Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi zeigt in Deutschland vermehrt Flagge – vor allem am deutschen Sitz in Düsseldorf, wo man das neue Top-Modell Xiaomi Mi 11 zum Marktstart direkt in einem firmeneigenen Shop kaufen konnte. Was das 800 Euro (UVP) teure Oberklassen-Gerät aus China in der Praxis leistet, zeigt unser Test.
Das Display des Xiaomi Mi 11 misst in der Diagonalen 6,8 Zoll. Die Auflösung liegt bei 3.200 x 1.440 Pixeln, so dass sich eine oberklassenwürdige Pixeldichte von 515 ppi ergibt. Dank OLED-Technologie wirken Farben und Kontraste satt. Die Bildwiederholrate von 120 Hz kann sich gegenüber der Konkurrenz sehen lassen und kann auf 60 Hz gesenkt werden, um Energie zu sparen.
Unterhalb des Displays liegt der Fingerabdruck-Scanner, der äußerst präzise funktioniert. Lautstärkewippe und An/Aus-Knopf liegen auf der rechten Gehäuseseite, was ergonomisch sinnvoll ist. Die Verarbeitung macht insgesamt einen hochwertigen Eindruck.
Trotz des großen Bildschirms halten sich die Abmessungen von 164,3 x 74,6 x 8,1 mm und das Gewicht von 196 g in Grenzen, so dass das Smartphone angenehm in der Hand liegt. Allerdings ist das von einem Metallrahmen zusammengehaltene Glasgehäuse des Xiaomi Mi 11 nur gegen Spritzwasser geschützt. Deshalb sollte man unbedingt die mitgelieferte Schutzhülle aus durchsichtigem Plastik aufsetzen.
Leistung und Android
Wie es sich für ein High-End-Smartphone gehört, verbaut Xiaomi im Inneren seines neuen Oberklassen-Geräts einen Qualcomms Snapdragon 888 mit satten 2,84 GHz Taktung und acht GB RAM. Diese Kombination sorgt bei den Benchmark-Tests für Spitzenwerte:
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Gerade beim Zocken und Abspielen von Videos merkt man die Power, die im Xiaomi Mi 11 steckt. Nicht so gefallen haben uns dagegen die Android-Adaptionen durch die Benutzeroberfläche MIUI. Alle Apps müssen auf den Homescreens platziert oder dort zwecks Übersichtlichkeit in Ordner gepackt werden. Auch die Drop-Down-Anzeige für einkommende Mails und Nachrichten funktioniert nicht immer zuverlässig.
Was den internen Speicher angeht, kann man entweder zur Version mit 128 GB für 800 Euro (UVP) oder zur Variante mit 256 GB für 900 (UVP) greifen. Erweitern lässt sich der Speicherplatz leider nicht, aber auch so sollte das für Otto Normalnutzer ausreichen.
Der Akku des Xiaomi Mi 11 misst 4.600 mAh. Ist das Display auf 60 Hz heruntergefahren, sind circa 38 Stunden Laufzeit möglich – ein guter, wenn auch kein überragender Wert. Dank 55-W-Netzteil ist das Gerät aber in einer Stunde aufgeladen. Auch kabelloses Laden ist möglich, dauert aber länger.
Kamera und Ton
Das Kamerasystem des Xiaomi Mi 11 besteht aus drei Kameras. Die Hauptkamera löst mit bis zu 108 MP auf und kann Videos in 8K-Qualität drehen. Daneben liegen eine Ultraweitwinkel-Linse mit 13 MP sowie ein Makro-Objektiv mit fünf MP.
Im Test macht die Hauptkamera des Xiaomi Mi 11 die eindeutig beste Figur. Aus der Kamera-App heraus kann man den zweifachen Zoom wählen, doch dieser ist nur digital.
Bei Nachtaufnahmen wird das LED-Blitzlicht aktiv und strahlt leuchtend hell. Die Ultraweitwinkel-Kamera fällt gegenüber dem Hauptobjektiv qualitativ ab. Gerade bei schlechten Lichtbedingungen werden Fotos schnell matschig und verlieren stark an Details:
Auch die Kunst des Bokeh-Effekts beherrscht das Oberklassen-Smartphone aus China. Mit einer Auflösung von 20,7 MP und einer 4K-Video-Funktion ist auch die Frontkamera des Xiaomi Mi 11 bestens ausgestattet. Selfies kann man mit dem Xiaomi Mi 11 auch problemlos im Dunklen schießen, da das Display-Fotolicht die Szenerie gut erhellt.
Leider hat das Xiaomi Mi 11 keine Audio-Buchse an Bord, d.h. konventionelle Stereo-Kopfhörer müssen per USB-Adapter angedockt werden. Das wirkt sich natürlich negativ auf die Ausgabequalität aus. Der Lautsprecher-Sound ist hingegen schön kräftig, doch bei voller Lautstärke tendiert das Smartphone aus China zum Übersteuern.
Mobilfunk (LTE und 5G)
Das Xiaomi Mi 11 ist ein Dual-SIM-Smartphone. 5G ist natürlich mit an Bord ebenso wie WLAN ac, NFC und Bluetooth 5.2. Die Performance im 5G-Netz von Vodafone ist gut, aber nicht sehr gut. Zu Buche stehen bei unserem Praxistest in Düsseldorf 391MBit/s im Download und 67 MBit/s im Upload.
Im LTE-Netz von Vodafone schlägt sich das Xiaomi Mi 11 in der Relation sogar noch besser. Hier messen wir 342 MBit/s im Download und 56 MBit/s im Upload. Im Netz des Düsseldorfer Konzerns gibt sich das High-End-Smartphone auch in puncto Empfang keine Blöße. Im O2-Netz hat es dagegen in Gebäuden oder Tunneln aber ab und an Probleme.
Fazit und Empfehlung
Das [[ASIN:B08V3WFC6N|Xiaomi Mi 11]] hinterlässt einen starken Eindruck. Das Smartphone bietet für verhältnismäßig günstige 800 Euro (UVP) eine sehr gute Prozessor-Performance, Verarbeitung und Ausstattung. Beeindruckt hat uns auch die Qualität des Displays. Gut, aber nicht sehr gut schneidet das chinesische Smartphone in puncto Konnektivität und Empfang ab.
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Minuspunkte gibt es dennoch. So wären ein höherwertiger Wasser- und Staubschutz, ein Headset im Lieferumfang, eine Audio-Buchse und eine Tele-Optik bei dem Preis wünschenswert. Der digitale Zweifach-Zoom der Hauptkamera kann ein echtes Tele-Objektiv nicht ersetzen.