Die Marke Palm ist zurück und seit kurzem bietet Vodafone exklusiv ein Mini-Smartphone des Herstellers an. Zwar ist es nominell ein Smartphone, doch es soll vielmehr die Eigenschaften von Wearables und Smartphones kombinieren und als Zweitgerät dienen. Wir haben das neue Palm mit Android-Betriebssystem getestet.
Mit Außenmaßen von 51 x 97 x 7,4 mm ist das Palm in etwa so groß wie eine Kreditkarte und damit deutlich kleiner als die meisten aktuellen Smartphones auf dem Markt. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck, zumal das Palm auch die strenge IP68-Norm für Wasser- und Staubschutz erfüllt.
Die Hauptkamera lugt ein wenig aus der edel glänzenden Gehäuserückseite hervor, die ziemlich schnell voller Fingerabdrücke ist. Auffällig ist, dass das Palm zwar an der rechte Gehäuseseite einen An/Aus-Knopf, aber keine Lautstärkewippe hat. Bauartbedingt ist auch kein Fingerabdruck-Scanner an Bord.
Leistung
Das Palm hat einen 3,3 Zoll kleinen Touchscreen mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Das entspricht einer Pixeldichte von 445 ppi. Natürlich gibt man Texte und Befehle meist per Sprache ein, mit etwas Übung lässt sich die kleine Android-Bildschirm-Tastatur jedoch bedienen. Am besten entriegelt man den Bildschirm mit Hilfe der Gesichtserkennung, die schnell und zuverlässig funktioniert.
Angetrieben wird das Palm von einem Qualcomm Snapdragon 435 mit acht Kernen und einer Taktung von 1,4 GHz, der von drei GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Mit dieser Ausstattung erreicht das ultrakompakte Smartphone in den Benchmark-Tests Werte, die in etwa auf dem Niveau der unteren Mittelklasse liegen:
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Der interne Speicher misst 32 GB, was für die meisten User ausreichen dürfte. Speicherkarten kann man in das Mini-Smartphone bauartbedingt leider nicht einlegen.
Der Akku ist leider die große Schwäche des kleinen Palm. Die Akkukapazität beträgt bedingt durch die kompakten Maße nur 800 mAh, so dass das Mini-Smartphone kaum in der Praxis kaum über den Tag kommt. Andererseits wird es ja auch in erster Linie als Zweitgerät angepriesen, das ein normales Smartphone z.B. beim Joggen ersetzen soll.
Das Mini-Smartphone von Palm läuft auf dem veralteten Google-Betriebssystem Android 8.1 (Oreo), soll aber ein Update auf Android 9.0 (Pie) erhalten. Die Bedienung unterscheidet sich wegen der kompakten Außenmaße von der eines Smartphones in Standardgröße.
Drückt man den An/Aus-Knopf des Palm einmal kurz, wird das Display entriegelt, was auch in Kombination mit der optionalen Gesichtserkennung gut funktioniert. Drückt man den Button zweimal kurz, wird der Sprachassistent Google Assistant aktiviert. Über ihn startet man die meisten Anwendungen wie Google-Suche, Google Maps oder das Abspielen von Musik.
Auch ein paar Gesten erleichtern die Steuerung. Durch einmaliges Wischen über den Sperrbildschirm des Palm können Nutzer auf ihre Lieblings-Apps zugreifen und diese durch Eingabe ihres Anfangsbuchstabens auf dem Gesten-Pad direkt öffnen. Auch Funktionen wie Telefon, Kamera, Musik und Nachrichten kann man über das Gesten-Pad starten.
Das Palm bietet zudem praktische Funktionen wie den Life-Modus. So passt sich das Mini-Smartphone seinem Nutzer an und vermeidet Ablenkung durch das Stummschalten von Anrufen und Benachrichtigungen bei ausgeschaltetem Bildschirm. Sobald der Bildschirm aktiviert wird, verbindet sich das Palm wieder vollständig.
Kamera und Ton
Trotz seines Mini-Formats ist das Palm ein vollwertiges Telefon. Die Sprach- und Empfangsqualität ist sogar besser als bei den meisten Einsteiger-Smartphones. Bauartbedingt hat das Palm nur einen Mono-Lautsprecher an Bord und der Sound ist etwas matt. Eine Audio-Buchse für den Anschluss von Stereo-Headsets fehlt.
Das Palm hat eine Zwölf-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, die vor allem bei Tage erstaunlich gute Aufnahmen macht. Nur am Bildrand sind minimale Verzerrungen wahrzunehmen:
Das Mini-Smartphone verfügt zudem über eine Selfie-Kamera mit bis zu acht Megapixeln Auflösung. Zwar fehlt ein Display-Fotolicht, aber bei Tage reicht dies für ebenfalls recht gute Fotos:
Mobilfunk (LTE)
Das Palm bietet kein NFC und nutzt stattdessen Bluetooth 4.2, um sich mit einem anderen Android-Smartphone oder einem iPhone zu verbinden. Hat die Kopplung geklappt, kann man bei der Einrichtung entscheiden, welche Apps man vom Referenz-Smartphone übernimmt. So kann man Anwendungen wie z.B. Spiele oder On-Board-Navigations-Apps weglassen und so Speicherplatz sparen.
Im Internet surft das Palm via WLAN 802.11 b/g/n oder via LTE. Über den mobilen Standard sind in der Theorie maximal 150 MBit/s im Download und bis zu 50 MBit/s im Upload möglich. Bei unserem Praxistest im Düsseldorfer 4G-Netz von Vodafone schafften wir 47 MBit/s im Download und 18 MBit/s im Upload.
Fazit und Empfehlung
Das Palm ist derzeit einzigartig. Zum einen ist es kaum größer als zwei Smartwatches, zum anderen aber auch ein vollwertiges Smartphone. Die Übertragung des Profils vom Referenz-Smartphone klappt gut. Mit etwas Übung kommt man mit der Wearable-typischen Bedienung über Sprachen und Gesten zurecht. Äußerst zuverlässig funktioniert die Entsperrung per Gesichtserkennung. Beim Telefonieren, Surfen, Navigieren und Abspielen von Musik gibt es keine Nachteile gegenüber größeren Geräten.
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Die kurze Akkulaufzeit ist die größte Schwäche, aber in erster Linie ist das Palm ja auch als Zweitgerät gedacht. Außerdem fehlt eine Audio-Buchse, um konventionelle Stereo-Headsets an das Palm anzudocken. Der Preis von 399 Euro (UVP) ist ferner deutlich zu hoch angesetzt, kosten Smartphones mit ähnlicher Leistung, deutlich größerem Akku und größerem Display oft nur um die 150 bis 200 Euro.