SSD steht für Solid-State-Drive und bezeichnet die "Nachfolger" der Festplatte, wobei noch nicht abzusehen ist ob/wann SSDs die herkömmliche Festplatte (HDD) ersetzen oder beide co-existieren werden. SSDs bieten gegenüber Festplatten-Massenspeichern den Vorteil (nahezu) geräuschlos zu agieren, eine wesentlich höhere Geschwindigkeit an den Tag zu legen und aufgrund der geringen Leistungsaufnahme keine Kühlung zu benötigen und auch Akku-Laufzeiten auf mobilen Geräten (Notebooks, Tablets etc.) zu verlängern. Dem gegenüber steht seit Jahren nur eines: der Preis.
Tipp der Redaktion:
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Aktuell kratzen die ersten Modelle an der "magischen Grenze" von einem Euro je Gigabyte. Zum Vergleich: Festplatten lagen, vor der Flutkatastrophe in Thailand, bei etwa 3-4 Cent je Gigabyte, aktuell bewegt sich der Preis stark in Richtung 10 Cent/GB und die Lage wird sich nach Rücksprache mit einigen Herstellern bis mindestens Ende Q1/2012 nicht verbessern. Grund genug einmal genauer auf die aktuelle SSD-Generation zu schauen.
Was ist eine SSD?
Eine gute Frage! Festplatten speichern die Daten auf sich drehenden "Scheiben", den so genannten Plattern. Jeder Platter hat einen Durchmesser von meist 2,5" oder 3,5" und beherbergt heutzutage bis zu 800 GB an Daten. Für die aktuell größte Festplatte mit 4 TB Gesamtvolumen werden dann fünf dieser Platter kombiniert.
SSDs hingegen setzten nicht mehr auf sich bewegende Bauteile, sondern auf so genannte NAND-Flash-Bausteine. Einfach ausgedrückt handelt es sich bei einer SSD um einen großen, schnellen USB-Stick im Format einer meist 2,5" großen Festplatte. Der Verzicht auf sich bewegende Bauteile macht auch erst den oben erwähnten Geschwindigkeitsvorteil möglich. Anstatt den Schreib-/Lesekopf einer Festplatte zu bewegen, werden bei einer SSD "einfach" in sekundenbruchteilen die benötigten Speicherzellen ausgelesen.
Weiterer Vorteil: SSDs sind extrem schock resistent. Während bei Festplatten die Lese- und Schreibköpfe bei Erschütterungen in eine "Parkposition" gefahren werden müssen (um eine Kollision mit dem empfindlichen Platter zu vermeiden), können SSDs unter diesen Bedingungen problemlos weiterarbeiten. Ein Hauptgrund dafür, dass SSDs zuerst beim Militär beliebt wurden.
Neben dem bereits erwähnten Preis gibt es jedoch auch noch einen Nachteil: Im Gegensatz zu Festplatten lassen sich die Speicherzellen von SSDs nicht beliebig oft neu beschreiben. Der im Endkundenmarkt de facto nur verwendete MLC-Speicher erlaubt etwa 5.000 - 50.000 Schreibzyklen, hochwertigere (und teurere) SLC-basierte Modelle erlauben bis zu mehrere Millionen Zugriffe.
Durch eine aufwendige Analysen, Algorithmen und weiteren "Tricks" ist es den Herstellern jedoch gelungen, eine Lebenszeit zu gewährleisten die für den normalen Anwender absolut ausreicht.
Was ist für mich wichtig?
Wie so oft gibt es darauf keine einfache und schon gar nicht allgemeingültige Antwort. Prinzipiell kann jedoch grob folgendes formuliert werden: Leistungskritisch ist, bis auf wenige Ausnahmen, vor allem die Lesegeschwindigkeit. Sprich wie schnell können größere Datenmengen gelesen werden (vor allem für größere Programme von Vorteil) und wie schnell erfolgt der Zugriff auf die einzelnen Dateien? (bei vielen kleinen Dateien, wie beispielsweise beim Start des PCs oder Browsers, wichtig)
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Schreibzugriffe kommen hingegen meist eher beiläufig vor, beispielsweise beim Schreiben von temporären Dateien oder dem Abspeichern von Einstellungen, und fallen dementsprechend weniger ins Gewicht. Wirklich wichtig wird es eigentlich nur bei der Installation von Anwendungen, beziehungsweise allgemein dem Speichern großer Datenmengen. Da Anwendungen erfahrungsgemäß bedeutend öfter gestartet als installiert werden und SSDs aktuell noch nicht als Speicherort für große Datenmengen geeignet ist (aus rein finanzieller Sicht), ist die Lesegeschwindigkeit etwas höher zu bewerten.
Was und wie testen wir?
Um auf ein repräsentatives Ergebnis zu kommen, haben wir mit verschiedenen Test-Programmen sowohl synthetische Tests als auch Tests aus dem realen Alltag durchgeführt. Ersteres meint Programme, die die reinen Leistungswerte (Lesegeschwindigkeit, Zugriffe je Sekunde, Zugriffszeit) ermitteln, jedoch keinen direkten Bezug auf das Verhalten im realen Alltag ermöglichen.
Dafür sind unsere Alltagstests gedacht. So entpacken wir beispielsweise ein 8 GB großes Archiv oder ermitteln mit dem PCMark7 Professional die Leistung des Laufwerks. PCMark7 ermöglicht reproduzierbare Tests von Alltagsanwendungen wie dem Windows Defender (Virenscanner) und erzeugt typischen Belastungen wie sie beim Importieren von Bildern und Musik, beim Schneiden von Videos oder dem Start von Programmen/Spielen vorkommen.
Alle Tests wurden auf einem aktuellen PC durchgeführt, um einer Limitierung durch die anderen PC-Bauteile schon im Voraus entgegen zu wirken.
- Intel Core i7-2600K (Prozessor)
- Intel DP67BG (Mainboard)
- 2x4 GB Kingston DDR3-1600 CL9 (Arbeitsspeicher)
- ZOTAC GTX 280 AMP-Edition (Grafikkarte)
Ergebnisse und Kaufempfehlung
Um die Ergebnisse schneller überblicken zu können, haben wir die "normalen" SDDs in unserem Standard-"Grau" eingefärbt, die neue Generation mit S-ATA 6 Gbps (S-ATA III) Schnittstelle gelblich und herkömmliche Festplatten in einem Blauton.
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Die beiden Intel SSDs aus der aktuellen 510er Serie können sich in unserem Testfeld erwartungsgemäß an die Spitze setzen. Besonders die größere 250 GB Version liefert eine beachtliche Geschwindigkeit in theoretischen Tests ab und weiß diese auch im Alltag umzusetzen.
Wirklich interessant sind unserer Ansicht nach aber die beiden neuen Ultra SSDs von SanDisk. Mit einem Preis von 1,01 €/GB zum Erscheinungszeitpunkt des Artikels (bezogen auf die 120 GB Version) und den mehr als guten Testresultaten haben sich die beiden SSDs unsere Kaufempfehlung für Aufrüstungswillige verdient. Die SanDisk Ultra SSDs in der 60 und 120 GB Version bieten viel Leistung für wenig Geld - Naja, zumindest für SSD-Verhältnisse.