3D, Edge-LED, Internet.. und die Bildqualität?
Wer sich heute einen neuen Fernsehr kaufen möchte, hat es gewiss schwerer als noch vor fünf Jahren. Gab es "damals" nur wenige Unterschiede wie HD-Ready und FullHD zu beachten, muss sich der Kunde Heute mit einer großen Anzahl an Abkürzungen vertraut machen.
Fast zeitgleich mit 3D kamen auch LCD-TVs mit LED-Hintergrundbeleuchtung auf den Markt, nicht zu vergessen 100 oder 200 Hertz-Technik und immer mehr Online-Funktionen. Was braucht man also, wo lohnt es sich ein paar Euro mehr zu investieren und was ist eigentlich vollkommen unwichtig?
3D oder nicht 3D
Die dritte Dimension hat es den Marketing-Abteilungen aktuell angetan, kein Wunder das auch Sony 3D in immer tiefere Preisregionen vordringen lässt. Merkbar in dem Fall daran, dass dem 32EX725BAEP keine 3D-Brille beiliegt und diese für einen stattlichen Betrag nachbestellt werden muss. Bei zwei Personen kommt man zusammen mit dem Fernseher so schnell in den vierstelligen Bereich.
Aufgrund noch recht weniger verfügbarer Inhalte und der meiner Meinung nach störender Brille sollte vorab also überlegt werden, ob es sich lohnt so viel in eine womöglich nicht "finale" Technik zu investieren. Immerhin bekommt man für den "3D-Aufpreis" aktuell auch gut und gerne 4 bis 6 Zoll mehr an Bilddiagonale.
LED oder CCFL?
LEDs gehört gewiss die Zukunft, denn im Vergleich zu Kaltlichtkathoden sinkt der Stromverbrauch und die Umweltbelastung beim Recycling fällt ebenfalls geringer aus. Noch dazu ist es möglich mit LEDs ein breiteres Farbspektrum zu erzeugen und somit die Bildqualität zu steigern - also alles gut?
Wie immer das Aber: Um den Preis nicht ins Unendliche ausufern zu lassen, setzten die Hersteller bei den "günstigen" LED-Umsetzungen auf Edge-LEDs, also einen Ring aus LEDs der mittels Diffusor gleichmäßig ausleuchten soll. Höherwertigere Geräte setzen hier auf "echte" LED-Backlight-Panels und können somit auch wesentlich höhere Kontraste erreichen.
Auch die Farbkonstanz von LEDs über mehrere Jahre ist weiterhin ein Problemfaktor, wird aber immer weiter verbessert und sollte in einigen Jahren hoffentlich gänzlich beseitigt sein.
Trotz alledem, LED gehört die Zukunft und für den TV-Markt ist die Investition auf jeden Fall zu empfehlen: 45 bis 79 Watt sprechen für sich.
Bildqualität
Ich habe den 32EX725BAEP mit einem Spyder 3 Elite-Kolorimeter vermessen um möglichst objektive Aussagen über die Bildqualität treffen zu können:
Alles in allem kommt bei der 725er-Serie eine ähnliche Technik wie bei den 715er-Modellen zum Einsatz, lediglich das Panel und der Bildprozessor wurden auf 3D getrimmt. Dementsprechend überrascht es nicht, dass sich viele meiner Ergebnisse mit denen vom 40EX715 ähneln.
Positiv überrascht hat mich vor allem, dass Sony praktisch alle üblichen "Optimierung", die die Hersteller so gerne implementieren, beim Home-Modus standardmäßig deaktiviert hat. Keine überzogenen Farben, "Mega-Kontrast" oder "extra scharf" - Sehr gut. Auch die restlichen Einstellungen sind für einen TV bereits recht gut gewählt, wenn auch wieder etwas zu "angenehm".
Farbtemperatur und Gamma
Die Einstellung für die Farbtemperatur sollte auf "Warm 2" gestellt werden, so erreicht man knapp 6.800 Kelvin (6.500 sind sRGB-Standard), der Gamma-Wert erreicht auf "-1" gute Werte (nahe dem Ideal von 2,2).
Alles in allem leidet der 32EX725 im Gegensatz zur 715er-Serie an einer leichten Rotschwäche, weshalb es sich empfiehlt die Bias-Regler (zu finden unter "Weißabgleich") bei Rot auf +2 oder +3 zu stellen, bei grün und blau je -1.
Helligkeit, Kontrast, Ausleuchtung
Die Helligkeit lässt sich mit den oben vorgenommenen Einstellungen von etwa 84 bis 237 cd/m² regeln, bei den Werkseinstellungen sind es etwa 91 bis 256 cd/m² (entsprechend der Hintergrundbeleuchtungs-Einstellung 0 bis 10). Ein guter Bereich, der aber auch etwas größer ausfallen könnte.
Der Kontrast nimmt mit zunehmender Hintergrundbeleuchtung von 930:1 auf 1.304:1 zu. Kein schlechter Wert, aber weit unter den über 10.000:1 der 715er-Serie. Hier scheint die 3D-Adaption seine negativen Seiten zu zeigen. Der Schwarzwert ist zumindest um ein Vielfaches höher als bei der 715er-Baureihe. Positiv: ab Helligkeitsstufe 2 bleibt auch die Farbtemperatur praktisch konstant, von Stufe 0 bis 2 steigt selbige von etwa 6.400 auf 6.800 Kelvin.
Die Homogenität ist ebenfalls etwas schlechter als bei der 715er Reihe und beträgt 19 bis 23 Prozent Helligkeitsabfall an den Rändern. Nicht schlecht, aber eben auch nicht herausragend gut - Mittelmaß wenn man so will.
Sonstiges
Die Zusammenarbeit mit anderen Geräten via HDMI klappt dank CEC (Consumer Eletronic Control) problemfrei. So können BluRay-Player, AV-Receiver und Co mit nur einer Fernbedienung gesteuert werden.
Die Menüführung ist meiner Meinung nach auch ein Rückschritt zu den 715er-Modellen, besonders das Home-Menü ist jetzt zu verschachtelt. Hier sollte Sony gegebene falls noch einmal via Software-Update nachhelfen.
Fazit
Alles in allem ein gutes und rundes Produkt - Ob sich der Aufpreis für 3D lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Meine Antwort lautet (noch) nein, gibt es doch zu wenig Filmmaterial um es lohnenswert erscheinen zu lassen und ist der Aufpreis in etwas mehr Bildschirmdiagonale aktuell besser investiert.
Mein Tipp für Sparer: Der Vorgänger 32EX715 ohne 3D aber ebenfalls mit Edge-LED ist aktuell ein wahres Schnäppchen!