PC-Gehäuse gibt es auf dem Markt wie Sand am Meer. Wer auf der Suche nach einem besonderen Gehäuse ist, der wird trotzdem einige Zeit beschäftigt sein ein Modell zu finden, dass aus der grauen Masse hervorsticht - und landet dann wahrscheinlich beim taiwanesischen Hersteller InWin. InWin ist bekannt dafür, nicht nur einzigartigem Design bei Gehäusen zu entwerfen, sondern diese auch mit hochwertigen Materialien zu verwirklichen. Das 805 stellt dabei keine Ausnahme dar und soll den geneigten Käufer mit Hartglas und Aluminium überzeugen.
Design und Verarbeitung
Das InWin 805 besticht auf den ersten Blick durch seine gläserne Optik: Die Front sowie die beiden Seitenteile sind aus Hartglas gefertigt. Der Rest des Gehäuses besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium. Im Grunde handelt es sich, abseits des Designs, und einen technisch standardmäßigen MIDI-Tower. Das 805 kann dabei ATX, µATX sowie ITX-Mainboards aufnehmen.Das Hartglas sorgt nicht nur für eine tolle Draufsicht auf die Komponenten, die dementsprechend natürlich auf den optischen Aspekt hin sorgfältig ausgewählt werden sollten, sondern auch für die unverwechselbare Optik des 805. Die beiden Seitenteile sind mit jeweils vier Rändelschrauben fixiert.
Eine Besonderheit des InWin 805 ist, dass in der Front, zu Gunsten des Designs, kein Platz für ein optisches Laufwerk vorgesehen ist. Wenn dies benötigt wird, muss also auf ein externes (USB-)Laufwerk zurückgegriffen werden. Hinter der Glasfront verbirgt sich ein Wabenmuster, das bei entsprechend beleuchteten Lüftern dahinter seine tolle Optik entfaltet. Die in Rot, Gold und Schwarz verfügbare Frontblende aus Aluminium beherbergt, neben einem Power-Schalter, je zwei USB-2.0- und 3.0-Anschlüsse. In der Type-C Version ist ein USB-Anschluss auch als USB 3.1 (Gen 1) Typ-C ausgelegt. Ein Audioein- sowie Ausgang sind ebenfalls vorhanden. Auf einen Reset-Schalter muss leider verzichtet werden.
Eine weitere Besonderheit wird ersichtlich, wenn man einen genaueren Blick auf die Oberseite des 805 wirft: Im Deckel sind aus Design-Gründen ebenfalls keine Lufteinlässe vorhanden. Der Luftstrom im Gehäuse wird also von bis zu vier Lüftern vorne, davon zwei an der Front und wahlweise auch noch zwei am Boden zu einem Lüfter an der Rückseite geführt. Die Lüftermontage der Front ist mithilfe eines herausnehmbaren Rahmens sehr einfach und durchdacht gelöst. Ebenso sorgt das unten zu montierende Netzteil, InWin empfiehlt hier eines mit Lüfter, für die Abfuhrt der Wärme aus dem Gehäuse. Ein 120-mm-Lüfter mit roten LEDs ist auf der Rückseite vormontiert, sonst sind keine Lüfter im Lieferumfang enthalten, was angesichts eines Ladenpreises von über 160 Euro etwas geizig wirkt.
Im Inneren finden entweder bis zu sechs 2,5“-Laufwerke oder wahlweise auch vier 2,5“- und zwei 3,5“-Laufwerke ihren Platz. Drei der 2,5“-Laufwerek können hinter dem Mainboardschlitten versteckt verbaut werden. Der Festplattenkäfig direkt hinter der Front nimmt dabei die drei anderen Laufwerke auf.
Im Gehäuse selbst können Kühler mit einer Höhe von bis zu 16,5 cm und auch lange Grafikkarten von bis zu 32 cm ohne Probleme verbaut werden. Acht Slots für Steckkarten runden das Ganze ab. Für das Montieren von größeren Kühlern bietet der Mainboard-Schlitten auch die bekannte Backplate-Aussparung.
Montage und Zubehör
InWin liefert mit dem 805 ein solides Zubehörpaket mit, mit dem gleich mit der Montage begonnen werden kann. Besonders begeistert hat uns dabei der Saugnapf-Kopfhörerhalter: Dieser kann am Gehäuse befestigt werden um das Headset aufzubewahren. Auch ein Tuch zur Reinigung der Glasscheiben ist im Lieferumfang enthalten, am besten eignet sich hier natürlich Glasreiniger. Einen kurzen Überblick über die von uns verbauten Komponenten im Test könnt ihr der folgenden Auflistung entnehmen.
