Nach etwas über einem Monat mit der [[ASIN:B004U4UHRI|Nikon D5100]] wage ich mich einmal an eine Bewertung des neuen Mittelklasse-Stars aus dem Hause Nikon. Es war mal wieder eine der typischen Umgewöhnungssituationen im Technikalltag. Wer seit längerer Zeit mit Canon DSLRs Unterwegs ist und sich einen kleinen „Objektivpark“ zugelegt hat, wird wohl erst richtig verstehen wovon ich im Folgenden schreibe.
Handhabung und Design
Es war gewiss nicht mein erster Kontakt mit einer Nikon-Kamera, egal ob DSLRs auf Messen oder die oder andere Kompaktkamera. Doch noch nie musste ich mich mit der Steuerung des DSLR-Angebots wirklich längere Zeit anfreunden. Und das Bedienkonzept der D5100 sagt mir am Ende doch nicht zu, die Steuerung ist meiner Empfindung nach einer nicht intuitiv genug für den Fotoalltag. Das fängt bei einer fehlenden nativen ISO- und Abblendtaste an – und nein, der belegbare fn-Button ist kein Ersatz dafür – und hört bei dem zu klein geratenen Steuerkreuz auf. „Verschlimmert“ wird das Ganze dadurch, dass der „i“- und Info-Button für mich die gleiche Funktion haben und zumindest einer davon Platzverschwendung ist.
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Weiter geht es bei der Menüführung, zwar etwas besser als bei der Nikon D5000 gelöst aber bei so mancher Funktion Suche ich jedes Mal, intuitiv, im falschen Menüpunkt. Damit mich keiner falsch versteht, die Menüführung ist bedeutend besser als die der meisten Kompakten, das sollte in der Preisklasse aber kein Maßstab sein.
Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau und entspricht dem, was man in der Preisklasse erwarten sollte und kann. Das Display löst gut auf, der Schwenkmechanismus wirkt stabil und die Bedienelemente gut verarbeitet. Auch die Gummierung verleiht der Nikon D5100 guten Griff.
Fotografieren
So, genug gemeckert – denn jetzt geht’s um das Hauptgebiet einer DSLR und da kann die D5100 richtig Punkten. Um einen Punkt schnell abzuhaken: Den Unterschied von 10, 16 oder gar 18 Megapixel wird der Normalanwender nur in sehr seltenen Fällen sehen können – erst recht mit den Kit-Objektiven. Und das gilt für jede APS-C/DX respektive 35mm- DSLR.
Was man jedoch umso mehr sieht ist das Rauschverhalten, den Dynamikumfang oder auch die Farbtreue. Ich fotografiere grundlegend im RAW-Modus, da ich ja die Bildqualität der Kamera an sich und nicht die der JPEG-Kompression beurteilen möchte.
Beim Rauschverhalten im RAW-Modus kann ich zwischen meiner Canon EOS 550D und der D5100 keine wirklichen Unterschiede ausmachen. Lediglich ist das Helligkeitsrauschen bei der 550D etwas weniger ausgeprägt, dafür fängt selbige etwas früher mit leichtem Farbrauschen an – Gleichstand sage ich mal. Das „überlegende“ Rauschverhalten der D5100, von dem man in den ein oder anderen Magazin liest, bezieht sich meist auf den JPEG-Modus – hier setzt Nikon schlichtweg einen etwas aggressiveren Rauschfilter an. Das führt zu rauschärmeren, aber auch zu weniger detailreichen Bildern.
Der Dynamikumfang (durchzeichnete Helligkeitsdifferenz zwischen der hellsten und dunkelsten Stelle im Bild) ist dafür wirklich über jeden Zweifel erhaben, egal ob im RAW- oder JPEG-Modus. Allerdings gilt das auch nur etwa bis ISO 400, danach befindet man sich auf dem Level der Konkurrenz. Trotzdem ist das natürlich für Gegenlichtsituationen ein nicht zu verachtender Vorteil der Nikon D5100.
Auch die Belichtungsmessung arbeitet im Fotomodus äußert präzise, echte Fehltritte konnte ich bei meinen Fototouren nicht feststellen und die minimalen Differenzen lassen sich problemlos mit einem RAW-Konverter nachbearbeiten. Hier kann also auch der DSLR-Einsteiger unbesorgt zu halb- und vollautomatischen Modi greifen.
FullHD filmen
Der Grund warum ich die gute Belichtungsmessung explizit auf den Fotomodus bezogen habe ist der vorhandene Videomodus. Das Bild ist in den meisten Fällen 1/3 bis eine ganze Blende unterbelichtet und da es in der Preisklasse keine RAW-Videos gibt kann hier auch nur dezent nachbearbeitet werden. Noch dazu muss man schon einige Einstellungen vornehmen um der Kamera die automatische Belichtung abzugewöhnen und hoffen das Display so eingestellt zu haben, dass man manuell gut beurteilen kann ob die Belichtung denn passt. Ein guter Anlaufpunkt fürs Handbuch ist auch die AF-L/AE-L-Taste.
Die Bildqualität des FullHD-Modus ist recht durchwachsen. Aufgrund der recht starken Kompressionsartefakte (bezogen auf DSLR-Niveau) kann man die „echte Qualität“ des Sensors hier kaum einschätzen. Meiner Erfahrung nach wäre selbige wirklich gut, nur reichen die 20-25 MBit/s kaum aus um bei vorhandenen Bewegungen viele Details über zu lassen. Canon arbeitet bei seinen DSLR-Modellen A) mit etwas höheren Bitraten und B) zudem mit einem etwas effizienteren Kompressions-Algorithmus. Angesichts der Möglichkeit der D5100 mit schnellen UHS-I Speicherkarten umzugehen ist die Sparsamkeit mit der Bitrate nicht wirklich nachvollziehbar.
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Zum Ton des integrierten Mikrofons äußere ich mich nicht großartig. Die Qualität ist schlecht, genauso wie bei einer EOS 550D, 60D oder 5D Mark II, spätestens sobald etwas Wind aufkommt versteht man kaum ein Wort mehr und sollte einfach Musik drunter packen. Wer „richtig“ filmen möchte wird eh auf ein externes Mikro zurückgreifen, wie zum Beispiel das Rode Stereo-VideoMic (SVM), und da klingt es denn auch einiger maßen.
Fazit
Viel wurde verbessert, aber es geht gewiss noch besser. Besonders den Filmmodus sollten sich die Ingenieure bei Nikon noch einmal anschauen und vielleicht lässt sich ja noch einiges via Firmware-Updates nachreichen. Angesichts der Erfolge von Magic Lantern auf den Canon-Kameras kann man hier eigentlich recht zuversichtlich sein. Was bleibt ist eine [[ASIN:B004U4UHRI|gute Mittelklasse DSLR]] zu einem angemessenen Preis mit der auch Einsteiger klar kommen. Die Bedienung sagt nicht jedem zu, aber es gibt dazu 100%ig auch andere Meinungen. Deshalb mein Tipp: Probieren geht über Studieren!
Anna Wegners am
Wie ist das Rauschen im Videomodus?