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LG G8 X ThinQ: High-End-Smartphone mit Dual-Screen im Test

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Auf der IFA zeigte LG Electronics mit dem LG G8 X ThinQ das erste Smartphone der G-Serie, das mit einem Dual-Screen erweitert werden kann. Nach Ansicht von LG ist das eine ebenso kostengünstige wie robuste Alternative zu faltbaren Displays. Wir haben den Herausforderer von Samsung Galaxy Fold & Co getestet.

Das LG G8X ThinQ wird, wenn der Dual-Screen angedockt ist, zur Alternative zum faltbaren Display

LGs Ansatz zielt natürlich in erster Linie auf die hohen Preise der Smartphones mit faltbarem Display ab. Während z.B. für das Samsung Galaxy Fold 5G stolze 2.100 Euro aufgerufen werden, kostet das LG G8 X ThinQ lediglich 749 Euro (UVP). Der Dual-Screen, mit dem das Android-Smartphone optional erweitert werden kann, schlägt mit 249 Euro (UVP) zu Buche.

Um die Display-Fläche des LG G8 X ThinQ zu erweitern, muss das Smartphone in ein Hard-Case gesteckt werden und schon steht neben dem 6,4 Zoll großen Full-HD-Plus-AMOLED-Display des Smartphones ein zweiter, ebenfalls 6,4 Zoll großer Bildschirm parat. So ergibt sich insgesamt eine Display-Diagonale von 12,8 Zoll, was der Größe eines Tablets entspricht. Darüber hinaus verfügt der Dual-Screen über ein weiteres Monochrom-Display auf der Rückseite, das eine Bildschirm-Diagonale von 2,1 Zoll aufweist und auf dem wichtige Infos wie Uhrzeit, Datum und eingehende Nachrichten angezeigt werden.

Ohne Dual-Screen ist das LG G8X ThinQ ein angenehm kompaktes Smartphone der Oberklasse

Das Gewicht des LG G8X ThinQ ist mit 192 g schon ohne Dual-Screen relativ hoch. Das 159 x 76 x 8,4 mm große Gehäuse ist wasser- und staubdicht nach IP68 und wurde nach dem strengen US-Militärstandard MIL-STD 810G zertifiziert.

Leistung und Android

Das LG G8 X ThinQ bietet einen Fingerabdruck-Scanner, der unterhalb des Displays liegt. Alternativ kann man das Smartphone per Gesichtserkennung entsperren. Der Charme des Smartphones liegt aber natürlich in der Dual-Screen-Nutzung, für das LG auf eine angepasste Version des veralteten Android 9 setzt. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 soll ein Update auf Android 10 erscheinen.

Aufgeklappt kann man den Dual-Screen als Film- oder Spielanzeige nutzen, während das Smartphone als Spielekonsole oder schlichtweg als Ständer dient

Um das LG G8 X ThinQ mit zusätzlichem Mehrwert auszustatten, hat LG eine Kooperation mit der asiatischen Suchmaschine Naver gestartet. Naver entwickelte für LG den Whale-Browser, über den Inhalte fix auf den zweiten Bildschirm transportiert werden. Aber auch der Chrome-Browser, der bei dem Android-Smartphone selbstverständlich vorinstalliert ist, kann auf zwei Bildschirme gezogen werden. Im sogenannten Weit-Modus wird die Anzeige auf beide Displays erweitert.

Praktisch: Die virtuelle Tastatur erscheint beim Eingeben einer URL auf einem Display, während der Browser im anderen offen ist. Wer möchte, kann die Tastatur auch in zwei enger am Bildschirmrand liegende Teile auseinanderziehen, um so ergonomischer zu schreiben.

Darüber hinaus erlaubt der Dual-Screen eine Reihe von Multi-Tasking-Funktionen. So kann z.B. Google Maps auf dem Dual-Screen geöffnet sein, während auf dem Smartphone-Display Gmail offen ist. Über einen Shortcut kann man auf dem LG G8 X ThinQ einen Screenshot des Dual-Screen erstellen und so den Google-Maps-Kartenausschnitt versenden.

Der Dual-Screen des LG G8X ThinQ erlaubt vielfältige Möglichkeiten der Nutzung

Eine weitere interessante Funktion des Dual-Screens ist die einer virtuellen Spielekonsole. So kann man durch das Auflegen und Ziehen von drei Fingern Spiele auf den Bildschirm transportieren. Auf dem LG G8 X ThinQ kann man dann ein passendes vorkonfiguriertes Gamepad aussuchen oder sich sogar eine eigene Konsole individuell zusammenstellen. Das funktioniert aber leider nicht mit allen Spielen.

Dass all diese Funktionen flüssig laufen, liegt an dem flotten Prozessor. Das LG G8 X ThinQ wird von einem Qualcomm Snapdragon 855 angetrieben, der von sechs GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Dementsprechend gut schneidet das Smartphone bei unseren Benchmark-Tests ab:

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Zudem verfügt das LG G8X ThinQ über einen Hybrid-Slot, der entweder eine zweite Nano-SIM- oder eine bis zu zwei TB große Speicherkarte aufnehmen kann. Der interne Speicher misst 128 GB, was für die meisten User sicherlich ausreichend ist.

