Sigmas ART-Familie wird Schritt für Schritt zur Referenz im Premium-Segment und kann problemlos in einem Atemzug mit Marken wie Zeiss genannt werden. Keine Ausnahme macht dabei das zur photokina 2018 angekündigte 40 mm f/1.4 DG HSM. Wer sich fragt, ob zwischen 35 und 50 mm eine weitere Festbrennweite sinnvoll ist, dem sei versichert: Es sind nicht nur 5 mm mehr Brennweite.
Auffällig ist der sehr große manuelle Fokusring. Es ist fast egal wo man das Objektiv im Betrieb anfasst: Die Hände landen blind am MF-Ring. Wie von Sigmas Art-Serie gewohnt befinden sich am hinteren Ende zudem eine geschützte Fokusskala und der Umschalter von Autofokus auf manuellen Fokus. Auch diverse Dichtungen für einen Wetterschutz hat Sigma integriert. Der Lieferumfang fällt mit einem Objektivköcher und einer Streulichtblende klassenüblich aus. Das Gewicht von 1,2 kg ist hingegen weit überdurchschnittlich.
Autofokus
Eine hohe Lichtstärke von f/1.4, kombiniert mit einer Standard-Brennweite bedeutet viel und vor allem Präzisionsarbeit für den Autofokus. Auf Portrait-üblichen Entfernungen liegt die Schärfentiefe bei nur wenigen Zentimetern. Umso erfreuter waren wir, dass unser Testmuster bis auf sehr wenige Ausnahmen (etwa 1 Prozent der Bilder) den Fokus immer dort gesetzt hat, wo er sein sollte. Auch die Geschwindigkeit geht mit gut einer halben Sekunde für den kompletten Fokusbereich in Ordnung.
[[YT:y2no07hCGpU]]
Sollte der Autofokus doch einmal nicht richtig sitzen, lassen sich über den [[ASIN:B00CBQ5YOS|Sigma USB-Dock]] und die dazugehörige Software, Sigma Optimization Pro, Korrekturen vornehmen sowie optional auch ein Manual Override für den Autofokus eingestellt werden.
Bildqualität
"Nicht nur 5 mm mehr Brennweite"? Vor allem an der Bildschärfe hat Sigma, im Vergleich zum beliebten 35 mm F1.4 DG HSM ART, ordentlich geschraubt: Wie schon das 50 und 85 mm F1.4 ART liegt auch die Bildschärfe des Sigma 40 mm F1.4 ART bereits bei Offenblende (f/1.4) auf einem sehr hohen Niveau. Selbst am Vollformat-Bildrand sind zwischen f/1.4 und f/4.0 visuell kaum Unterschiede auszumachen – und auch das 35 mm ART wird de facto deklassiert.
Sowohl offenblendig als auch stark abgeblendet (f/5.6) ist das Bokeh, die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe, ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor für die subjektiv empfundene Bildqualität. Dank seiner neun abgerundeten Blendenlamellen glänzt Sigma auch hier mit einer cremig-ruhigen Unschärfe.
Die Chromatische Aberration (Farbquerfehler) hat Sigma perfekt korrigiert. Auch am äußersten Bildrand einer Canon EOS 5Ds R (50 Megapixel; Vollformat) sind in 200-Prozent-Ansicht keinerlei Farbsäume erkennbar. Mehr, bzw. weniger, geht nicht.
Die Vignettierung (Randabschattung) ist an Kameras mit DX- oder APS-C-Bildsensor vollkommen unproblematisch, an einer Vollformat-Kamera verwendet ist hingegen bei voll geöffneter Blende eine deutliche Abschattung sichtbar. Da der Effekt in der Portraitfotografie oft sogar gewünscht und ab Blende f/2.8 bereits wieder fast verschwunden ist, ebenfalls kein echtes Problem im Fotografenalltag.
Fazit und Empfehlung
Kein Zweifel: Wer eine der derzeit besten, wenn nicht sogar die beste Festbrennweite im Bereich um 40 mm sucht, sollte sich das [[ASIN:B07JZRC98K|Sigma 40 mm f/1.4 DG HSM ART]] definitiv ansehen. Selbst beim Test an einer 50-Megapixel-Vollformatkamera (Canon EOS 5Ds R) lassen sich keine Schwächen ausmachen. Die Bildschärfe ist bereits offenblendig (f/1.4) tadellos, die chromatische Aberration perfekt korrigiert und das Bokeh cremig. Auch der Preis von derzeit rund 1.200 Euro ist fair gewählt.
Perfekt? Ja und nein. Wer mit dem hohen Gewicht und den Ausmaßen kein Problem hat, kann bedenkenlos zugreifen – sofern eine Kamera mit Canon EF-, Nikon F- oder Sony E-Mount im Besitz ist. Wer hingegen weniger professionelle Ansprüche hat oder primär filmen will (selbst 4K-Video bedeutet nur 8 Megapixel), kann auch zum deutlich leichteren und kleineren 35 mm f/1.4 ART oder Tamrons SP 35 mm f/1.8 Di VC USD mit optischem Bildstabilisator greifen.