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Sigma A 24-105 mm f/4 DG OS HSM - Das neue Standard-Zoom-Objektiv fürs Vollformat?

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Es sind die schönen Zeiten eines Redakteurs im Technikbereich: Man erfährt weltexklusiv von einem neuen Produkt, findet damit auch bei den ganz Großen der Branche Erwähnung (vgl. canonrumors.com) und kann anschließend als einer der ersten auch noch ein finales Produkt testen. Kenner werden es bemerkt haben: Es geht um das neue Sigma Objektiv 24-105 mm f/4 DG OS HSM (Art).

Sigma 24-105 mm f/4 DG OS HSMWer die Bedeutung des neuen Sigma-Sprösslings verstehen will, der muss zuerst einen Blick auf den Objektivmarkt werfen: Canons 24-105-mm-Äquivalent hat bereits einige Zeit am Markt verbracht und zumindest sieht es nicht danach aus als würde es, abseits des neuen [[ASIN:B00A2I1D56|EF 24-70 mm f/4L IS USM]], einen echten Nachfolger geben. "Echt", das bezieht sich sowohl auf die Materialwahl als auch auf den Brennweitenbereich.

Design und Verarbeitung

Beides Bereiche, in dem das neue Sigma dem alten Canon in nichts nachsteht. Bereits beim Auspacken fällt das üppige aber nicht übertrieben wirkende Gewicht (positiv) auf und lässt auf eine wertige Verarbeitung schließen - und der Eindruck hielt sich während des gesamten Testzeitraums aufrecht. An keiner Stelle wirkt das Sigma 24-105 mm schlampig verarbeitet, egal ob es um die Plastikbauteile wie die Streulichtblende und Objektivdeckel, das Metallbajonett, die Skala zum Ablesen der Fokusdistanz oder der Brennweite geht.

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Auch der Zoom- sowie der Fokusring weisen einen knackigen Widerstand auf, was insbesondere Filmern sehr gefallen dürfte. Kombiniert mit dem, für ein Fotoobjektiv, langen weg lässt sich die Schärfe sehr präzise einstellen. Einziger und besonders im Winter leider besonders schwerwiegender Nachteil: Der Fokusring fällt schlichtweg zu schmal aus um sich mit Handschuhen gut greifen zu lassen. Doch auch im Sommer hätte eine Verdopplung der Breite sicherlich nicht geschadet.

Fotografieren und Filmen mit dem Sigma 24-105 mm

Der gute Gesamteindruck setzt sich im Fotomodus fort: Auch am Vollformat bleibt das Bild bis zu den extremen Rändern (Bildecken) hin scharf und selbst bei Offenblende f/4 nahezu frei von Farbquer- und längsfehlern (chromatischer Aberration). An einer DSLR-Kamera mit APS-C-Sensor nicht bemerkbar, am Vollformat dafür umso deutlicher ist die Randabschattung (Vignettierung): Sigma hat es geschafft einen sehr großen Bildbereich nahezu frei von jeder Abdunkelung zu halten, dafür gibt es in den extremen Bildecken teils enorme Helligkeitsabfälle von über 2 EV - dank der heutigen Möglichkeiten von RAW-Konvertern jedoch vergleichsweise einfach zu beheben.

Sigma 24-105 mm f/4 DG OS HSM - BeispielbildIm Videomodus schlägt sich das Sigma A 24-105 mm f/4 DG OS HSM ebenfalls nahezu ohne jeden Grund zur Klage: Bis auf die bereits erwähnte Schwäche der manuellen Fokussierung ermöglichen die abgerundeten Blendenlamellen ein weiches Bokeh, das zudem fließend von den scharfen zu den unscharfen Partien übergeht. Auch die Bildstabilisierung hat uns im Videomodus sehr zugesagt, neigt sie doch etwas weniger zum "Herumeiern" als noch das Canon 24-105 mm f/4L IS USM und stabilisiert - gefühlt - zitternde Bewegung etwas besser.

Fazit und Empfehlung

Echte Schwachpunkte sucht man am neuen [[ASIN:B00G6K4XZG|Sigma A 24-105 mm f/4 DG OS HSM]] vergeblich: Die Verarbeitung ist vorbildlich, Widerstand von Zoom und Fokus perfekt und auch die Güte der Optik steht dem Ganzen in keiner Weise nach. Der etwas zu klein geratene Fokusring ist ärgerlich, genauso wie die Vignettierung am Vollformat aber verkraftbar. Sollte Sigma hier bei einem Nachfolger noch einmal Hand anlegen und das Ganze mit einem 77-mm-Filtergewinde ausstatten... Dann dürfte das Prädikat "Perfekt!" nicht mehr weit entfernt liegen.

Canon EF 24-105 mm f/4L IS USM vs. Sigma A 24-105 mm f/4 DG OS HSMWer noch zwischen dem [[ASIN:B000B84KAW|Canon EF 24-105 mm f/4L IS USM]], respektive dem [[ASIN:B003ZSHNEK|Nikon AF-S 24-120 mm f/4G ED VR]] und dem Sigma-Pendant schwankt, dem sei an dieser Stelle geholfen: Wer bereits im Besitz des (weiterhin sehr guten) Canon-Objektivs ist, der hat keinen echten Grund für den Umstieg - insbesondere wenn auch neue Filter für das 82-mm-Frontgewinde angeschafft werden müssen. Auch wer eine Vollformat-Canon-DSLR anschafft und mit dem Kit liebäugelt, fährt mit dem Canon-Objektiv schlichtweg günstiger. Wer weder das Canon 24-105 mm f/4L IS besitzt noch plant sich eine Vollformat-DSLR anzuschaffen, der kann getrost zugreifen.

Für Nikon-besitzer stellt sich die Situation als beinahe identisch dar: Wie Canon setzt man auf das weiter verbreitete 77-mm-Frontgewinde für Filter. Bestandskunden haben auch hier keinen Wechselgrund und das Kit ist, sofern denn verfügbar, ebenfalls meist günstiger als die Kombination Vollformat-Body + Sigma-Objektiv. Wirklich lohnenswert ist das Sigma auch hier nur als Neuanschaffung.