Wer kennt das nicht? Man kommt aus dem Urlaub und beginnt die hunderten bis gar tausenden Aufnahmen zu sichten und verbindet die schönsten Momente womöglich noch zu einer, weiterhin in Mode befindlichen, Foto-Show. Alles findet, der Digitalkamera oder dem Camcorder sei Dank, mit verhältnismäßig geringem Aufwand am PC statt. Doch gerade letzterer wird bei hohen Außentemperaturen eher zum lärmenden Ärgernis als zum ersehnten Helfer gegen die Bilderflut – Wir zeigen wie es anders geht.
Der US-Amerikanische Hersteller Antec bietet mit dem KÜHLER H2O 920 eine kompakte Wasserkühlung für den heimischen PC an, die grundlegende Technik stammt jedoch vom Unternehmen Astek Inc. und wird auch von einigen anderen Herstellern verwendet. Der Clou: Gegenüber herkömmlichen Wasserkühlungen ist die Installation auch als weniger versierter Anwender möglich, der Wartungsaufwand ist nicht höher als bei normalen Luftkühlern (Entfernung von Staub), doch gleichzeitig steigt die erreichbare Kühlleistung merklich an. Das Optimum aus beiden Welten?
Installation
Die Installation ist, je nach persönlichen Vorkenntnissen und Geschick, in 15 bis 45 Minuten erledigt und in der beiliegenden, mit Skizzen versehenen, Anleitung gut beschrieben.
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Zu allererst muss die auf dem Mainboard vormontierte Halterung für Luftkühler (auch Retention-Modul genannt) demontiert werden. Die verbleibenden vier Bohrungen werden von der mitgelieferten Backplate genutzt und dienen anschließend zur festen Verschraubung des eigentlichen Kühlmoduls für den Prozessor. Bei diversen Gehäusen verschiedener Hersteller lassen sich die genannten Arbeiten mittlerweile ohne einen Ausbau des Mainboard bewerkstelligen, da im so genannten Mainboard-Schlitten eine entsprechende Aussparung vorhanden ist.
Anschließend wird der als Radiator bezeichnete Teil der Kühlung, inklusive zweier Lüfter, mit Hilfe von lediglich acht Schrauben an einem, quasi ubiquitär anzutreffenden, 120 mm Lüftergitter des Gehäuses montiert. Nach dem Anschluss der Lüfter und einer abschließenden Überprüfung der Insgesamt 12 Schrauben (vier am Prozessor und acht am Radiator) kann die Kühlung bereits in Betrieb genommen werden. Nach dem Start des PCs muss nun nur noch die Software von der beiliegenden CD installiert werden, denn diese übernimmt die gesamte Steuerung und lässt später auch eine recht feine Konfiguration der Betriebsart zu, gemeint ist hiermit ein individueller Kompromiss aus Kühlleistung und Lautstärke.
Alles dreht sich…
…um die Lüfter. Der bereits erwähnte Radiator ist „nichts weiter“ als eine große Anzahl dicht an dicht gedrängter Lamellen, durch die die Abwärme abtransportiert wird. Damit dies geschieht ist auch weiterhin ein Luftstrom notwendig (der Begriff Wasserkühlung mag in diesem Kontext womöglich irritierend wirken). Aufgrund der sehr engen Lamellen muss der verwendete Lüfter dabei einen hohen statischen Druck produzieren, andernfalls verteilt sich die Luft in vielerlei Richtungen, jedoch nicht hauptsächlich entlang der Lamellen und würde somit nur unzureichend zur Kühlung beitragen.
Die von Antec mitgelieferten Lüfter weisen sowohl einen hohen Luftdurchsatz als auch statischen Druck auf, fallen jedoch leider nicht in die Kategorie „leise“. Wir haben dazu in Absprache mit dem österreichischen Lüfterspezialisten Noctua auf zwei Modelle vom Typ Noctua NF-F12 PWM gesetzt.
