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DxO PhotoLab 4 - Rauschfilter DeepPRIME setzt neue Maßstäbe

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Das Thema Rauschreduktion oder Rauschfilter war bisher eher in der Kategorie "notwendig" angesiedelt und wenn überhaupt Diskussionsstoff für eine kleine Gruppe technisch interessierter Fotografen oder professioneller Anwender. Mit PhotoLab 4 rückt DxO die Thematik ins Rampenlicht, denn DeepPRIME könnte die Fotografie in Teilen grundlegend verändern.

DxO PhotoLab 4

DxO PhotoLab ist der Nachfahre von DxO Optics Pro und hat sein Spezialgebiet in der weltweit wohl größten Datenbank für Objektiv- und Kameraprofile. Unzählige Kamera-Objektiv-Kombinationen erkennt die Software und ruft diese von den DxO-Servern aus dem Internet ab, sobald entsprechende Bilder das erste Mal importiert werden. Auch die Perspektivkorrektur gehört schon seit vielen Jahren zu den großen Stärken der Software.

Einen Überblick über DxO PhotoLab 4 sowie die Neuerungen finden Sie im folgenden Video:

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DeepPRIME

Die größte Neuerung in DxO PhotoLab 4 ist der DeepPRIME getaufte Rauschfilter, der nur in der teuren Elite-Edition verfügbar ist. In PhotoLab 3 führt DxO mit PRIME bereits einen stark aufgebohrten Rauschfilter ein, der nicht nur die direkt benachbarten Pixel, sondern bis zu etwa tausend umliegende Bildpunkte auswertet, um mit mehr Kontext besser zwischen Rauschen und Struktur zu unterscheiden.

Die Ergebnisse konnten sich durchaus sehen lassen, insbesondere Flächen werden so schon deutlich besser entrauscht als mit dem normalen Rauschfilter HQ, der auch mit der Rauschreduktion in anderen RAW-Konvertern wie Capture One oder Adobe Lightroom vergleichbar ist. Nur feinste Strukturen wie abstehende Haare erhalten oft unschöne Artefakte.

DxO PhotoLab 4: Rauschentfernung im Vergleich

DeepPrime ist die nächste Generation. Dem Rauschfilter wurde mithilfe von Deep Learning ein künstliches, neuronales Netzwerk hinzugefügt. Dafür wird das neuronale Netzwerk mit abertausenden Bildern darauf trainiert, Bildrauschen vom eigentlichen Bildinhalt zu unterscheiden und später idealerweise nur das Rauschen zu entfernen, ohne Details zu verschlucken.

Wer an dieser Stelle mit den Augen rollt, weil sich die meisten "KI-Funktionen" der letzten Jahre eher als mittelgutes Marketing herausgestellt haben, der sei beruhigt. Denn: Es funktioniert. Tatsächlich. Natürlich eliminiert auch DeepPrime nicht 100 Prozent des Bildrauschens, aber trotz einer sehr guten Glättung von Flächen, bleiben feinste Details wie pixelbreite Haare erhalten und das ohne sichtbare Artefakte. Selbst extrem verrauschte Bilder lassen sich so noch retten.

Einziger Nachteil: Die Rauschreduktion ist derart rechenintensiv, dass es keine Live-Vorschau in PhotoLab 4 gibt. Nur in einem winzigen Vorschaufenster kann man sich einen kleinen Bildbereich ansehen. Auch der Export kann auf schwacher Hardware zur Geduldsprobe werden, wobei bereits eine halbwegs aktuelle Mittelklasse-Grafikkarte Abhilfe schafft.

Fazit

Wie bereits erwähnt, steht DeepPrime nur in der teuren Elite-Version zur Verfügung. Dennoch lohnt sich  durchaus, wenn öfter besonders stark verrauschte Bilder bearbeitet werden. Spezial-Tools wie Topaz DeNoise AI kosten allein 80 US$ - ohne vollwertigen RAW-Konverter dahinter.