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LG G Flex mit gebogenem Display im Test: Innovation oder krummes Ding?

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Da wir stets auf der Suche nach innovativer oder auch etwas ausgefallener Technik sind führte für uns kein Weg an dem LG G Flex vorbei. Bereits im letzten Oktober hatten wir über die Vorstellung in Korea berichtet, inzwischen ist es auch bei uns erhältlich. Der Clou: Das Display ist um die horizontale Achse gebogen, was verschiedene Vorteile mit sich bringen soll. Samsung geht den anderen Weg und biegt das Samsung Galaxy Round in der Vertikalen. Was wir von dem LG G Flex so halten findet sich im folgenden Artikel.

Design und Verarbeitung

Wer sich nicht vorher die technischen Details durchliest, dürfte überrascht sein: Mit einem 6-Zoll-Display ist das G Flex sogar noch größer als das Galaxy Note 3 und insgesamt wirklich riesig. Rein äußerlich macht sich die Biegung etwas negativ bemerkbar, da zumindest in der Hosentasche die Form in Kombination nicht unbedingt für mehr "Tragekomfort" sorgt. Dafür entsteht im Querformat ein leichter 3D-Effekt, hier kommt dasselbe Prinzip wie bei aktuellen Curved-Fernsehern zum Tragen. Das Gehäuse ist beim G Flex komplett aus Kunststoff gefertigt, zudem noch in Hochglanz, perfekt für den gemeinen Fingerabdruck. Dafür soll die Rückseite über die Fähigkeit der "Selbstheilung" verfügen, da kleine Kratzer und Unebenheiten nach einer Weile wieder ausgebügelt werden. Bei kleineren Kratzern funktioniert das auch tatsächlich gut, aber mit einem Schlüssel würden wir es trotzdem nicht bearbeiten.

LG G Flex - Trotz eine Diagonale von sechs Zoll und nur HD-Auflösung wirkt das Display scharf

Passend bei der Größe wurden auch hier wieder die Rear Keys verbaut, also sind die klassischen Smartphone-Tasten (Lautstärke, Power-Button) auf die Rückseite gewandert, sodass sie mit dem Zeigefinger zu erreichen sind. Man kann von dem G Flex nicht unbedingt behaupten, dass es wirklich hochwertig wirkt, von billig kann aber auch keine Rede sein. Eine besonders starke Leistung von LG ist der immer wieder sehr dünne Rahmen um das Display, der das Smartphone nicht wie bei anderen Herstellern unnötig vergrößert. Mit 8,7 Millimetern fällt es zudem nicht besonders dick aus, ein Gewicht von 177 Gramm ist hingegen schon eine Hausnummer.

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Ansonsten finden sich die üblichen Anschlüsse für micro-USB 2.0 und Kopfhörer an der Unterseite, die SIM-Karte wird über einen Slot an der Seite in das Smartphone geschoben. Natürlich sind vorn und hinten auch zwei Kameras zu finden, hinten gesellen sich zudem ein Blitz und eine Infrarot-LED dazu, die das G Flex als Fernbedienung nutzbar macht.

Leistung

Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit haben wir einen neuen Testparcours, speziell auf Smartphones und Tablets abgestimmt, erarbeitet. Bei der Zusammenstellung der Testprogramme wurde auf eine möglichst gute Vergleichbarkeit geachtet, auch über mehrere Plattformen hinweg. Nichts desto trotz ist auch weiterhin ein Vergleich zwischen Geräten mit Apple iOS, Google Android und Windows 8 (Tablet) respektive Windows Phone nicht einfach. In den Gesamtwert fließen folgende drei Themenkomplexe mit jeweils gleicher Gewichtung ein:

  1. Ausstattung: Speicherkapazität, Arbeitsspeicher und Pixeldichte
  2. 3D/Spiele: GFX-Bench 2.5/2.7/3.0
  3. Internet: SunSpider (1.0.2) und Rightware BrowserMark 2.0/2.1

GFXbench 2.7 T-Rex HDDes Weiteren finden sie im Diagramm auch Werte für Futuremarks aktuellen 3DMark Ice Storm - da dieser jedoch nicht unter Windows Phone verfügbar ist, fließen die entsprechenden Werte nicht in den Mittelwert ein (die Geräte werden im Diagramm nicht angezeigt). Betrugsversuche der Hersteller, wie Beispielsweise die "Optimierungen" von Samsung und HTC am Futuremark 3DMark, werten wir mit 0 Punkten im entsprechenden Test ab.

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Anmerkung: Um eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten, werden nur neue Produkte sowie ältere Produkte, auf welche Bezug genommen wird, angezeigt. Eine komplette Übersicht aller getesteten Smartphones und Tablets entnehmen Sie bitte unserer Rangliste.