Die Noctua NF-F12 haben schon äußerlich nicht viel mit dem grau-schwarzen Einheitsbrei an PC-Lüftern zu tun, und auch sonst strotzen die braun-weißen „Triebwerke“ nur so vor innovativen Ideen. So sorgen beispielsweise sieben Lüfterblätter in jeweils leicht unterschiedlichen Anstellwinkeln für eine verringerte konstruktive Interferenz der einzelnen Frequenzen und somit schlussendlich für ein subjektiv angenehmeres, leiseres Laufgeräusch.
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Die Focused Flow genannte Technologie sorgt, wie es der Name bereits vermuten lässt, für einen zielgerichteten Luftstrom und verringert somit den Anteil der Luft, der ungenutzt abseits des eigentlichen Ziels zirkuliert. Schlussendlich steigt so auch der bereits erwähnte statische Druck und damit die Leistung in Verbindung mit dem von uns verwendeten Radiator.
Das Resultat…
…ist eine sehr gute Kühlleistung bei geringer Lautstärke. Wir haben die Leistung unserer modifizierten Kompaktwasserkühlung mit einem, bereits als guten bis sehr guten Luftkühler zu bezeichnenden, Scythe Mugen 2 verglichen. Als Testplattform dient eine [[ASIN:B005UBNLFK|AMD FX-8150 Achtkern-CPU]], welche fest auf eine Taktfrequenz von 4 GHz eingestellt wurde. Für die Belastungstests dient das unter PC-Kennern beliebte Programm Prime95 (In-place FFTs Test).
Fallen die Werte unter Windows (Idle) mit lediglich 3 °C Vorsprung (5 respektive 8 °C Differenz zur Umgebungstemperatur) für den Antec KÜHLER H2O 920 noch eher überschaubar aus, zeigt die kompakte Wasserkühlung unter Volllast ihr volles Potential. 29 °C über Raumtemperatur sind durchaus beachtlich, dem gegenüber stehen 51 °C für die Luftkühlung vom Typ Scythe Mugen 2. Positiver Nebeneffekt: Die Wärme wird auf diese Weise direkt aus dem PC geführt, andere Komponenten (Netzteil, Grafikkarte, Festplatten, etc.) haben dementsprechend auch mit weniger Temperaturproblemen zu kämpfen.
Die Differenz lässt sich im Extreme-Modus des KÜHLER H2O 920 um weitere 4-6 °C verbessern, hier produzieren dann aber auch die Noctua NF-F12 ein bereits deutlich wahrnehmbares Geräuschniveau, obgleich es auch nie als störend oder unangenehm zu bezeichnen ist.
Unserer Meinung nach ist die Kombination aus dem [[ASIN:B004OD7N0O|Antec KÜHLER H2O 920]] und zwei [[ASIN:B00650P2ZC|Noctua NF-F12 PWM]] Lüftern bedenkenlos für alle Anwender zu empfehlen, die ein wenig Handarbeit nicht scheuen und einen Leistungsfähigen PC ihr Eigen nennen. Zwar ist die Kombination mit zusammen etwa 115 Euro (Stand 11.06.2012) kein Schnäppchen, eine ruhige Arbeitsumgebung jedoch unbezahlbar – oder?
Christoph Hercht am
Der Noctua Fan erinnert mich an den Silverstone Air Penetrator... der wirbt anscheinend mit genau den gleichen Eigenschaften. Allerdings mit der Begründung, dass so ein Lüfter vorallem gut darin sei, weiter entfernte Hardwareteile zu erreichen, beispielsweise als Frontlüfter im Gehäuse die Grafikkarte zu erreichen.
Ist es bei einem Radiator zunächst nicht erstmal egal, welches Strömungsverhalten der Lüfter aufweist, weil dieser unmittelbar davorgeschraubt wird? Ich könnte mir vorstellen, dass bei diffuserem Strömungsverhalten der Kühlungseffekt noch besser ausfallen könnte, weil die Luftweibung zu den Alufinnen des Radiators dadurch noch erhöht wird.
Gruß, Chris von PCM. ;)