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Olympus PEN E-PL7 - Edle Systemkamera für Einsteiger im Test

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Olympus beschreitet derzeit interessante Wege für die Kamerawelt: Bei der Ankündigung der neuen PEN E-PL7 rückte man technische Spezifikationen beinahe komplett in den Hintergrund und konzentrierte sich vielmehr auf praktische Aspekte und lässt Mode-Bloggerinnen anstelle von Fotografen zu Wort kommen. Und das obwohl so viel "Understatement" nicht sein müsste: In der Olympus PEN E-PL7 stecken immerhin viele Elemente der OM-D E-M10.

Design und Verarbeitung

Für eine kompakte Systemkamera der 400-Euro-Klasse (ohne Objektiv) geht Olympus bei den Materialien direkt in die Vollen und setzt auf viel Metall als Gehäusematerial. Ein Großteil der Front sowie die Daumenablage auf der Rückseite sind mit einer griffigen Gummierung in Kunstleder-Optik versehen. Die drei Farbvarianten (Silber/Schwarz, Weiß/Ocker und Schwarz) sind ebenso zurückhaltend wie das restliche Äußere.

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Das Moduswahlrad kommt aufgeräumt daher, die weiteren Einstellräder auf der Oberseite können sich sehr gut vom sonst üblichen "Plastik-Charme" der Konkurrenz abheben und bringen "einen Hauch Leica" in die kompakte Systemkamera-Mittelklasse. Das LC-Display auf der Rückseite reicht mit seinen knapp über eine Million Bildpunkten für die Beurteilung der Schärfe aus. Auf einen (elektronischen) Sucher verzichtet Olympus wie bei allen PEN-Kameras und zeigt damit bereits einen der größten Unterschiede zur OM-D-Familie auf.

Serienbild und Autofokus

Bis zu acht Bilder je Sekunde sind mit der PEN E-PL7 möglich und das für immerhin 20 Bilder - im RAW-Format. JPEG-Aufnahmen sind, je nach Geschwindigkeit der Speicherkarte, für etwa 60 Aufnahmen in vollem Tempo möglich, im Falle von sehr schnellen SD-Speicherkarten mit UHS-Unterstützung auch bis die Karte voll ist. Ist der Pufferspeicher einmal gefüllt, sind, je nach eingesetzter SD-Speicherkarte, auch im RAW-Modus noch bis zu drei Bilder in der Sekunde möglich. Erfreulich: Anscheinend hat man die Leistung der PEN nicht künstlich beschnitten, erreicht die OM-D E-M10 doch nahezu identische Werte.Beispielbild Olympus PEN E-PL7 + M.ZUIKO DIGITAL ED 14-42 mm f/3.5-5.6 EZ | 14 mm, f/5, 1/160 s, ISO-200

Beim Autofokus-Modul setzt Olympus ebenfalls auf bekannt-bewährte E-M10-Technik und kommt so auf ein Kontrast-AF-System mit 81 Autofokus-Feldern. Phasen-AF-Sensoren, wie in der großen OM-D E-M1, gibt es nicht, ein Hybrid-AF ist dementsprechend nicht möglich. Der Kontrast-Autofokus verrichtet seine Arbeit, auch dank des TruePic VII-Bildprozessors, aber für gewöhnlich ausreichend schnell um nicht zum limitierenden Faktor werden. lediglich bei schlechten Lichtverhältnissen kommt man langsam an die Grenzen.

Bildqualität

Der 4/3"-Live MOS-Bildsensor entspricht ebenfalls dem der Olympus OM-D E-M10 - und damit zum Großteil dem der Olympus OM-D E-M5. Jedoch hat man den Tiefpassfilter entfernt um für mehr Bildschärfe zu sorgen, nimmt jedoch auch mögliche Artefakte (Moiré) an sehr feinen Strukturen in Kauf. Alles in allem konnte das Paket aus E-M10-Bildprozessor und E-M5-Bildsensor im Test überzeugen.Beispielbild Olympus PEN E-PL7 + M.ZUIKO DIGITAL ED 14-42 mm f/3.5-5.6 EZ | 14 mm, f/5.6, 1/1250 s, ISO-200

In sehr kontrastreichen Situationen kann man mit einem sehr hohem Dynamikumfang punkten, wird das Licht einmal weniger, werden die "nur" 16 Megapixel zum Vorteil und sorgen für ein, im Klassenvergleich, geringes Bildrauschen. Wer auf das Maximum an Bildschärfe aus ist, muss sich jedoch abseits des mitgelieferten 14-42 mm Kit-Objektivs umschauen.

