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Gigaset GS5: Mittelklasse-Smartphone aus Deutschland im Test

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Smartphones, die in Deutschland produziert werden, sind die große Ausnahme am Markt. Das Gigaset GS4 wurde bereits im nordrhein-westfälischen Bocholt produziert. Nun ist auch der Nachfolger Gigaset GS5 „made in Germany“ und bietet endlich eine Hauptkamera mit einer hohen Auflösung von 48 MP. Wir haben das 299 Euro (UVP) teure Android-Smartphone getestet.

Das Gigaset GS5 ist in mehreren Farben erhältlich

Das Gigaset GS5 steckt vorn und hinten unter Glas, während der Rahmen aus Kunststoff besteht. Mit Außenmaßen von 157,5 x 75 x 10,4 mm und einem Gewicht von 210 g ist es etwas größer und schwerer als das Gigaset GS4. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen, doch die glatte Rückseite ist schnell übersät von hässlichen Fingerabdrücken, zumal sich hier auch der gut funktionierende Fingerabdruck-Scanner verbirgt.

Gigaset bewirbt sein neues Modell als „Design-Smartphone“. Das äußert sich z.B. darin, dass man es für fünf Euro Aufpreis mit einer Gravur auf der Rückseite bestellen kann. Das ist eine schöne Spielerei, aber praktischen Nutzen bietet der manuell tauschbare Akku. Beim Öffnen mittels Fingernagel zeigt sich die Gehäuserückseite zwar etwas widerspenstig, aber so kommt man auch an die Slots für SIM-Karten und microSD-Speicherkarte.

Das Display des Gigaset GS5 lässt sich bei Sonnenlicht schlecht ablesen, doch der Fingerabdruck-Scanner auf der Gehäuserückseite funktioniert tadellos

Gesteuert wird das Gigaset GS5 wie sein Vorgängermodell über ein LC-Display mit einer Diagonalen 6,3 Zoll und einer Auflösung von 2.340 x 1080 Pixel. Das ergibt zwar gute 410 ppi, aber bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Anzeige kaum ablesbar. Auch die Farben wirken nicht so leuchtend wie bei einem OLED-Bildschirm.

Leistung und Android

Ein Highlight ist wie gesagt der Akku des Gigaset GS5. Er ist mit 4.500 mAh noch einmal 200 mAh stärker als der des Gigaset GS4. Das reicht laut Hersteller für bis zu 25 Stunden Sprechzeit im 4G-Netz. In der Praxis kommen wir auf rund 40 Stunden normaler Nutzung mit einer Akkuladung. Dank 18-W-Netzteil ist der Energiespeicher in zwei Stunden geladen. Außerdem kann man das Gigaset GS5 kabellos nach Qi-Standard laden.

Als Betriebssystem kommt beim Gigaset GS5 das mittlerweile veraltete Android 11 zum Einsatz, doch Gigaset garantiert, dass sein Design-Smartphone Android 12 erhalten wird. Darüber hinaus erhalten die Kunden bis zu drei Jahre lang Sicherheits-Updates.

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Als Prozessor kommt ein MediaTek Helio G85 mit acht Kernen und einer Taktung von bis zu zwei GHz zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher ist indes leider nur vier GB groß. Diese Kombination reicht zwar im Normalbetrieb völlig aus, doch in den Benchmark-Tests liefert das Gigaset GS5 nicht so gute Ergebnisse.

Eine Schippe draufgelegt hat Gigaset in puncto Speicherplatz. Während man beim Gigaset GS4 noch mit 64 GB ROM vorliebnehmen musste, bietet das Gigaset GS5 satte 128 GB ROM. Darüber hinaus verfügt das deutsche Smartphone über zwei Nano-SIM-Kartenschächte und zusätzlich einen microSD-Karten-Slot, wodurch der Speicherplatz um bis zu 512 GB erweitert werden kann.

