Mit dem Huawei P30 Lite hat der chinesische Hersteller Huawei sein Top-Modell Huawei P30 in einigen Bereichen abgespeckt – auch im Preis. ValueTech.de hat das 249,99 Euro (UVP) teure Mittelklasse-Smartphone getestet.
Am deutlichsten sieht man den Unterschied zwischen Ober- und Mittelklasse beim Display. Während beim Huawei P30 ein OLED-Bildschirm zum Einsatz kommt, müssen sich Nutzer des Huawei P30 Lite mit einer LCD-Anzeige begnügen. Die Auflösung von 2.312 x 1.080 Pixeln und die Pixeldichte von 415 ppi entsprechen ebenfalls den bescheideneren Ansprüchen der Mittelklasse. In das Display ragt eine Notch in Tautropfen-Form, in der die Frontkamera untergebracht ist.
Mit Abmessungen von 152,9 x 727x 7,4 Millimetern ist das Huawei P30 Lite in etwa so groß wie sein besser ausgestatteter Bruder. Als Material kommt allerdings das günstigere Polycarbonat zum Einsatz. Die Bedientasten an der rechten Gehäuseseite sind gut konturiert. Das Kameramodul sticht ein wenig aus dem Gehäuse hervor.
Auf der Rückseite des Smartphones ist ein Fingerabdruck-Scanner integriert, der sich präzise bedienen lässt. Schmutzige und nasse Finger kann der Scanner hingegen natürlich nicht entziffern. Leider ist die glänzende Rückseite schnell von Fingerabdrücken übersät und einen Wasser- bzw. Staubschutz sucht man beim Huawei P30 Lite vergebens.
Leistung und Android
Der Kirin 710, der das Huawei P30 Lite antreibt, wurde von Huawei selbst entwickelt. Er läuft auf acht Kernen und ist mit 2,2 GHz getaktet. Hinzu kommt ein ausreichend großer Arbeitsspeicher mit vier GB Kapazität. In den Benchmark-Tests schlägt sich das Huawei P30 Lite natürlich nicht so gut wie das Huawei P30, lässt aber den einen oder anderen Konkurrenten in der Mittelklasse hinter sich.
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Der interne Speicher des Huawei P30 Lite ist mit 128 GB für diese Preisklasse üppig bemessen. Viele Konkurrenten auf diesem Preisniveau bieten nur 64 GB. Außerdem kann eine Speicherkarte im microSD-Format eingesetzt werden, wenn man auf eine zweite Nano-SIM-Karte verzichtet.
Als Betriebssystem kommt das veraltete Android 9 zum Einsatz. Ein Update auf Android 10 ist angedacht. Danach herrscht trotz der Handelsbeschränkungen für Huawei durch die US-Administration im Prinzip Bestandsschutz. Auf das Google-Betriebssystem hat Huawei seine EMUI-Benutzeroberfläche in der Version 9.0 aufgesetzt. Das hat den Nachteil, dass alle installierten Apps auf den Homescreens aufgeführt sind. Um mehr Übersicht zu schaffen, sollte man Ordner anlegen.
Der Akku des Huawei P30 Lite misst aufgrund der dünnen Bauweise des Smartphones nur 3.340 mAh. Laut Hersteller ist eine Sprechzeit von bis zu 21 Stunden möglich. Die maximale Stand-by-Laufzeit wird mit 293 Stunden angegeben. In der Praxis hält sich das Mittelklasse-Smartphone trotzdem wacker. Hier musste es erst nach circa 36 Stunden an die Steckdose.
Kamera und Ton
Beim Klang kann unser Proband leider nicht überzeugen. Die serienmäßigen Stereo-Headsets können zwar löblicherweise über eine 3,5-mm-Klinkenbuchse angedockt werden, doch sie tendieren ein wenig zum Scheppern. Der Mono-Lautsprecher ist am unteren Gehäuserand integriert, so dass man ihn beim Spielen im Querformat öfter einmal unwillkürlich mit den Fingern verdeckt. Dafür ist sein Sound schön kräftig, wenngleich er zum leichten Übersteuern neigt.
In puncto Fotografie ist das Huawei P30 Lite gegenüber dem Huawei P30 zwar deutlich abgespeckt, bietet aber für diese Preisklasse immer noch eine ordentliche Ausstattung. Auf der Rückseite des Android-Smartphones finden sich eine 48-MP-Weitwinkel-Kamera mit f/1.8-Blende, eine Acht-MP-Ultra-Weitwinkel-Kamera sowie eine Zwei-MP-Kamera für Tiefeninformationen. So hat man viele Optionen beim Fotografieren. Eine davon ist der zweifache Zoom und der Ultra-Weitwinkel:
Bei Tage schießt das Huawei P30 Lite ganz passable Fotos, doch bei etwas diffuseren Lichtverhältnissen werden die Bilder durch den Rauschfilter zu weich gezeichnet. In der Dunkelheit greift allerdings ein helles LED-Blitzlicht ein:
In der Kamera-App findet man unter „Mehr“ und „Blende“ die Bokeh-Funktion. Mit einer einfacheren Verlagerung des Zielobjekts per Fingertipp kann man so kinderleicht künstliche Unschärfen erzeugen:
Auf der Vorderseite des Huawei P30 Lite sitzt eine 24-MP-Linse, die sich keinesfalls hinter der 32-MP-Kamera des Huawei P30 verstecken muss. Bei Aufnahmen mit Display-Fotolicht wird der Bildausschnitt verkleinert dargestellt, so dass man gleich sieht, ob man das Smartphone richtig angesetzt hat:
Mobilfunk (LTE)
Die Empfangsqualität des Huawei P30 Lite im Telefónica- und Vodafone-Netz geht völlig in Ordnung. In puncto Sprachqualität kann das Produkt aus China gegenüber anderen Smartphones der Mittelklasse nicht ganz mithalten, da der Gesprächspartner mitunter etwas dumpf herüberkommt. Das Huawei P30 Lite ermöglicht jedoch selbstredend Voice over LTE und Voice over WiFi (WiFi Calling).
Das Huawei P30 Lite bietet Bluetooth 5.0 und NFC. Auch schnelles WLAN ac und LTE auf beiden SIM-Karten sind an Bord. In der Theorie surft das chinesische Smartphone via LTE mit bis zu 400 MBit/s im Download und 150 MBit/s im Upload. In der Praxis maßen wir im Vodafone-4G-Netz in Düsseldorf bis 195 MBit/s im Download und 55 MBit/s im Upload – das sind sehr gute Werte für ein Smartphone dieser Preisklasse.
Fazit und Empfehlung
Huawei hat sein Top-Modell P30 technisch abgespeckt, aber mit dem [[MMID:2526623|Huawei P30 Lite]] dennoch ein interessantes Mittelklasse-Smartphone auf die Beine gestellt. Zwar nimmt man mit einer schwächeren Kamera, einem kleineren Akku und einem langsameren Prozessor vorlieb, doch dafür kostet das Huawei P30 Lite auch nur 249,99 Euro (UVP) und ist in einzelnen Online-Shops sogar schon für circa 210 Euro zu haben.
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Der Wechsel vom OLED- hin zum günstigeren LC-Display ist bedauerlich, doch angesichts des Preises verständlich. Auch beim Sound tritt der Qualitätsunterschied im Vergleich zum Huawei P30 deutlich zutage. Bedauerlich ist außerdem, dass das Mittelklasse-Smartphone der Chinesen keinen Wasser- bzw. Staubschutz bietet und die Rückseite des Gehäuses schnell von Fingerabdrücken übersät ist.