Beispielbild Olympus PEN E-PL7 + M.ZUIKO DIGITAL ED 14-42 mm f/3.5-5.6 EZ | 14 mm, f/5.6, 1/320 s, ISO-200Wir haben beim Test der Olympus OM-D E-M10 beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit dem günstigen [[ASIN:B00CPLQ7GI|Olympus M.Zuiko Digital 45 mm f/1.8]] im Bereich Portrait-Fotografie gemacht. Dank des offenen Micro Four Thirds-Standards fällt die Objektivauswahl groß aus: Etwa 100 verschiedene Objektive sind derzeit für das System verfügbar - von Ultra-Weitwinkel bis Tele sowie in verschiedenen Preisklassen.

Videomodus und WiFi

Gespart hat man hingegen (leider) beim Videomodus. Full HD-Videos mit 30 Bildern in der Sekunde (1080p30) gibt es zwar, jedoch wurde dieser auf das Nötigste beschränkt. Einen Mikrofoneingang zur Verbesserung der Audioqualität (integriertes Stereo-Mikrofon) sucht man genauso vergebens wie einen agilen, kontinuierlichen Video-Autofokus oder die Möglichkeit auf 24 respektive 25 Bilder/s umzuschalten.

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Auch die Datenrate ist mit meist 24 Mbit/s (MPEG 4/AVC) eher mager und sorgt neben ein paar Kompressionsartefakten auch für weniger Kapazitäten in der Nachbearbeitung. Die Beschränkung auf 30 Bilder pro Sekunde ist bezüglich der in Europa üblichen 25 Bilder/s (PAL) ebenso nachteilhaft. Hier hat insbesondere Nikon mit der D3300 gezeigt, wie es auch im unteren Preisbereich besser gehen kann und bietet bis zu 50 (PAL) respektive 60 (NTSC) Vollbilder in der Sekunde sowie einen Mikrofoneingang.

Sehr gut gelungen sind hingegen die WiFi-Funktionen sowie die aktuelle Version 2.4 von OI.Share. Über die App lassen sich nahezu alle Optionen der Kamera verändern, im Falle des 14-42 mm EZ sogar der Zoom aus der Ferne steuern und Bilder bearbeiten sowie übertragen. Auch die sehr kurze Auslöseverzögerung eröffnet viele Möglichkeiten. Mehr dazu im obigen Video.

Fazit und Empfehlung

Mit der [[ASIN:B00MVOURPQ|PEN E-PL7]] hat Olympus eine sehr interessante Systemkamera im Angebot. Zum Preis von derzeit 399 bis 599 Euro (je nach Kit-Objektiv) bekommt man eine sehr kompakte Kamera mit hochwertigem Gehäuse, einfacher Bedienung, guter Bildqualität sowie vielen Art-Filtern für Einsteiger. Wer sich mit der Zeit weiterentwickelt und mehr will, kann auf RAW-Bilder umsteigen und aus einer Vielzahl von Objektiven wählen. Einzig und allein beim Videomodus muss Olympus noch Hand anlegen.Beispielbild Olympus PEN E-PL7 in Weiß/Ocker [Bildmaterial: Olympus]

Alternativen gibt es einige, je nachdem welcher Aspekt wichtiger ist: Ebenfalls eine sehr gute Bildqualität, jedoch mit mehr Kunststoff im Gehäuse und für ebenfalls etwa 500 Euro zu haben ist die Fujifilm X-A1. Wer mehr Freiheit im Videomodus haben möchte, sollte auch einen Blick auf die [[ASIN:B00I0MQYQ4|Samsung NX30]] werfen. Wer Kunststoff nicht scheut und Wert auf einen optischen Sucher legt, kann sich auch bei den "Klassikern" umschauen: Die [[ASIN:B00I0MQYQ4|Canon EOS 700D]] gibt es inkl. Kit-Objektiv bereits für unter 600 Euro, die Nikon D5300 für knapp über 700 Euro (Preise Stand 25.05.2014).