Nachdem es zu Beginn mit Android 4.2 ausgeliefert wurde ist natürlich inzwischen ein Update auf Android 4.4 "KitKat" vorhanden, natürlich auch mit der hauseigenen Optimus UI versehen. Diese bringt diverse nette Features mit sich, unter anderem lässt sich das LG G Flex durch Klopfen auf das Display aus dem Standby holen, Stichwort Knock Code, den wir schon zum MWC gezeigt haben. Mit Dual Window lässt sich das große Display auch optimal nutzen, indem zwei Apps nebeneinander geöffnet werden können. Insgesamt ist die Leistung dank des Snapdragon 800 mit 2 GB Arbeitsspeicher ordentlich, wenn auch im Vergleich zu anderen Geräten mit dem Chipsatz etwas abgeschlagen. Als Massenspeicher stehen 32 GB zur Verfügung, die sich nicht per Speicherkarte erweitern lassen.

Multimedia

Um überhaupt ein derart gebogenes Smartphone zu entwickeln musste ein neues Display her – das POLED-Display (Plastic Organic Light Emitting Diode) war geboren. Demnach verfügt es auch über alle guten Eigenschaften von OLED-Displays, beispielsweise sehr lebendige Farben sowie einen hervorragender Kontrast, lediglich die maximale Helligkeit könnte höher sein. Leider verfügt das Display, trotz der enormen Größe, nur über HD-Auflösung, was eine für heutige Verhältnisse niedrige Pixeldichte von 245 PPI ergibt, erstaunlicherweise wirkt es trotzdem recht scharf. Natürlich ist das Display auch wieder durch Gorilla Glass gegen Kratzer geschützt.

Die Änderungen durch die Optimus UI halten sich optisch in Grenzen, dafür kommen viele Features wie der Knock Code dazu

Für eine ordentliche Laufzeit sorgt der hier verbaute 3.500 mAh große Akku, der wohl auch einen nicht gerade unwesentlichen Teil zu dem hohen Gewicht beiträgt. Bei der Größe des Displays ist diese Kapazität aber auch wirklich notwendig und so bietet man hier eine wirklich gute Laufzeit, gepaart mit einem soliden Energiesparmodus. Anderthalb Tage Akkulaufzeit sind problemlos möglich. Funktechnisch verbaut man hier mit LTE Cat. 4 (150 Mbit/s), NFC und Bluetooth 4.0 den Stand der Dinge, nur auf das aktuelle, schnelle WLAN ac hat man leider verzichtet und bietet nur Dual-Band WLAN a/b/g/n.

Bei guten Lichtbedingungen macht die Kamera durchaus ordentliche Fotos

Die Kameras der LG G Flex bewegen sich mit Auflösungen von 13 und 2,1 Megapixeln ebenfalls im Bereich des Note 3, die Ergebnisse sind bei guten Lichtbedingen auch wirklich schön anzusehen. Durch den im Vergleich zum LG G2 fehlenden Bildstabilisator neigen die Bilder bei wenig Licht allerdings zu stärkerem Rauschen und Verwackeln. Im Vergleich zum Galaxy S5 kommt man jedoch nicht ganz an die Schärfe heran, zudem wirken die Bilder etwas kühler. 4K-Videoaufnahme wird auch hier geboten, der Lautsprecher ist bis zu halber Lautstärke auch gut nutzbar, darüber hinaus neigt er jedoch zum Übersteuern und Scheppern.

Fazit und Empfehlung

Eines lässt sich zum Abschluss des Tests mit Sicherheit sagen: Das [[ASIN:B00I8RXP5O|LG G Flex]] fällt auf – egal ob durch die schiere Größe oder das gebogene Display. Doch genau das ist auch das große Problem des Flex, denn es ist einfach zu groß, um es komfortabel am Mann tragen und in einer Hand bedienen zu können. Ansonsten macht es einen guten Eindruck, verfügt über starke Hardware und gute Kameras. Wer also etwas Ausgefallenes sucht dürfte hier gut bedient werden. Inzwischen hat sich auch der Preis in realistische Regionen entwickelt, der vermutlich durch die geringen Absatzzahlen stark nach unten angepasst wurde und zurzeit bei ca. 400 Euro (Stand 23.07.2014) liegt.

LG G Flex - Das gebogene Display eignet sich insbesondere für Filme und Spiele

Wer auf das gebogene Display verzichten kann findet im [[ASIN:B00EQ8Y7AG|LG G2]] nahezu die gleichen Features, allerdings für deutlich weniger Geld. Preislich liegt beispielsweise das [[ASIN:B00GJO57XQ|Google Nexus 5]] in einem ähnlichen Bereich, welches ein unverändertes Android und ähnliche Hardware bietet.