Mit dem Nokia 7.2 bringt der finnische Hersteller HMD Global ein Mittelklasse-Smartphone der Mittelklasse auf den Markt, das dank Teilnahme am Android-One-Programm zuverlässig mit Updates versorgt werden soll. Wir haben den 299 Euro (UVP) teuren großen Bruder des Nokia 6.2 getestet.
Wie das günstigere Schwestermodell Nokia 6.2 zeichnet sich das Nokia 7.2 durch eine gute Verarbeitungsqualität aus. Es steckt in einem soliden Kunststoffgehäuse und ist vorn mit Gorilla Glass 3 beschichtet. Da der Display-Rahmen dicker ist als bei vergleichbaren Modellen der Mittelklasse, ist das Nokia 7.2 mit 159,9 x 75,1 x 8,3 mm und 180 g relativ groß und schwer geraten.
Die Tasten für Lautstärke und An/Aus sowie die Triple-Hauptkamera stechen aus dem Gehäuse leicht hervor. Auf der linken Seite des Nokia 7.2 sitzt ein weiterer Button, über den man in der Werkseinstellung den Sprachassistenten Google Assistant starten kann. Der Fingerabdruck-Scanner liegt auf der Rückseite und funktioniert zuverlässig.
Das IPS-Display des Nokia 7.2 misst wie das des Nokia 6.2 in der Diagonalen 6,3 Zoll, hat aber eine höhere Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixeln. Die Pixeldichte beträgt somit 409 ppi. Der Helligkeitssensor funktioniert etwas schneller als beim günstigeren Schwestermodell, aber hier sollte HMD Global auf jeden Fall noch einmal nachbessern.
Leistung und Android
Das Nokia 7.2 verwendet ab Werk noch das veraltete Android in Version 9.0 und bis auf ein paar Nokia-eigene Apps in Reinform. Da das finnische Smartphone am Android One-Projekt von Google teilnimmt, sind zeitnahe Updates aber garantiert. So soll das Mittelklasse-Smartphone noch im ersten Quartal 2020 ein Update auf Android 10 erhalten. Bis zu zwei Jahre lang garantiert HMD Global ferner die Auslieferung von Aktualisierungen des Betriebssystems.
Während das Nokia 6.2 in unseren Benchmark-Tests enttäuschte, liefert das Nokia 7.2 eine ordentliche Performance in dieser Disziplin ab. Der Qualcomm Snapdragon 660 mit 2,2 GHz Taktung und vier GB RAM liefert im Alltag eine solide Leistung, stößt aber vor allem bei grafisch fordernden Spielen an seine Grenzen.
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Trotz der schnelleren CPU hat auch das Nokia 7.2 nur einen 3.500 mAh starken Akku. So muss das Nokia 7.2 ungefähr alle 24 Stunden an die Steckdose – also sechs Stunden eher als das Nokia 6.2. Praktischerweise kann man beide Smartphones aber über den USB-Typ-C-Anschluss in rund 60 Minuten aufladen.
Der interne Speicher des Nokia 7.2 misst die üblichen 64 GB, optional ist auch eine Version mit 128 GB Speicherplatz sowie 6 GB RAM verfügbar. Zusätzlich kann eine microSD-Speicherkarten für bis zu 2 TB weiteren Speicherplatz sorgen (512 GB werden von Nokia garantiert) und das ohne auf die zweite Nano-SIM-Karte verzichten zu müssen.
Kamera und Ton
Die beiden Lautsprecher des Nokia 7.2 sorgen für einen ordentlichen Sound. Schön ist auch, dass das Mittelklasse-Smartphone über eine 3,5-mm-Audio-Buchse verfügt, an die man konventionelle Headsets andocken kann. Auch hier ist die Ausgabequalität für diese Preisklasse gut. Die mitgelieferten Kopfhörer bieten einen einigermaßen ausgeglichenen Sound.
Während das günstigere Nokia 6.2 Fotos hauptsächlich mit einer 16-MP-Kamera schießt, löst die Hauptkamera des Nokia 7.2 mit 48 MP auf, rechnet aber vier Pixel zu einem Pixel zusammen, so dass standarmäßig zwölf MP ausgegeben werden. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass die Optik vom deutschen Hersteller Zeiss stammt, der sonst nur Komponenten für höherwertige Nokia-Smartphones liefert.
Ansonsten sitzt wie beim kleinen Bruder eine Acht-MP-Ultra-Weitwinkel-Linse neben der Hauptkamera. Zwischen beiden Objektiven kann man über einen Button ganz einfach hin- und herwechseln:
Als drittes Objektiv ist analog zum Nokia 6.2 eine Fünf-MP-Kamera für Bokeh-Aufnahmen an Bord. Im Pro-Modus kann man die künstliche Unschärfe kinderleicht einstellen. Leider wirkt der Bokeh-Effekt mitunter etwas gekünstelt:
Anders als beim Nokia 6.2 ist das LED-Blitzlicht der Triple-Kamera angenehm hell:
Auch die Frontkamera des Nokia 7.2 ist gegenüber dem günstigeren Schwestermodell besser bestückt. Sie löst nicht nur mit acht, sondern mit 20 MP auf. Bis auf ein paar Unschärfen gelingen so bei Tage recht ordentliche Selfies:
Leider ist das Display-Fotolicht für Selfies nicht sonderlich ausgeprägt, so dass es bei Aufnahmen in der Dunkelheit zu einer deutlichen Körnung kommt:
Mobilfunk (LTE)
In der Theorie bietet das Nokia 7.2 via LTE bis zu 300 MBit/s im Download und 75 MBit/s im Upload. Unsere Messungen in der Praxis ergaben bis zu 118 MBit/s im Download und 45 MBit/s im Upload im Düsseldorfer 4G-Netz von Vodafone. Das ist im Rahmen der Möglichkeiten ein gutes Ergebnis. Zudem ist beim Nokia 7.2 schnelles WLAN ac an Bord.
In puncto Sprach- und Empfangsqualität liefert das Nokia 7.2 Nokia-typisch eine gute Vorstellung ab. Sowohl im Vodafone- als auch im Telefónica-Netz zeigt das Smartphone aus Finnland keinerlei Schwächen.
Fazit und Empfehlung
Das [[MMID:2595720|Nokia 7.2]] ist ein gelungenes Mittelklasse-Smartphone und auch die bessere Wahl zum Schwestermodell Nokia 6.2. Vor allem aufgrund der höheren Auflösung und der Zeiss-Optik der Triple-Hauptkamera sowie aufgrund des schnelleren Prozessors sollte man lieber 50 Euro mehr ausgeben und zum Nokia 7.2 greifen.
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Pluspunkte sind die gute Sprach- und Empfangsqualität sowie solide Verarbeitung. Das reine Android-Betriebssystem erhält mindestens zwei Jahre lang Updates. Darüber hinaus hat der Hersteller HMD Global in der Vergangenheit bewiesen, dass er in puncto Updates ziemlich zuverlässig ist. Der Schwachpunkt des Nokia 7.2 ist der Akku: Die Kapazität von 3.500 mAh sorgt für eine verhältnismäßig kurze Akkulaufzeit. Ein weiterer Kritikpunkt ist das schwache Display-Fotolicht für Selfies.