ValueTech.de Logo ValueTech
Technik. Einfach. Verstehen.

Nokia 9 PureView - Androine-One-Smartphone mit fünf Kameras im Test

|

Das Nokia 9 PureView ist eines der ersten High-End-Smartphones, das dank seiner Teilnahme am Android-One-Projekt eine mehrjährige Update-Garantie bekommt. Ein weiteres Highlight ist die Hauptkamera, die ihre Bilder aus den Aufnahmen fünf einzelner Objektive zusammenfügt. Ob das Nokia 9 PureView in der Oberklasse mithalten kann, zeigt unser Test.

Das Nokia 9 PureView hat gleich fünf Kameras auf der Rückseite und eine 20-MP-Selfie-Kamera auf der Vorderseite

Mit einer UVP von 649 Euro ist das Nokia 9 PureView preislich unter Konkurrenten wie dem Samsung Galaxy S10 angesiedelt. Trotzdem muss der Kunde keine Abstriche bei der Verarbeitung hinnehmen. Das finnische Smartphone steckt in einem wertigen Gehäuse aus Aluminium und Gorilla Glass, das von einem stabilen Metallrahmen zusammengehalten wird und die strenge IP67-Norm für Wasser- und Staubschutz erfüllt. Die Außenmaße sind mit 155 x 75 x 8 mm für die Oberklasse recht kompakt und auch das Gewicht hält sich mit 172 g in Grenzen.

Das Gehäuse des Nokia 9 PureView ist wasser- und staubdicht und sein 5,99-Zoll-Display wird von Corning Gorilla Glas geschützt

Der Fingerabdruck-Scanner ist im Unterschied zu früheren Nokia-Smartphones nicht mehr im Gehäuse, sondern unterhalb des Displays platziert. Leider funktioniert er nicht immer allzu zuverlässig – ganz im Gegensatz zur Gesichtserkennung des Nokia 9 PureView.

Das Display selbst misst 5,99 Zoll in der Diagonalen und löst mit 2.880 x 1.440 Pixeln auf. Daraus resultiert eine hohe Pixeldichte von 538 ppi. Der P-OLED-Bildschirm glänzt durch satte Farben und Kontraste sowie einen hohen Blickwinkel, aber die Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung ist dürftig.

Leistung und Android

Ein Highlight des Nokia 9 PureView ist mit Sicherheit das Betriebssystem. HMD Globals Oberklassen-Modell nimmt am Android-One-Projekt von Google teil und wird so garantiert zwei Jahre lang mit Software-Updates und drei Jahre mit Sicherheits-Updates versorgt. Natürlich läuft es vom Start weg auf der aktuellen Version Android 9 und wird wohl auch Android 10 und 11 erleben.

Das Nokia 9 PureView rechnet aus den Bilder der fünf einzelnen Zwölf-MP-Kameras das optimale Zwölf-MP-Bild zusammen

Als Prozessor kommt ein 2,8 GHz schneller Qualcomm Snapdragon 845 zum Einsatz. Unterstützt wird diese Octa-Core-CPU von satten sechs GB Arbeitsspeicher. Bei den Benchmark-Tests erzielt das Nokia 9 PureView denn auch Werte, die mit denen anderer High-End-Smartphones locker mithalten können:

[[CHAR:18_phone|53,56,60,70,75,80-81,99,105§FFF]]

Daten können auf dem 128 GB großen internen Speicher ablegt werden. Leider bietet der Karten-Slot des Nokia 9 PureView keinen Platz für Speicherkarten, sondern nur für zwei SIM-Karten im Nano-Format.

Der Akku ist sicherlich der größte Schwachpunkt des Nokia 9 PureView. Er hat eine Kapazität von nur 3.320 mAh, um eine möglichst kompakte Bauweise zu ermöglichen. So muss das finnische Smartphone schon nach circa 24 Stunden an die Steckdose, kann aber mit dem mitgelieferten Netzteil schnell aufgeladen werden.