Ebenfalls mehr als ausreichend ist die Kapazität des Akkus, die stattliche 4.000 mAh beträgt. So erreicht das Android-Smartphone im Normalbetrieb eine Laufzeit von circa 32 Stunden. Wenn über das Hard-Case der zweite Bildschirm mitbetrieben werden muss, schmilzt die Laufzeit jedoch auf ungefähr 24 Stunden zusammen.

Kamera und Ton

Neben der Zwölf-MP-Hauptkamera liegt auf der Rückseite des Geräts eine zweite Kamera mit 13 MP Auflösung, die einen Weitwinkel von 136 Grad abdeckt. Anders als bei so manchem Konkurrenten produziert das LG G8 X ThinQ aber keinerlei Verzerrungen am Bildrand und kann zudem flugs zwischen normaler und Weitwinkel-Einstellung hin- und herwechseln:

Über das Menü im Automatik-Modus kann man zwischen normalem und Weitwinkel hin- und herschalten. Hier die Normalaufnahme.

Die zweite Kamera des LG G8 X ThinQ deckt einen Super-Weitwinkel von 136 Grad ab

Positiv fällt auch die gute Restlichtverwertung bei Dämmerung und in Gebäuden auf:

Bei Innenaufnahmen tut sich der Bildsensor des LG G8 X ThinQ durch eine besonders gute Restlichtverwertung hervor

Das LED-Blitzlicht der Hauptkamera leuchtet schön aus. Da der Autofokus im Dunklen etwas länger für die Objekterfassung benötigt, sollte man jedoch versuchen das Smartphone so ruhig wie möglich zu halten:

Das LG G8 X ThinQ leuchtet Aufnahmen in der Dunkelheit gut aus und auch der Autofokus arbeitet dabei einwandfrei

Die Hauptkamera verfügt über eine integrierte Action-Cam-Funktion und kann 4K-Videos drehen. Die Selfie-Kamera dreht nur Full-HD-Videos, löst beim Fotografieren aber mit 32 MP auf:

Die Selfie-Kamera des LG G8 X ThinQ löst mit bis zu 32 MP auf

Das Display-Fotolicht ist ausreichend hell für Selfies in der Dunkelheit:

Das Display-Fotolicht des LG G8 X ThinQ hellt die Szenerie im Dunkeln sehr hell aus, so dass Kontraste schön scharf dargestellt werden

Eine Unsitte ist das Weglassen der Audio-Buchse geworden. Nicht so LG, das sein neues Modell mit einer 3,5-mm-Klinkenbuchse ausgestattet hat. Das hat für den Kunden nicht nur den Vorteil seine herkömmlichen Headsets direkt an das Smartphone anzudocken. Er profitiert auch von einem Vierfach-Musik-Filter und virtuellem 3D-Sound, wenn er die serienmäßigen Kopfhörer nutzt.

Auch die Stereo-Lautsprecher des LG G8 X ThinQ, die beide recht nah am Display gebaut sind, bieten einen klaren und satten Sound und sind genau gleich stark ausgepegelt. Die Mikrofone des LG G8X ThinQ können Audio-Signale dreifach verstärken, womit LG speziell die ASMR-Community ansprechen will.

Mobilfunk (LTE)

Das Android-Smartphone unterstützt WLAN ac, Bluetooth 5.0, NFC sowie alle gängigen LTE-Bänder. Via LTE sind in der Theorie im Download bis zu 450 und im Upload bis zu 50 MBit/s möglich. Bei unserem Speedtest im Vodafone-4G-Netz in Düsseldorf erreichte das LG G8 X ThinQ sehr gute 321 MBit/s im Download und passable 46 MBit/s im Upload.

Bei Bedarf kann der Dual-Screen als Halter für das LG G8X ThinQ dienen, wenn man sich z.B. einen Film angucken möchte

In puncto Sprachqualität kann das LG G8 X ThinQ ebenfalls überzeugen, nicht so jedoch bei der Empfangsqualität. Beim Telefonieren im Telefónica-Netz kann der Empfang schon mal in Tunneln und Gebäuden abbrechen.

Fazit und Empfehlung

Die große Stärke des [[MMID:2603331|LG G8 X ThinQ]] ist seine Flexibilität. Dockt man es an den Dual-Screen an, hat man eine preiswertere Alternative zu Smartphones mit faltbarem Display. Zwar stört der Knick die Optik ein wenig, aber der Vorteil liegt auch in der Robustheit des Hard-Case, in dem der Dual-Screen steckt. Der Nachteil des Dual-Screens ist der ungleich höhere Stromverbrauch.

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Nutzt man das LG G8 X ThinQ ohne Dual-Screen, ist es ein angenehm kompaktes Smartphone der Spitzenklasse, das in puncto Display, Prozessor, Konnektivität, Kameras und Sound punkten kann. In diesem Normalmodus ist zudem die Akkulaufzeit gut. Einziges Manko bleibt die gerade in Tunneln und Gebäuden auftretende schlechte Empfangsqualität im Telefónica-Netz.