Mit einem Straßenpreis von gerade einmal 449 Euro ist die X-A1 derzeit die günstigste Systemkamera aus dem Hause Fujifilm, auch im Vergleich zur Konkurrenz spielt man damit, wenn überhaupt, in der Mittelklasse. Doch in den Weiten des WWW kursieren bereits Ritterschläge wie "Geheimtipp" oder "besser als die Canon EOS 5D Mark III" - zurecht?
Design und Verarbeitung
Wie nicht anders zu erwarten besteht sowohl die Kamera als auch das Fujinon Super EBC XC16-50 mm f/3.5-5.6 OIS Kit-Objektiv vollständig aus Kunststoff. Ein Großteil der Front ist dabei mit Kunstleder überzogen und je nach Farbe etwas anders strukturiert: Rot (Leder), Blau und Schwarz (jeweils genoppt) stehen zur Auswahl. Generell ist die Verarbeitung auf einem hohen Niveau und braucht sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Mit 525 Gramm fällt das Gewicht inklusive Kit-Objektiv zudem angenehm gering aus.
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Die Bedienung ist Fujifilm grundlegend ebenfalls gelungen, wenige Kleinigkeiten trüben jedoch das sonst sehr gute Gesamtbild: Ist die Kamera im Stand-By reicht es nicht die Wiedergabetaste zu drücken um Bilder und Videos wiederzugeben und auch der Autofokus lässt sich nicht in allen Modi schnell einstellen. Freunde von Touchscreens müssen sich ebenfalls anderweitig umsehen.
Die restliche Bedienung ist angesichts der Kompaktheit jedoch gelungen: Ein Moduswahlrad, zwei Einstellräder und ein frei belegbarer Fn-Knopf zieren die Oberseite und erlauben damit die schnelle Einstellung aller Basisparameter (Belichtungszeit, Blende, ISO-Wert). Auf der Rückseite befinden sich neben dem üblichen Steuerkreuz auch Knöpfe für das Quick-Set-Menü (Q) und zum Starten der Videoaufnahme. Auf einen Sucher muss man bei der X-A1 hingegen verzichten.
Serienbild und Autofokus
Im Vergleich zum etwas teureren Schwestermodell X-M1 mit X-Trans-Bildsensor hat Fujifilm vor allem am Serienbildmodus leichte Einsparungen vorgenommen und schafft im vollen Tempo (5 bis 6 Bilder je Sekunde) nur 10 Bilder im RAW- respektive 30 im JPEG-Format am Stück aufzunehmen. Problemlos kann man die Fujifilm X-A1 so auch einmal für eine (kurze) schnelle Bildserie einsetzen, wer sich auf Sportaufnahmen oder wilde Tiere spezialisiert sollte jedoch nach einer anderen Kamera suchen. Der Kontrast-Autofokus bietet 49 Autofokus-Punkte, die gleichmäßig über nahezu den gesamten Bildbereich verteilt sind. Die Zeit bis zur Scharfstellung liegt grob im Bereich einer halben Sekunden und dies sowohl bei guten als auch schlechten Lichtbedingungen. Ist ersteres eher mittelmäßig, ist die AF-Leistung bei Restlicht doch ganz ansehnlich für eine Mittelklasse-DSLM.
Bildqualität
Besonders interessant wird es nun bei der Bildqualität, denn als bisher einzige Kamera aus der X-Serie setzt Fujifilm bei der X-A1 nicht auf einen, sonst namensgebenden, X-Trans-CMOS-Sensor sondern auf einen gewöhnlichen CMOS-Sensor - ebenfalls im APS-C-Format und mit 15,98 Megapixeln Auflösung. Auf die besonders hohe Detailauflösung des X-Trans-Designs ohne Tiefpassfilter muss man dementsprechend leider verzichten, dafür kann sich das Rauschverhalten sehen lassen. Zwar kann die kleine DSLM auch bei Tageslicht und in Kombination mit dem sehr guten [[ASIN:B00EZH063A|Fujinon XF-23mm F1.4 R]] bereits echt überzeugen und liefert eine Bildschärfe und einen Dynamikumfang auf Niveau von DSLRs aus der gehobenen Mittelklasse, so wird es in der Dunkelheit erst richtig interessant. Auch bei Lichtempfidlichkeiten um ISO-3.200 hält sich das Bildrauschen noch in Grenzen und der Dynamikumfang ist auch jetzt noch ausgezeichnet, erst ab ISO-6.400 sind in beiden Disziplinen merkliche Einbrüche zu verzeichnen. Zusammen mit einem lichtstarken Objektiv lassen sich so auch in der Nacht oder in Innenräumen noch sehr gute Bildergebnisse erzielen (siehe Bild weiter oben).
Video-Modus
Der Videomodus scheint in der Entwicklung der Fujifilm X-A1 (leider) keine besonders hohe Priorität genossen zu haben - anders ist beispielsweise die Einschränkung auf eine Bildwiederholrate von 30 Bildern je Sekunde nicht zu erklären. Der für Europa wichtige PAL-Standard (25 Bilder/s) fehlt genauso wie die Möglichkeit mit 50 respektive 60 Vollbildern je Sekunde aufzuzeichnen und somit schnelle Bewegungsabläufe flüssiger darzustellen.
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Ebenfalls schade ist Weglassen eines Mikrofon-Eingangs - so bleibt es bei der kurzen Videoaufnahme zwischendurch. Hier kann man sich sowohl für den manuellen als auch für den Autofokus entscheiden, wobei erfahrenen Nutzern ersteres ans Herz gelegt sei: Auch bei Tagseslicht neigt der Video-AF der Fujifilm X-A1 zu leichtem Pumpen.
Fazit und Empfehlung
Fujifilm ist zurück - und das nicht erst mit der X-A1. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann man im Falle der [[ASIN:B00F9SNIPC|Fujifilm X-A1]] nicht aussprechen, in Sachen Bildqualität dürfte sie jedoch die derzeit beste Systemkamera bis 500 Euro darstellen - und womöglich noch ein ganzes Stück darüber hinaus. Wer nur auf Auflösung aus ist, der sollte auch einen Blick auf die etwas teurere und größere Nikon D3300 werfen. Echte Kritikpunkte sind kaum vorhanden: Der Autofokus könnte bei Tageslicht etwas schneller sein, die Software ein kleines Firmwareupdate vertragen (u.a. Stand-By-Problematik und PAL-Videomodus) und für den Nachfolger würden wir uns generell einen etwas stärkeren Fokus auf den Videomodus wünschen. Wer mit den genannten Einschränkungen leben kann, findet mit der Fujifilm X-A1 einen sehr kompakten und günstigen Begleiter.