- Prozessor: AMD FX-8370E
- Prozessor-Kühler: Alpenföhn Matterhorn White
- Mainboard: MSI 990FXA Gaming
- Arbeitsspeicher: KLEVV Genuine 2 x 8-GB DDR3 2400-MHz
- Netzteil: bequiet! Straight Power 10 600W
- Datenspeicher: Corsair Neutron GTX 120GB, x Samsung 3,5“-Festplatten
- Grafikkarte: MSI R9 380 Gaming 4G
Bei der Montage im InWin 805 sollte zuerst das Mainboard mit sämtlichen Komponenten außer der Grafikarte bestückt werden. Dadurch das es sich um ein normalgroßes MIDI-Gehäuse handelt, ist der Einbau der Komponenten leicht zu erledigen. Besonders gut gefallen hat uns, neben der Lüftermontage in der Front, auch die Laufwerksmontage - sowohl im Laufwerkskäfig hinter der Front als auch die Montage von SSDs hinter dem Mainboard-Schlitten ist durchdacht gelöst. Das Netzteil wird ohne zusätzlichen Vibrationsdämpfer gelagert, was auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt. Doch im Betrieb konnten keine störenden Geräusche wahrgenommen werden, dies Liegt zum Teil auch am eigentlichen Netzteillüfter.
Wer sich die Belüftungsoptionen angesehen hat wird festgestellt haben, dass InWin beim 805 auf Lüfter im Deckel verzichtet, die meist einen Großteil der Warmen Luft nach außen befördern. Dies hat zur Folge, dass die Komponenten im InWin 805 etwas wärmer werden als in vergleichbaren PC-Gehäuse.
Besonderes Augenmerk beim InWin 805 sollte auf das Kabelmanagement gelegt werden. Denn wer, buchstäblich, im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Verlegt man die Kabel in diesem Gehäuse nicht ordentlich, wird das InWin 805 vom Blickfang schnell zum Glasnudelsalat. Daher haben wir uns zwei Stunden mit der Verkabelung rumgeschlagen und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Hinter dem Mainboard-Schlitten sind ca. 2 cm Platz, was auch für die dickeren Kabel mehr als ausreichen sollte. Im Zubehör befinden sich auch Kabelklemmen sowie Kabelbinder, die die Kabelverlegung deutlich vereinfachen.
Fazit
Das InWin 805 hinterlässt im Test einen hervorragenden Eindruck. Besonders die einzigartige Optik sowie die hochwertigen Materialien und Verarbeitung wissen zu überzeugen. Der Einbau der Komponenten geht leicht von der Hand, nur sollte, wie oben angemerkt, dem Kabelmanagement viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Andernfalls wird die Glasfront dem InWin 805 zum Verhängnis, zumindest optisch.
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Was wir uns bei einem Gehäuse mit einem Preis von über 160 Euro gewünscht hätten: Mehr Gehäuselüfter im Lieferumfang, die auch passendend zur jeweiligen Farbvariante des InWin 805 beleuchtet sind. Aber dies ist Kritik auf hohem Niveau. Wer sich andere Gehäuse aus derselben Preisregion ansieht, findet meistens nur die üblichen Stahl- und Kunststoffbauten vor. Auch das Fehlen eines 5,25“-Laufwerkschates stört sicher den ein oder anderen potentiellen Kunden.
Wer auf der Suche nach einem Gehäuse mit einer einzigartigen Optik, der sollte, wenn Zeit, Lust und das nötige Kleingeld vorhanden ist einen Blick auf das InWin 805 werfen. Wir finden „Eine echte Augenweide“ und können das InWin 805 nur empfehlen.
Spezifikationen
Maße (BxTxH) | 205 mm x 476 mm x 455 mm |
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Material | Aluminium und Hartglas |
Gewicht | Ca. 2,8 kg |
Farbe | Schwarz, Rot, Gold |
Formfaktoren | ATX |
Staubfilter | Boden |
Laufwerke | 2 x 3,5“/2,5“ Festplattenkäfig, 3 x 2,5“ Festplattenkäfig ohne 3,5“, 3 x 2,5“ Mainboardschlitten |
Lüfter | 1 x 120 mm (Heck), 2 x 120/140 mm (Front), 2 x 120 mm (Boden), 1 x vorinstalliert: (1x Heck 120mm) |
Anschlüsse | 8 x Erweiterungsslots PCI, 1 x Standard ATX Netzteil |
I/O Panel | 2 x USB 2.0, 1 x USB 3.0, 1 x USB 3.1 Typ C Gen 1, 1 x POWER, 1x je Audio In / Out |
Spezialitäten | Backplate-Aussparungen, CPU-Kühlerhöhe bis zu 165 mm, GPU-Länge 320 mm, PSU-Länge 170 mm |