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beyerdynamic DX 160 iE - Premium In-Ear-Kopfhörer für 99 Euro?

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Bereits auf der IFA 2013 konnten wir einen Prototyp vom beyerdynamic DX 160 iE probehören und waren direkt begeistert. Unser Fazit damals: Beyerdynamic typisch neutral abgestimmt und zugleich präzise ausdifferenziert. Aufbauend darauf wollen wir an dieser Stelle nun eines der ersten finalen Modelle testen und hören, was die kleinen In-Ear-Kopfhörer auch abseits des Messestress zu leisten vermögen.

beyerdynamic DX 160 iE In-Ear-Kopfhörern mit Vollmetallgehäuse

Design und Verarbeitung

99 Euro (UVP) sind für In-Ear-Kopfhörer als obere Einsteiger- bis untere Mittelklasse zu bezeichnen, dementsprechend oft findet man auch hier leider noch echte "Plastikbomber" im Angebot. Umso erfreulicher ist hier die Entscheidung von Beyerdynamic, bei den neuen DX 160 iE auf ein robustes, schwarz eloxiertes Metallgehäuse mit nur wenigen Kunststoffelementen (TPE, Thermoplastische Elastomere) zu setzen. Das Ergebnis sind äußerst robuste und trotzdem leichte In-Ear-Kopfhörer.Beyerdynamic DX160iE In-Ear-Kopfhörer (Quelle: Beyerdynamic) Bei den Kabeln setzt man auf die derzeit voll im Trend befindlichen Flachbandkabel (Linguine-/Tagliatelle-ähnlich geformt), die erfahrungsgemäß wesentlich seltener zum ärgerlichen Verknoten neigen. Leider lassen sich die Kabel bei den DX 160 iE nicht austauschen - üblich ist dies jedoch auch erst in der gehobenen Mittelklasse (ab etwa 250 Euro). Weniger gut hat uns der um etwa 45° angewinkelte Klinke-Stecker des Verlängerungskabels gefallen - in der Tasche sind entweder 90° (Kopfhöreranschluss seitlich am Gerät) oder 0° (Anschluss oben/unten) ideal, für einen 45°-Winkel fallen uns derweil keine passenden Geräte ein.

Da man auf eine Konstruktion mit Ohrbügeln verzichtet, lastet stets ein leichter Zug an den Kopfhörern und kann unter Umständen mit der Zeit störend wirken respektive beim Sport mit der Zeit womöglich einfach nur noch locker im Ohr sitzen und schlussendlich herausfallen.

Klang

Dank der großen Auswahl an beiliegenden Ohrpassstücken - sieben aus Silikon (fünf Paar Standard sowie je ein Paar Doppelflansch und Dreifachflansch) und ein Paar hochwertiger Comply T-400 (Schaumstoff; Gr. M) - lässt sich für praktisch jeden Träger ein sehr gut sitzendes Passstück finden und damit störende Umgebungsgeräusche bereits merklich reduzieren.

In unserem Fall mit den T-400 ausgerüstet ging es Querbeet durch alle Musikrichtungen - von Klassik über Pop bis Metal. Auffallend ist der, selbst an bekannt bassarmen MP3-Playern wie dem Cowon Z2, tiefgehende und trockene Bass, der das sonst sehr neutrale Klangbild leicht dominiert. Der dadurch etwas "düster" aber keinesfalls dumpf wirkende Klang bietet sich damit regelrecht für aktuelle Popmusik an, Liebhaber von klassischer Musik werden aber womöglich etwas Brillanz im Hochtonbereich vermissen und den Bass als etwas zu aufdringlich empfinden.

Gute Kombination: beyerdynamic Kopfhörerverstärker A 200 p mit DX 160 iE In-Ear-KopfhörernSo klingt beispielsweise das Bassdrum-lastige "Homage-Cover" der US-Amerikanischen Alternative-Rock-Band Trapt zum Depeche Mode-Klassiker 'Policy Of Truth' angenehm warm und voll. Auch die Rockballade 'Over And Out', von Foo Fighters-Frontmann Dave Grohl sanft ins Mikro gesungen und mit der Akustikgitarre begleitet, harmoniert sehr gut mit den DX 160 iE. Größere Orchester, wie beispielsweise bei vielen Spielfilm-Soundtracks oft vorkommend, bringen die DX 160 iE hingegen langsam an ihre Grenzen und passen nicht immer zum Klangbild. Freunde von Hans Zimmer, Klaus Badelt, Jesper Kyd und anderen Ikonen der Filmmusik werden sich womöglich anderweitig umsehen, in der Preisregion aber wahrscheinlich trotzdem keinen besseren Begleiter finden.

Neben diesem, für einen 99-Euro-Kopfhörer, eh schon sehr guten Testergebnis lässt sich das Klangbild auch gut via Equalizer verändern und so an die individuellen Hörvorlieben anpassen. Aufgrund der, für einen In-Ear, hohen Impedanz von 47 Ohm ist die Maximallautstärke im Vergleich zu Einsteigermodellen jedoch etwas geringer, dürfte im Gegenzug aber auch für den guten Klang mitverantwortlich sein.

Fazit und Empfehlung

Für nur 99 Euro bietet beyerdynamic mit dem DX 160 iE ein sehr gutes Gesamtpaket. Die Ausstattung (8 Ohrpassstücke, Verlängerungskabel + Kabelklemme, Y-Adapter für weiteren Kopfhörer und Tasche) liegt über dem Durchschnitt, der Tragekomfort ist gut und das Klangbild eines der besten, da neutralsten, das wir bisher im Preisbereich bis 100 Euro - und eigentlich sogar noch ein gutes Stück darüber hinaus - hören durften.

Derzeit (Stand 04.02.2014) sind die beyerdynamic DX 160 iE (online) ausschließlich beim Audio-Spezialisten Thomann.de zur UVP erhältlich.


Kommentare

eltownsven am

Ich habe die MIE2i und bin voll auf zufrieden, hier stimmt einfach alles.
Zuvor hatte ich die IE v3 die ich nach einigen Jahren wegen Kabelbruch kostenlos beim Bosehändler gegen neue getauscht habe.

Matze am

Mein letzter Kontakt mit Bose waren die neuen QuietComfort® (QC) 20i und ich muss sagen ich war erschrocken wie schlecht In-Ears für über 200 Euro klingen können, insbesondere wenn man sie mal ohne den pre-Amp anhört. Da klingen im Vergleich auch die DX 160 iE noch besser.

Dass der Service bei Bose gut ist will ich nicht bestreiten, aber ähnlich Beats/Monster zahlt man bei Bose sehr viel für den Namen und Marketing - ohne jetzt Bose und Beats klanglich auf eine Stufe zu stellen. Das wäre wirklich unfair ;)