann noch frei von störendem Wummern. Der Dolby-Modus soll dafür sorgen Geräusche räumlich besser orten zu können, ohne speziell vorbereitetes Audiomaterial (Mehrkanalton) ist der Effekt jedoch minimal und primär nur ein verzerrt klingender Hochtonbereich auszumachen.
Verarbeitung und Funktionsumfang
Aktuell handelt es sich beim G930 um das Top-Modell im Gaming-Bereich von Logitech, leider ist der erste Eindruck nach dem Auspacken nur eher mittelmäßig. Trotz neuer Verpackung und neuer Website wurde an dem Produkt selbst scheinbar nichts verändert, sodass es nach wie vor auf dem Stand der Einführung des "alten" G930 sein sollte.
Die Verarbeitung wirkt auf den ersten Blick ordentlich, die Oberflächen wechseln zwischen glänzend und einer Gummibeschichtung. Nach etwas Herumspielen stellt man allerdings fest, dass es doch nicht so stabil ist wie gedacht. Leichte Knarzgeräusche am Kopfbügel und die wackeligen Ohrhörer wollen nicht ganz zum angedachten Preis von 179 Euro (UVP) passen. Eins muss man Logitech allerdings lassen, auch nach stundenlangen Gaming-Sessions sitzt das Headset noch wunderbar komfortabel auf dem Kopf. Unserer Meinung nach hätte das Kopfpolster aber auch ruhig etwas breiter ausfallen können. Brillenträger können hier ebenfalls bedenkenlos zugreifen. Wie bei den meisten Wireless-Headsets sind auch am G930 zahlreiche Bedienelemente zu finden, darunter ein Mute-Button, ein Lautstärkeregler, ein Power-Button, ein Dolby-Umschalter und drei frei konfigurierbare G-Tasten. Letztere sind dazu gedacht um beliebige Befehle oder Befehlreihenfolgen (auch Makros genannt) für PC-Spiele zu hinterlegen, allerdings würde wohl kaum jemand im "Eifer des Gefechts" für ein Makro zum Headset greifen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es ab und an zu Treiberproblemen kommt, sodass Lautstärkeregler und Mute-Taste nicht immer ordnungsgemäß funktionieren.
Eine wirklich gute Idee hingegen ist der USB-Sender und -Empfänger, der mit einer Art Docking Station daherkommt. Damit nicht überall Kabel herumliegen können diese um die kleine Station herumgewickelt werden, um genau die benötigte Länge zu haben. Abgesehen davon ist die Reichweite etwas höher, als wenn er hinter dem PC versteckt ist. Als Funktechnologie nutzt man eine proprietäre Technologie im freien 2,4-GHz-Band, mit Bluetooth ist das Headset jedoch leider nicht kompatibel.
Zum Abschluss sei noch das bidirektionale Mikrofon erwähnt, welches sich bei Nichtgebrauch nach oben klappen lässt. Wird es gebraucht kann es durch das flexible Material problemlos zum Mund gebogen werden, sollte man das Mikrofon einmal per Knopfdruck auf stumm schalten wird dies durch eine rote LED am vorderen Ende signalisiert.
Fazit und Empfehlung
Bei dem Logitech G930 handelt es sich grundsätzlich um kein schlechtes Headset, doch in gewissem Maße merkt man ihm doch das Alter von inzwischen drei Jahren an. Der Klang geht generell in Ordnung, bleibt jedoch weit hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Der virtuelle 7.1-Surround-Sound kann sich beim Spielen durchaus bemerkbar machen, eine Rechtfertigung für den hohen Preis ist das allerdings keinesfalls.
Das Sinnvollste für Logitech wäre es wohl im Rahmen der, von uns bereits getesteten, Ultimate Ears-Serie einen angemessenen Nachfolger zu entwickeln, da vor allem Konkurrenten wie Creative nicht geschlafen haben und beispielsweise mit der Soundblaster EVO Serie hochwertige, aber auch hochpreisige Headsets anbieten. Auch der Wechsel zu standardisiertem Bluetooth sowie die Integration von NFC wären nur zeitgemäß.
[[ASIN:B00CJ5FPS6|Logitechs G930]] liegt mit einem Ladenpreis von etwa 120 Euro (alle Preise Stand 04.11.2013) auf einem annehmbaren Niveau. Wer auf das Wireless-Funktionen verzichten kann findet mit dem [[ASIN:B00CJ5FPUE|Logitech G430]] jedoch ein sonst ebenbürtiges, kabelgebundenes Headset für derzeit etwa 70 Euro. Wem auch nur Stereo reicht, der kann zum [[ASIN:B00CJ5FPSG|Logitech G230]] für knapp 50 Euro greifen.