Kamera und Ton

Das absolute Highlight des Nokia 9 PureView ist seine Hauptkamera, die ihre Zwölf-MP-Bilder mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz aus den Aufnahmen von sage und schreibe fünf Einzelobjekten von Zeiss zusammensetzt. Zwei der Kameras können RGB-Farbbilder mit zwölf MP ausgeben. Drei Linsen nehmen Schwarz-Weiß-Bilder mit ebenfalls zwölf MP auf. Eins der Objektive ist zudem eine Time-of-Flight-Kamera für Tiefeninformationen. Für Bokeh-Bilder hat das Android-Smartphone einen eigenen Modus an Bord:

Für Bokeh-Bilder hat das Nokia 9 PureView die Tiefen-Funktion an Bord

Durch einen einfachn Finger-Tipp auf ein anderes Objekt wird der Vordergrund unscharf gestellt

Leider dauert das Zusammenrechnen der Bilder mitunter viel zu lange, aber wie die Testbilder zeigen, lohnt sich das Warten. Das Nokia 9 PureView hat dank High Dynamic Range (HDR) auch bei schlechten Lichtverhältnissen keine Probleme und kann die Details von Licht und Schatten gleichermaßen erhalten. Das LED-Blitzlicht der Hauptkamera ist äußerst hell:

Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen schlägt sich das Nokia 9 PureView achtbar

Das LED-Blitzlicht des Nokia 9 PureView ist hell und der Autofokus arbeitet in der Dunkelheit präzise

Etwas unverständlich ist, dass die Selfie-Kamera des Nokia 9 PureView nur Full-HD-Videos drehen kann, während die Hauptkamera 4K-Videos aufnimmt. Die Frontkamera löst nämlich mit 20 MP auf und hinterlässt einen durchgehend guten Eindruck. Das Display-Fotolicht ist fast genauso hell wie das LED-Blitzlicht der Hauptkamera:

Selfies nimmt das Nokia 9 PureView mit einer Auflösung von bis zu 20 MP auf

Das Display-Fotolicht für Selfies ist fast genauso hell wie das LED-Blitzlicht der Hauptkamera des Nokia 9 PureView

Oberhalb des Displays sowie auf der Gehäuseunterseite sind zwei Lautsprecher platziert, die einen klaren und kräftigen Sound produzieren. Ein Stereo-Headset gehört zum Lieferumfang und macht einen soliden Eindruck. Allerdings muss es mit Hilfe eines Adapters an die USB-Typ-C-Schnittstelle angedockt werden, da das Nokia 9 PureView keine Audio-Buchse bietet.

Mobilfunk (LTE)

Das Nokia 9 PureView bietet Bluetooth 5.0, NFC und schnelles WLAN ac. Via LTE liegen in der Theorie bis zu einem GBit/s im Download und 100 Mbits/s im Upload an. Bei unseren Speedtests im Düsseldorfer 4G-Netz von Vodafone schafft das Finnland-Smartphone sehr gute 263 MBit/s im Download und 53 MBit/s im Upload.

Der Akku ist leider der Schwachpunkt des Nokia 9 PureView und bei Sonnelicht lässt sich das P-OLED-Display schlecht ablesen

LTE liegt übrigens auf beiden Nano-SIM-Karten an. Im Vodafone-Netz glänzt unser Proband durch eine ordentliche Empfangsqualität, während der Empfang im Telefónica-Netz in Gebäuden nicht immer optimal ist. Die Sprachqualität ist aber Nokia-typisch durchgehend gut.

Fazit und Empfehlung

Das [[MMID:2532188|Nokia 9 PureView]] kann mit Konkurrenten wie dem Samsung Galaxy S10 in vielen Punkten mithalten. Es ist relativ kompakt, bietet einen schnellen Prozessor, ein hochauflösendes Display, eine saubere Verarbeitung und Dual-SIM, kostet aber trotzdem nur 649 Euro (UVP) und im Internet sogar nur rund 500 Euro. Neben der sehr guten Kameraqualität sticht vor allem das reine Android-Betriebssystem mit mehrjähriger Update-Garantie hervor.

[[YT:ZN0VGVVPNXg]]

Die Mankos des Nokia 9 PureView sind die kurze Akkulaufzeit, der nicht immer sauber funktionierende Fingerabdruck-Scanner sowie das Fehlen einer Audio-Buchse. Zwar ist es bedauerlich, dass keine microSD-Karten eingelegt werden können, aber der interne Speicher ist mit 128 GB ausreichend groß bemessen. Dass sich das Display bei direkter Sonneneinstrahlung nicht optimal ablesen lässt, kann man ebenso verschmerzen.