Die IFA hat bereits im Vorfeld versucht vorzugeben, wie eines der großen Leitthemen 2022 heißt: Nachhaltigkeit. Oder im etwas kleineren Maßstab vielleicht auch Effizienz. Auf der Messe selbst spielt das Thema zweifelsohne eine größere Rolle als bei der letzten, echten Ausgabe 2019, aber man muss oft genauer hinschauen.
Die Messe Berlin als Veranstaltungsort respektive gfu als Ausrichter der IFA können schon einmal nicht mit besonderer Nachhaltigkeit glänzen. Zwar erklärte die Messe Berlin auf Nachfrage, dass man beispielsweise auf 100 % Ökostrom aus Wasserkraft setzt, gleichzeitig sind weiterhin nur wenige Quadratmeter der gigantischen Dachfläche mit Photovoltaik ausgestattet und sparsame LED-Beleuchtung sucht man an der Hallendecke noch vergebens. Während der Aufbautage wird zugleich klar: Egal wie die IFA am Ende für Aussteller und Messe Berlin läuft, Gewinner sind Logistikunternehmen und Abfallentsorgung.
Nur wenige Hersteller nehmen sich dem Thema ernsthaft an. So etwa Panasonic, die beim neuen Messestand nach eigenen Angaben 71 % oder 140 Tonnen CO2-Emissionen im Vergleich zu letzten Vor-Corona-IFA 2019 einsparen konnten. Auch während der Messetage geht das Konzept weiter: Nach der Pressekonferenz wird das Essen in Wirsingblättern statt Einweggeschirr serviert und während der Messetage gibt es Insektenbrot aus den eigenen Brotbackautomaten (bis zu 20 % Insektenmehl als Proteinquelle). Was nach Spielerei klingt, sind viele kleine Einzelschritte, mit denen der japanische Traditionskonzern bis 2030 seine CO2-Emissionen auf null reduzieren will – darunter auch 37 „Zero-CO2 Fabriken“ bis zum Jahr 2025.
Eines der Trendprodukte der IFA und wahrscheinlich auch der kommenden Monate sind respektive werden wohl Stromspeicher für unterwegs und Zuhause, die ein Mindestmaß an Autonomie erlauben. In Form von Solargeneratoren lassen sich so einiger hundert Wattstunden bis hinzu mehreren Kilowattstunden Strom speichern und bei Bedarf aus dem Akku abrufen. Je nach Ausgestaltung reicht das, um beim Camping Smartphone und Tablet zu laden, bei etwas größeren Konfigurationen sogar Wasserkocher oder im Eigenheim als Pufferspeicher, der einen höheren Eigenverbrauch von den Solarzellen auf dem Dach ermöglicht.
EcoFlow stellt mit der DELTA 2 Reihe eine verbesserte Version eine der derzeit meistverkauften Powerstations vor. Mit bis zu 1.800 W AC-Ausgangsleistung und einer Kapazität von bis zu 3.040 Wh lassen sich auch größere Verbraucher wie Wasserkocher, Kühlschränke und Toaster betreiben – Im Falle von Kühlschränken sogar über mehrere Tage.
Der für Zubehör bekanntgewordenen Hersteller Anker versucht sich derweil an USB-Kabeln, die bei der Ummantelung zu 40 % auf „pflanzenbasierte Materialien“ aus Mais und Zuckerrüben setzen. Der Hersteller geht dabei nicht weiter ins Detail, wahrscheinlich handelt es sich aber um sogenannte Biopolymere – also Kunststoffe, die anstelle von Erdöl beispielsweise Zucker respektive Stärke als Ausgangsstoff für die Kunststoffherstellung nutzen.
Bio-basierte Kunststoffe sind jedoch nicht auch automatisch biologisch abbaubar, vermeiden also nicht zwingend Plastikabfall wie es beispielsweise das Startup Sulapac aus Finnland vormacht. Im Sinne einer langen Haltbarkeit ist Kompostierbarkeit bei einer Kabelummantelung auch nicht erwünscht.