Kamera und Ton

Die größte Neuerung gegenüber dem Vorgängermodell ist aber sicherlich die Hauptkamera. Statt 16 MP beträgt deren maximale Auflösung nunmehr 48 MP. Dank sensiblem Bildsensor und f/1.8-Blende gelingen gerade bei Tage richtig gute Fotos:

Die 48-MP-Hauptkamera des Gigaset GS5 schießt vor allem bei Tage scharfe und detailgetreue Bilder

Bei Nachtaufnahmen hat das Gigaset GS5 Probleme mit dem Autofokus, doch andererseits ist das LED-Blitzlicht schön hell. Daneben liegt eine Acht-MP-Kamera mit f/2.2-Blende , die für Ultraweitwinkel- und Makro-Aufnahmen zuständig ist, aber qualitativ leider nicht mit der Hauptkamera mithalten kann:

Die Ultraweitwinkel-Kamera fällt gegenüber der Hauptkamera des Gigaset GS5 qualitativ ab

Das Gigaset GS5 hat zwar keine eigene Kamera für Tiefeninformation, kann jedoch Bilder mit Bokeh-Effekt aufnehmen. Zwar fällt der Effekt schwach aus, aber gerade Hintergründe und Übergänge zwischen Hinter- und Vordergrund werden präzise dargestellt:

Das Gigaset GS5 hat zwar keine eigene Kamera für Tiefeninformation, kann jedoch Bilder mit Bokeh-Effekt aufnehmen

Die Frontkamera mit 16 MP Auflösung schießt bei Tage ordentliche Bilder. Im Dunklen hat das Gigaset GS5 hingegen leider Probleme mit dem Autofokus hat und so kommt es schnell zu Unschärfen.

Die Frontkamera des Gigaset GS5 überzeugt mit einer guten Restlichtverwertung vor allem bei Tage

Das Gigaset GS5 verfügt zwar eine Klinkenbuchse, doch Headsets muss man sich selbst dazukaufen. Der Lautsprecher-Klang des Gigaset GS5 ist leicht blechern und zu leise.

Mobilfunk (LTE)

Das Gigaset GS5 ist mit WLAN a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.0 und NFC ausgestattet. Mobil surft es leider nicht via 5G, sondern nur via LTE im Internet – das ist natürlich ein klarer Nachteil gegenüber den meisten Konkurrenten in dieser Preisklasse, zumal die Praxiswerte unter denen vergleichbarer Konkurrenzmodelle liegen. In der Praxis schafft das Gigaset GS5 im Vodafone-Netz in Düsseldorf 149 Mbit/s im Download und 45 Mbit/s im Upload.

Vor allem aufgrund der besseren Hauptkamera ist das Gigaset GS5 ein Fortschritt im Vergleich zum Gigaset GS4

Bei der Sprach- und Empfangsqualität merkt man hingegen Gigasets Kompetenz aus dem Bereich der Schnurlostelefone. Weder im Vodafone- noch im O2-Netz gibt es Empfangsprobleme. Sprach-Technologie wie Voice over LTE und Voice over WiFi sind ebenfalls an Bord.

Fazit und Empfehlung

Das [[ASIN:B09JWRMZ58|Gigaset GS5]] ist eines von ganz wenigen Smartphones, die „made in Germany“ sind. Es überzeugt mit einer soliden Verarbeitung, einem austauschbaren und langlebigen Akku und einer guten Sprach- und Empfangsqualität. Die neue 48-MP-Hauptkamera hinterlässt einen guten Eindruck. Zudem wird das Gigaset GS5 Android 12 bekommen und der Hersteller hat eine dreijährige Garantie für Sicherheits-Updates ausgesprochen.

Nicht überzeugen kann der Lautsprecher-Sound des Gigaset GS5. Zwar ist eine Audio-Buchse vorhanden, doch Stereo-Headsets werden nicht mitgeliefert. Das Display spiegelt stark und lässt sich unter Sonnenlicht schlecht ablesen. Der Prozessor ist nicht der Schnellste. Schade ist auch, dass das Smartphone nicht 5G unterstützt.