Es gibt wenige Kameras die noch wirklich auffallen, die Pentax K-S1 tat es mit diversen LEDs auf jeden Fall. Die Pentax K-S2 verzichtet nahezu vollständig auf die viel kritisierten Lichtspiele und setzt wieder auf die Vorzüge, die auch die Vorgängerin K-50 gegenüber dem alten Einsteigermodell (K-500) bot: Ein staub- und Spritzwassergeschütztes Gehäuse sowie ein Dreh- und schwenkbares Display.
Design und Verarbeitung
Die Vorderseite kommt ohne LEDs aus, nutzt den gewonnen Platz für mehr gummierte Oberflächen und liegt somit auch wieder weit sicherer in der Hand als die noch sehr glatte K-S1. Geblieben ist eine Ring-LED-Beleuchtung am Auslöser: Diese leuchtet in Grün (Foto) oder Rot (Video-Modus). Die Rückseite bietet durch das etwas klobig wirkende Touch-Display leider nur wenig Raum für den Daumen.
Das Bedienkonzept gleicht ebenfalls eher dem der K-50 als der K-S1: Zwei Einstellräder sind wieder mit dabei, genauso wie ein Moduswahlrad auf der Oberseite. Im DSLR-Einsteiger-Segment ebenfalls sehr unüblich ist der Schutz gegen Staub und Spritzwasser. Sehr löblich: Pentax legt der K-S2 sogar ein wetterfestes (WR) Kit-Objektiv bei! Einen Nachteil hat die K-S2 dadurch aber: Im Vergleich zu anderen Einsteiger-DSLRs ist sie mit 678 Gramm sehr schwer, die neue Nikon D5500 wiegt z.B. nur 470 Gramm und damit gut 1/3 weniger.
Serienbild und Autofokus
Die Serienbildgeschwindigkeit hat im Vergleich zur K-50 kaum verändert: Fünfeinhalb Bilder in der Sekunde sind sowohl im RAW- als auch JPEG-Modus kein Problem. Ist der Pufferspeicher (6 RAW-Bilder) einmal voll, sind, je nach eingesetzter SD-Speicherkarte, auch im RAW-Modus noch etwa zwei Bilder in der Sekunde möglich.
[[YT:B1z4oR9kxjs]]
Das Autofokus-Modul SAFOX X liegt im Bereich der gehobenen Einsteigerklasse und ist minimal verbessert worden: Elf Phasen-Autofokus-Felder sind nichts besonderen, neun davon als Kreuzsensor auch nicht. Die Geschwindigkeit des Autofokus wird jedoch durch das eher träge Kit-Objektiv limitiert und ist im Sucher-Betrieb gerade noch so für Schnappschüsse tauglich, im Live-View-Betrieb vergeht selbst bei guten Lichtbedingungen schnell über eine Sekunde.
Bildqualität
Der Bildsensor entspricht exakt dem der Pentax K-S2 und kommt auf eine Auflösung von 20 Megapixel. Leider erleben wir hier insgesamt eher eine Verschlimmbesserung im Vergleich zu den Vorgängern K-50/K-500: Die Lichtempfindlichkeit kann weiterhin von ISO-100 bis ISO-51.200 eingestellt werden, jedoch nicht mehr ohne das Bildrauschen schnell in merkliche Regionen zu befördern. Ab etwa ISO-1.600 bemerkt man ein höheres Rauschen in den Bildern, verglichen zur Vorgängergeneration.
Auch kontrastreiche Situationen liegen der Pentax K-S2 leider nicht mehr so gut wie dem Vorgänger mit ausgezeichnetem Dynamikumfang. Das 18-50 mm Kit-Objektiv ist, wie bei praktisch allen Herstellern, nicht geeignet um die volle Bildschärfe vom neuen Sensor auszureizen und neigt insbesondere zu den Rändern hin zu einer leichten Unschärfe. Bei geringen ISO-Werten und im Bildzentrum lässt sich jedoch bereits das Potential des 20-Megapixel-Sensors ohne Tiefpass-Filter erahnen.
Videomodus
Endlich etwas verbessert hat Pentax den Full HD-Videomodus mit bis zu 30 Bildern in der Sekunde. Einen Mikrofoneingang zur Verbesserung der Audioqualität (integriertes Stereo-Mikrofon) hat man nun endlich integriert, einen kontinuierlichen Video-Autofokus sucht man aber weiterhin vergebens. Auch der Bildstabilisator sorgt hin und wieder für ein "schwimmendes" Bild.
Das folgende Video wurde mit der Pentax K-S2 aufgezeichnet:
[[YT:5rgtlBY7pWo]]
Auch die Datenrate ist mit unter 25 Mbit/s eher mager und sorgt neben vielen Kompressionsartefakten auch für wenige Kapazitäten in der Nachbearbeitung. Immerhin lassen sich "flache" Bildprofile (verringerte Sättigung, Kontrast und Schärfe) auf den Videomodus anwenden. Insbesondere aber Nikon hat mit der D3300 gezeigt, wie es auch im unteren Preisbereich besser gehen kann und bietet bis zu 60 Vollbilder in der Sekunde für ambitionierte Filmer.
Fazit und Empfehlung
Stolze 799 Euro kostet die [[ASIN:B00TF6TKB0|Pentax K-S2]] derzeit, nicht mehr aber eben auch nicht weniger als die gehobenen Einsteiger-DSLRs von Canon und Nikon. Zwei Alleinstellungsmerkmale hat Pentax - noch: Zwei Einstellräder und ein wetterfestes Gehäuse. Während sich letzteres nicht so schnell ändern dürfte, wird Canon mit der EOS 760D bald auch eine Einsteiger-DSLR mit zwei Einstellrädern und sogar einem Schulterdisplay im Angebot haben.
Sich von der Konkurrenz abzusetzen fällt schwer. Derzeit ist insbesondere die [[ASIN:B00RVSU3R4|Nikon D5500]] eine für viele Einsteiger die bessere Wahl: Das Design ist schlanker, die Kamera leichter und griffiger, das Autofokus-Modul merklich besser und der Videomodus umfangreicher. Wer eine günstige, wetterfeste DSLR sucht, kommt um Pentax jedoch weiterhin nicht herum.