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Sigma 28 mm F1.4 DG HSM ART - Spannende Festbrennweite für Filmer im Test

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Sigmas ART-Familie konnte in den letzten Jahren mehr und mehr Anhänger finden. Das erste Art-Objektiv, das 35 mm f/1.4 DG HSM, wird neuerdings von zwei Festbrennweiten mit ähnlicher Brennweite aber verbessertem Design umzingelt: Das bereits getestete 40 mm f/1.4 DG HSM und das 28 mm f/1.4 DG HSM, um das es in diesem Artikel gehen soll.

Sigma 28 mm F1.4 DG HSM ART

Auffällig ist der abermals große manuelle Fokusring. Es ist fast egal wo man das Objektiv im Betrieb anfasst: Die Hände landen blind am MF-Ring. Wie von Sigmas Art-Serie gewohnt befinden sich am hinteren Ende zudem eine geschützte Fokusskala und der Umschalter von Autofokus auf manuellen Fokus.

Neu im Vergleich zum 35 mm f/1.4 ART: Auch diverse Dichtungen für einen Wetterschutz hat Sigma integriert. Der Lieferumfang fällt mit einem Objektivköcher und einer Streulichtblende klassenüblich aus. Mit einem Gewicht von 865 g fällt das Sigma, angesichts der hohen Lichtstärke, auch nicht übermäßig schwer aus.

Autofokus

Eine hohe Lichtstärke von f/1.4, kombiniert mit einem leichten Weitwinkel und Vollformat-Tauglichkeit bedeuten Präzisionsarbeit für den Autofokus. Auf Portrait-üblichen Entfernungen liegt die Schärfentiefe bei nur 10-25 Zentimetern. Umso erfreuter waren wir, dass unser Testmuster bis auf sehr wenige Ausnahmen (etwa 3 Prozent der Bilder) den Fokus immer dort gesetzt hat, wo er sein sollte. Auch die Geschwindigkeit geht mit gut einer halben Sekunde für den kompletten Fokusbereich in Ordnung.

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Sollte der Autofokus doch einmal nicht richtig sitzen, lassen sich über den [[ASIN:B00CBQ5YOS|Sigma USB-Dock]] und die dazugehörige Software, Sigma Optimization Pro, Korrekturen vornehmen sowie optional auch ein Manual Override für den Autofokus eingestellt werden.

Bildqualität

Neben einem Wetterschutz hat Sigma auch an der Bildqualität geschraubt und erreicht, insbesondere bei maximaler Lichtstärke, am Vollformat-Bildrand eine etwas höhere Auflösung und leicht verbesserten Kontrast. An die praktisch makellose Leistung des 85 mm F1.4 ART kommt man indes nicht ganz heran. Auch das, deutlich schwerere, 40 mm f/1.4 DG HSM ART schneidet etwas besser ab.

Bildqualität Sigma 28 mm f/1.4 DG HSM ART am Bildrand bei f/1.4 (li.) und f/4 im Vergleich

Auf gewohnt hohem Niveau ist das Bokeh, die Schönheit, Weichheit oder Rundheit der Hintergrundunschärfe. Für Fotografen und Filmer ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor auf die subjektiv empfundene Bildqualität. Dank seiner neun abgerundeten Blendenlamellen glänzt Sigma erneut mit einer cremigen Unschärfe, selbst wenn der Hintergrund einmal etwas unruhig wird.

Testbild Sigma 28 mm f/1.4 DG HSM ART + Sony Alpha 6500 | f/1.4, 1/160 s, ISO-100

Die Chromatische Aberration (Farbquerfehler) hat Sigma gut korrigiert. Lediglich am äußersten Bildrand sind beim Test mit der Canon EOS 5Ds R (50 Megapixel; Vollformat) in der 200-Prozent-Ansicht minimale Farbsäume erkennbar. Moderates Abblenden (f/2.8) eliminiert dann auch das letzte bisschen Chromatische Aberration.

Testbild Sigma 28 mm f/1.4 DG HSM ART + Sony Alpha 6500 | f/1.7, 1/800 s, ISO-320

Die Vignettierung (Randabschattung) ist an Kameras mit DX- oder APS-C-Bildsensor vollkommen unproblematisch, an einer Vollformat-Kamera verwendet ist hingegen bei voll geöffneter Blende eine deutliche Abschattung sichtbar. Da der Effekt in der Portraitfotografie oft sogar gewünscht und ab Blende f/2.8 bereits wieder fast verschwunden ist, ebenfalls kein großes Problem im Fotografenalltag.

Fazit und Empfehlung

Insbesondere Filmer sollten einen Blick auf das [[MMID:2515502|Sigma 28 mm f/1.4 DG HSM ART]] riskieren. Die Brennweite eignet sich für viele Aufnahmesituationen, auch in Kombination mit einem Speed Booster an MFT- oder APS-C-Kameras und der große MF-Ring macht auch das manuelle Fokussieren einfach wie präzise. Das gewohnt ruhige Bokeh rundet das Paket, im wahrsten Sinne des Wortes, ab.

Testbild Sigma 28 mm f/1.4 DG HSM ART + Canon EOS 5Ds R | f/2, 1/800 s, ISO-100

Mit einer UVP von 1.299 Euro ist auch das Sigma 28 mm f/1.4 ART kein Schnäppchen, im Vergleich zu Festbrennweiten der "Hausmarken" mit ähnlicher Brennweite und Lichtstärke jedoch einige hundert Euro günstiger. Eine noch günstigere, kompaktere und bildstabilisierte Alternative ist das Tamrons SP 35 mm f/1.8 Di VC USD, jedoch mit etwas geringerer Lichtstärke.