Zuletzt erhielten höherwertige LG-Smartphones wie das LG G8 noch den Zusatz „ThinQ“, doch diese Ära ist beendet. Ab sofort benennen die Koreaner ihre Geräte mit einprägsameren Eigennamen – so auch das LG Velvet. Wir haben den 599 Euro (UVP) teuren Handschmeichler getestet.
Mit Samt, so die Übersetzung, startet LG also in ein neues Zeitalter und das merkt man an der Verarbeitung des LG Velvet. Dank abgerundeter Kanten liegt das gut verarbeitete Glasgehäuse angenehm in der Hand. Der An/Aus-Knopf liegt auf der rechten Gehäuseseite, während die Lautstärketasten links zu finden sind. Das ist ergonomisch leider nicht von Vorteil, wenn man das LG Velvet als Navi im Auto nutzt.
Trotz des schönen Kleides ist das LG Velvet solide verarbeitet. Beim Wasser- und Staubschutz erfüllt es die strenge IP68-Norm und sogar den US-Militärstandard MIL-STD 810G. Die Außenabmessungen des neuen LG-Smartphones sind ziemlich üppig: 167,2 x 74,1 x 7,9 mm stehen zu Buche. Das Gewicht liegt bei 180 g.
Der Display-Rahmen ist extrem dünn, was daran liegt, dass auch das POLED-Display sich ans neue Design anpasst und zu den Seiten hin abgerundet ist. Der Bildschirm selbst misst in der Diagonalen stattliche 6,8 Zoll, so dass die Bedienung mit einer Hand unmöglich ist. Die Anzeige im länglichen 20,5:9-Format löst mit 2.460 x 1.080 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 395 ppi entspricht – das ist weniger als in der Oberklasse normalerweise üblich.
Der Fingerabdruck-Scanner hat sich im Bildschirm versteckt und liegt hier unten in der Mitte. Die Registrierung des Fingerabdrucks dauert etwas länger als bei konventionellen Scannern, aber dann entriegelt sich das LG Velvet ohne Murren.
Leistung und Android
Beim Prozessor hat LG nicht in das allerteuerste Regal gegriffen. Der Qualcomm Snapdragon 765 5G ist mit einer Taktung von bis zu 2,3 GHz zwar alles andere als langsam, aber eben nicht ganz so schnell wie die 800er-Serie von Qualcomm. Wie der Namenszusatz verrät, unterstützt der Chip dafür den schnellen 5G-Mobilfunkstandard. In den Benchmark-Tests schneidet das LG Velvet folglich gut, aber auch nicht sensationell ab.
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Als Betriebssystem kommt Googles Android in der aktuellen Version 10 zum Einsatz. Es ist davon auszugehen, dass das LG Velvet auch für Android 11 ausgelegt ist. Auf Android hat LG seine eigene Benutzeroberfläche gelegt, was sich unter anderem darin äußert, dass alle Apps auf den Homescreens unterzubringen sind. Um sich mehr Übersicht zu verschaffen, kann man aber Ordner anlegen.
Der Akku des LG Velvet weist eine Kapazität von 4.300 mAh auf und erreicht so in der Praxis eine Laufzeit von circa 30 Stunden. Mit dem mitgelieferten 16-Watt-Netzteil lädt man das Smartphone via USB Typ-C schnell auf. Alternativ kann man das LG Velvet auch kabellos laden.
Im Gegensatz zur koreanischen Version kommt das LG Velvet hierzulande mit sechs statt acht GB RAM auf den Markt. Der 128 GB große interne Speicher kann mit Hilfe einer microSD-Speicherkarte erweitert werden. Hier gibt LG die maximale Kapazität mit zwei TB an. Wegen 5G musste die Dual-SIM-Funktion leider weichen.
Kamera und Ton
Auf der Rückseite des LG Velvet kommt eine Triple-Kamera mit 48-MP-Hauptlinse, Acht-MP-Weitwinkelobjektiv und Fünf-MP-Tiefensensor zum Einsatz. Somit kann man unter anderem Bilder mit Bokeh-Effekt erzeugen:
Aufnahmen der Weitwinkelkamera weisen am Bildrand fast gar keine Verzerrungen aus, wie der Vergleich mit der Hauptkamera zeigt:
Bei schlechter Beleuchtung kombiniert das LG Velvet vier Pixel zu einem, um die Lichtausbeute zu verbessern. Das integrierte LED-Blitzlicht zeichnet sich durch eine intensive Helligkeit aus:
Die Frontkamera, die in einer tropfenförmigen Notch untergebracht ist, knipst Selfies mit einer Auflösung von 16 MP. Das funktioniert bei Tage problemlos, während das Display-Fotolicht für Aufnahmen im Dunklen etwas zu schwach ausgefallen ist:
Einen guten Eindruck hinterlässt das LG Velvet in puncto Sound. Die Stereo-Lautsprecher haben einen ebenso satten wie klaren Klang. Anders als viele Smartphones der Oberklasse verfügt der Neuling aus Korea zudem über eine Audio-Buchse. Somit kann man entweder die gut klingenden mitgelieferten Kopfhörer oder andere konventionelle Headsets direkt an das LG Velvet andocken. Die Ausgabequalität kann in der Oberklasse locker mithalten.
Mobilfunk (LTE)
Wie weiter oben geschrieben beherrscht das LG Velvet den neuen 5G-Standard. Mangels Testkarte konnten wir die Performance im 5G-Netz nicht testen, wohl aber die Leistung im 4G-Netz von Vodafone in Düsseldorf.
In der Theorie erreicht das LG Velvet bis zu zwei GBit/s im Download und bis zu 300 Mbit/s im Upload. In der Praxis geben das die deutschen Netze noch gar nicht her, doch für das LG Velvet standen bei unserem Test immerhin bis zu 175 Mbit/s im Download und maximal 59 Mbit/s im Upload zu Buche.
Für das Surfen am Router steht schnelles WLAN ac zur Verfügung. Zudem unterstützt das LG Velvet WiFi Direct, Miracast und NFC. Für kabellose Verbindungen via Bluetooth kann man auf die aktuelle 5.1-Version zurückgreifen.
Leider ist das LG Velvet nicht Dual-SIM-fähig, aber seine Spracheigenschaften sind ausgezeichnet. Selbstredend stehen Voice over LTE und HD Voice zur Verfügung, wenn die SIM-Karte diese Standards unterstützt. Der Empfang sowohl im Vodafone- als auch im O2-Netz ist durchgehend gut.
Fazit und Empfehlung
Neustart geglückt: Das [[ASIN:B08BDMY3T7|LG Velvet 5G]] liefert in fast allen Kategorien eine gute bis sehr gute Performance ab. Für verhältnismäßig günstige 599 Euro (UVP) bietet es ein schickes „samtiges“ Design, Wasser- und Staubschutz, einen kräftigen Sound, eine respektable Akkulaufzeit und vier gute Kameras. Wer eine entsprechende SIM einsetzt, kann im neuen 5G-Netz surfen, aber auch via LTE und WLAN ist das LG Velvet schnell unterwegs.
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An ein paar Punkten hat LG dann aber doch den Rotstift angesetzt: So kommt als Prozessor kein Qualcomm Snapdragon der 800-er-Reihe, sondern nur ein 700-er-Chip zum Einsatz. Das Display ist zwar groß, hell und gut ablesbar, aber die Pixeldichte von 395 ppi liegt unter dem, was normalerweise in der Oberklasse üblich ist.